Mujinga Kambundji hat an den Weltmeisterschaften in Doha über 200 m die Bronzemedaille gewonnen.
Zurücklehnen und geniessen: Der WM-Bronze-Lauf von @MKambundji über 200 m. Film ab! 🇨🇭🥉😃 #srfLA #doha2019 #worldathleticschamps #LeichtathletikWM @SwissAthletics pic.twitter.com/GvfgKZpk7S
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Die 27-jährige Bernerin ist nach Anita Weyermann, die 1997 über 1500 m ebenfalls Dritte wurde, die zweite Schweizer Frau, die auf dieser Stufe den Sprung aufs Podest geschafft hat. Eine Medaille im Sprint ist jedoch deutlich höher einzustufen.
Kambundji musste sich mit 22,51 Sekunden einzig der britischen Favoritin Dina Asher-Smith (21,88) und der Amerikanerin Brittany Brown (22,22) geschlagen geben. Ihren Ende August an den Schweizer Meisterschaften in Basel erzielten Schweizer Rekord verpasste sie um 25 Hundertstel. Es war für Kambundji die zweite Medaille auf Weltniveau nach Bronze im vergangenen Jahr an den Hallen-Weltmeisterschaften in Birmingham.
Damit entschädigte sie sich für viele bittere Momente. An den letztjährigen Europameisterschaften in Berlin resultierten gleich drei 4. Ränge, zu Bronze fehlten sechs (100 m), acht (200 m) respektive sieben Hundertstel (4x100 m). Beim 5. Platz über 60 m an den Hallen-Europameisterschaften Anfang März in Glasgow verfehlte sie das Podest um eine Hundertstelsekunde. In Doha verpasste sie den Final über 100 m gar nur um fünf Tausendstel. Sich von all diesen Rückschlägen zu erholen, braucht eine enorme mentale Stärke.
Nun profitierte Kambundji von günstigen Umständen, wäre doch das Podest normalerweise wohl ausser Reichweite gelegen. Der saisonbesten Shaunae Miller-Uibo kam der Zeitplan in die Quere – sie läuft über 400 m. Dafne Schippers, die Weltmeisterin von 2015 und 2017, und Olympiasiegerin Elaine Thompson traten wegen Verletzungen nicht an. Marie-Josée Ta Lou, vor zwei Jahren WM-Silbermedaillengewinnerin über die halbe Bahnrunde, verzichtete ebenso auf einen Start wie die 100-m-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce. Ausserdem wurde Blessing Okagbare disqualifiziert.
Dessen war sich Kambundji, die von ihrer Familie auf der Tribüne tatkräftig unterstützt wurde, bewusst. Sie nahm das Wort Glück in den Mund, sagte aber auch, dass es nicht selbstverständlich sei, eine solche Chance zu nutzen.
Mujinga #Kambundji hat sich mit dem Gewinn einer WM-Medaille einen Traum erfüllt. Klar, dass die Emotionen da erstmal raus müssen. Bilder, die mehr als 1000 Worte sagen 😌 #srfLA #Doha2019 #worldathleticschamps #LeichtathletikWM @SwissAthletics pic.twitter.com/RxUdPVXGBA
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Kambundji sicherte der Schweiz die insgesamt achte Medaille an Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Neben ihr und Weyermann gewann Kugelstösser Werner Günthör dreimal Gold (1987, 1991 und 1993), André Bucher sicherte sich 2001 über 800 m den Titel, Marcel Schelbert 1999 über 400 m Hürden sowie Viktor Röthlin 2007 im Marathon holten jeweils Bronze.
Kambundji ist trotz ihrer erst 27 Jahre schon seit einem Jahrzehnt über die Leichtathletik hinaus national bekannt. 2009 wurde die in Bern aufgewachsene Tochter eines Kongolesen und einer Schweizerin erstmals nationaler Champion über 100 und 200 m. Die Athletin des ST Bern verbesserte ihre Bestleistungen kontinuierlich und gewann 2016 EM-Bronze in Amsterdam über 100 m.
Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Valerij Bauer erfolgte im vergangenen Jahr nochmals ein Schub. Im Juli 2018 lief Kambundji die 100 m erstmals unter elf Sekunden (10,95), vor gut einem Monat entriss sie Lea Sprunger den Schweizer Rekord über 200 m. Seit dem letzten November gehört sie der Trainingsgruppe des englischen Coaches Steve Fudge an, die in London stationiert ist. Ihr Jugend-Coach Jacques Cordey und der eng mit der Leichtathletik verbundene Trainer Adrian Rothenbühler beraten und betreuen Kambundji aber weiterhin. (zap/sda)
Das ist Schweizer Leichtathletikgeschichte: Die 27-jährige Bernerin @MKambundji gewinnt an der WM in #Doha mit 22,51 Sekunden sensationell die BRONZEMEDAILLE über 200m! WOOHOO! @UBSathletics @IAAFDoha2019 @srfsport @RTSsport @RSIsport 📸https://t.co/FgmIfzE2Uv pic.twitter.com/Ael9v9mbCw
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ich freue mich so sehr für Mujinga, sie hat es sich richtig verdient.