Gewinnt ein Basketball-Team den NBA-Titel, lässt es sich als Weltmeister feiern. Gleiches gilt für die Super-Bowl-Sieger in der NFL. In der Baseball-Liga MLB heisst die Finalserie gar «World Series». Das Statement ist also eindeutig: Die Sieger der besten US-Ligen sind automatisch das beste Team der Welt. Daran hat Sprinter Noah Lyles nun Kritik geäussert – und damit in ein Wespennest gestossen.
"I love the U.S... but that ain't the world!" ❌
— Eurosport (@eurosport) August 27, 2023
Noah Lyles throws shade at the NBA's 'world champions' 🏀👀 pic.twitter.com/BRCJagckcK
Der US-Amerikaner, der an der Leichtathletik-WM gleich dreimal Gold gewann (über 100 m, 200 m sowie mit der Sprintstaffel), sprach bei einer Pressekonferenz in Budapest über die selbsternannten Weltmeister. Es tue ihm weh, wenn er sehe, dass auf den Hüten der NBA-Sieger das Wort «World Champions» stehe. Dann fragt Lyles: «Weltmeister wovon? Der Vereinigten Staaten? Ich liebe die USA – manchmal –, aber das ist nicht die Welt.»
Während der 26-Jährige etwas sagt, wofür er in Europa oder auf anderen Kontinenten wohl viel Zuspruch erhalten würde, schallt ihm aus seiner Heimat laute Kritik entgegen. Unter anderem von den grössten Stars der NBA.
So schrieb Phoenix-Star Kevin Durant auf Instagram unter das Video von Lyles' Aussage: «Jemand sollte dem Bruder helfen.» Draymond Green, vierfacher NBA-Champion, antwortete: «Wenn schlau sein schiefgeht.» Und damit waren die beiden Basketball-Profis nicht die Einzigen, die sich über Lyles lustig machten. Damian Lillard kommentierte beispielsweise: «Was zum Teufel», während sich Devin Booker per Emoji die Hand ins Gesicht schlug. Und selbst Drake schoss gegen den Sprintkönig: «Am Vorabend vor dem Spiegel dachte er, dass die Rede so stark werden würde. Jetzt mag ihn die ganze Liga nicht mehr.»
Für die Basketball-Stars ist wie auch für NFL- und MLB-Champions klar, dass sie das beste Team der Welt sind, wenn sie in der besten Liga mit den besten Spielern triumphieren. Für Lyles hingegen gehört zu einer Weltmeisterschaft, dass die Athletinnen und Athleten für ihr Land antreten und kämpfen. Dies sei in den US-Ligen nicht der Fall.
Unterstützung bekommt er dabei von seiner Landsfrau Sha'Carri Richardson, die ebenfalls drei Medaillen aus Budapest mitnahm. Die Weltmeisterin über 100 m und mit der Sprintstaffel schrieb: «In diesem Punkt stehe ich hinter Noah Lyles.» Die NBA habe zwar Spieler aus verschiedenen Ländern, aber sie treten nicht gegen andere Nationen an. «Man muss sich mit der Welt messen, um Weltmeister zu sein.»
Bei vielen Nutzern stossen die Ansichten von Lyles und Richardson aber ebenso wie bei den Stars auf Unverständnis. Schliesslich würden die USA ja auch bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften fast immer dominieren, auch wenn mal nicht die erste Garde anreise. Ob sich NBA-Stars wie Anthony Edwards und Brandon Ingram bald auch den echten Weltmeister-Titel holen, wird sich am laufenden Turnier in den Philippinen, Indonesien und Japan zeigen.
Natürlich sind in den USA die besten Ligen (in den erwähnten Sportarten). Erstens der Vorsprung wird kleiner... und wie z.B. im Fussball (Frauen) zieht man mit wehenden Flaggen an den Yanks vorbei. And last (and not least) die Arroganz der Amerikaner könnte nicht besser blossgestellt werden. Oder sollten wir unsern Schwingerkönig in Zukunft Weltmeister nennen?