Athletinnen werden sich künftig einem einmaligen Gentest unterziehen müssen, um an Frauen-Wettkämpfen in der Spitzen-Leichtathletik teilnehmen zu können. Das kündigte am Dienstag Sebastian Coe, der Präsient des internationalen Leichtathletikverbandes World Athletics, an.
Wie in anderen Sportarten läuft seit einiger Zeit in der Leichtathletik die Debatte über die Teilnahmekriterien an Frauenbewerben. Schon bisher waren etwa Transgenderfrauen ausgeschlossen, wenn sie die männliche Pubertät durchlaufen hatten.
Ausserdem wird von DSG-Athletinnen, also Menschen mit unterschiedlicher Geschlechtsentwicklung, verlangt, den Testosteronspiegel künstlich für mindestens zwei Jahre zu senken. Prominenter Fall ist hier die zweifache 800-m-Olympiasiegerin Caster Semenya.
Eine Arbeitsgruppe kam letzten Monat zu dem Schluss, dass diese Regeln nicht streng genug sind. Ein Vorabtest für das SRY-Gen, das für die Geschlechtsdifferenzierung beim Menschen verantwortlich ist, war eine von mehreren Empfehlungen gewesen. Darauf soll nun mittels eines nicht invasiven Wangenabstrichs oder Trockenblutanalyse getestet werden.
Coe, der zuletzt als neuer Präsident des Internationalen Olympischen Kommitees kandidierte, aber die Wahl gegne die ehemalige Schwimmerin Kirsty Coventry verlor, zeigte sich zuversichtlich, dass die neue Regelung auch rechtlichen Anfechtungen standhalten würde. «Wir werden die Frauenkategorie hartnäckig schützen und alles tun, was nötig ist, um das zu erreichen.» (abu/sda/apa)