Schweizer Handballerinnen erstmals an einer WM – das liegt drin
Die WM-Teilnahme ist ein logischer Schritt. Der Schweizerische Handball-Verband hat in den letzten Jahren viel in den Frauenhandball investiert – personell, inhaltlich und finanziell. Eines der Ziele ist, die Zahl der weiblichen Lizenzen von rund 7000 auf 10'000 zu erhöhen. Langfristig möchten sich die Schweizerinnen in den Top 10 Europas etablieren. Der Traum ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2032 in Brisbane.
Dass sich die Investitionen auszahlen, zeigt die Entwicklung. Ende 2022 waren die Schweizerinnen erstmals an einer EM-Endrunde dabei. An der letztjährigen EM, die unter anderem in Basel stattfand, qualifizierte sich das Team des norwegischen Trainers Knut Ove Joa für die Hauptrunde. Nun steht die WM-Premiere bevor.
Zwei schlagbare Gegnerinnen
Die Schweizerinnen treffen in der Vorrunde in der Gruppe B im niederländischen 's-Hertogenbosch der Reihe nach auf den Iran (Donnerstag), Senegal (Samstag) und Ungarn (Montag). Die ersten drei Teams in jeder der acht Gruppen erreichen die Hauptrunde.
Gegen den Iran und Senegal haben die Schweizerinnen noch nie gespielt – beide sollten schlagbare Gegner sein. Ein Sieg gegen Ungarn wäre eine Premiere. Die Osteuropäerinnen waren bereits beim EM-Debüt Gegnerinnen. Damals setzte es eine 28:33-Niederlage ab.
Im 18-köpfigen Kader der Schweizerinnen figurieren elf Spielerinnen, die in den Topligen in Dänemark, Deutschland, Frankreich, Norwegen, Schweden und Rumänien aktiv sind – ein weiteres deutliches Zeichen für den Fortschritt des Frauenhandballs hierzulande. Tabea Schmid gehört trotz ihrer erst 22 Jahre bereits zu den weltbesten Kreisläuferinnen.
Lehren aus Schlappe gezogen
Die finale Vorbereitung fand in Schaffhausen statt. Zudem absolvierten die Schweizerinnen zwei Testspiele gegen Co-Gastgeber Deutschland, der an den letzten drei Weltmeisterschaften in den Top 8 klassiert war.
Im ersten Duell in St.Gallen unterlagen die Schweizerinnen 17:35, nachdem es zur Pause erst 12:13 gestanden hatte. Daraus zogen sie die Lehren und hielten in Göppingen im zweiten Aufeinandertreffen (32:35) gut dagegen. Das Team wirkt bereit für das erste WM-Abenteuer.
Topfavoritinnen auf den Titel sind die Norwegerinnen. Sie streben nach ihrer dritten Olympia-Goldmedaille im vergangenen Jahr in Paris den fünften WM-Titel an. (ram/sda)
