Die Freiluft-Europameisterin Angelica Moser ist auch Europameisterin in der Halle. Die Schweizer Stabhochspringerin fliegt an der EM in Apeldoorn mit 4,80 m zu Gold.
Nach je einem Fehlversuch über 4,70 und 4,75 m übersprang die 27-jährige Zürcherin die Höhe von 4,80 m im ersten Anlauf. An diese Höhe kam keine Konkurrentin heran. Silber ging an die Slowenin Tina Sutej (4,75), Bronze an die Französin Marie-Julie Bonnin (4,70).
Moser egalisierte den Schweizer Hallenrekord ihrer Mentorin Nicole Büchler. Im Freien hatte die Olympia-Vierte den Schweizer Rekord im vergangenen Sommer auf 4,88 m gesteigert. An der Höhe von 4,89 m scheiterte Moser dreimal, als die Goldmedaille schon sicher war.
In Apeldoorn trat Moser als Nummer 1 der Entry List an und wurde ihrer Favoritenrolle gerecht. Es war ihre zweite EM-Goldmedaille in der Halle. 2021 hatte sie im polnischen Torun mit 4,75 m triumphiert.
Der Siebenkämpfer Simon Ehammer gewinnt Silber. Der 25-jährige Appenzeller muss sich dem Norweger Sander Skotheim geschlagen geben.
Vor einem Jahr in Glasgow, als Ehammer Hallen-Weltmeister wurde, hätte Skotheim ihn beinahe noch abgefangen. Diesmal lag der Schweizer vor dem abschliessenden 1000-m-Lauf nur 50 Punkte vor dem 22-Jährigen, der auf der Bahn eine beeindruckende Leistung zeigte und das Rennen für sich entschied. Mit 6558 Punkten stellte Skotheim einen Europarekord auf. Diesen und die Goldmedaille hatte sich auch Ehammer zum Ziel gesetzt. Der Schweizer Hoffnungsträger verpasste dies zwar, verbesserte aber mit 6506 Punkten den Schweizer Rekord um satte 88 Zähler.
Ehammer hatte am zweiten Tag mit 7,68 Sekunden im Hürdensprint die Führung im Zwischenklassement erneut an sich gerissen. Der Stabhochsprung endete remis, beide Athleten überquerten 5,10 m. Der Schweizer zeigte zwei gute Leistungen. Um Skotheim für den 1000-m-Lauf in Bedrängnis zu bringen, hätte es aber einen Exploit gebraucht – so wie am ersten Tag im Weitsprung und im Kugelstossen.
Die Schweizer Delegation durfte am Abend gar noch eine dritte Medaille feiern. Annik Kälin gewann im Weitsprung Silber hinter Larissa Iapichino aus Italien. Vier Zentimeter fehlten der Bündnerin, die mit 6,90 m einen neuen Landesrekord sprang, zur Goldmedaille. Kälin übertraf die alte Marke, die sie in der Qualifikation egalisiert hatte, um 13 Zentimeter.
Die Mehrkämpferin schnappte somit den Spezialistinnen eine Medaille weg. So liess Kälin überraschend die Favoritin Malaika Mihambo aus Deutschland hinter sich.
Die Medaille für die 24-Jährige ist ein verdienter Lohn. Kälin hat sich seit ihrer Bronzemedaille an der EM 2022 in München als Mehrkämpferin kontinuierlich gesteigert. Doch erst nach zweieinhalb Jahren wurde die Leistungssteigerung wieder mit einer Medaille belohnt. Zuvor hatte der Olympia-Vierten im Mehrkampf mehrmals nur wenig zu einem Coup gefehlt. (ram/sda)