Tadesse Abraham: Der einzige Schweizer, von dem eine Medaille erwartet wird.Bild: Valeriano Di Domenico/freshfocus
Schweizer mit kleinen Medaillenhoffnungen
Obwohl die EM eben «nur» eine Europa- und keine Weltmeisterschaft ist, darf man sich in Zürich auf viel Spektakel freuen. Auch Europa verfügt über ihre Weltmeister, Olympiasieger und Weltrekordhalter – diese haben das Potenzial, in Zürich neue Dimensionen zu erreichen.
Es ist kein Geheimnis, dass die Leichtathletik-Szene in der Schweiz nicht gleich polarisiert wie eine Fussball-WM. Doch wer denkt, Leichtathletik ohne Usain Bolt sei wie ein Feuerwerk ohne Zündschnur, hat sich tierisch geschnitten.
Wenn am Dienstag der Start zur Leichtathletik-EM in Zürich über die Bühne geht, duellieren sich im Letzigrund während sechs Tagen keine Nobodys, sondern unter anderem neun Olympiasieger von London 2012 und zwölf amtierende Weltmeister. Das europäische Teilnehmerfeld könnte auch ohne den jamaikanischen Partytiger mächtig explodieren.
Die grossen Stars in Zürich
Mo Farah
Der am meisten dekorierte Athlet im Letzigrund ist der Langstreckenläufer Mo Farah. Der 31-jährige, in Somalia geborene und in den USA trainierende Brite ist seit 2010 an grossen Titelkämpfen über 5000 m und 10'000 m ungeschlagen. Den Höhepunkte erlebte Farah 2012, als er in London vor heimischem Publikum das olympische Double schaffte.Bild: Getty Images Europe
Bogdan Bondarenko
Der Hochsprung-Wettbewerb der Männer verspricht eines der grossen Highlights von Zürich zu werden. Der ukrainische Weltmeister Bogdan Bondarenko (Bild) sprang in diesem Jahr bereits viermal 2,40 m und höher. Doch auch Olympiasieger Iwan Uchow (Russland) und Bondarenkos Landsmann Andrej Prozenko haben diese Höhe in dieser Saison bereits gemeistert. Treiben sie Bondarenko zur Höchstleistung, ist gar der 21 Jahre alte Weltrekord des Kubaners Javier Sotomayor von 2,45 m in Gefahr.Bild: PETER FOLEY/EPA/KEYSTONE
Renaud Lavillenie
Der zweite grosse Star der Sprung-Szene in Zürich neben Bondarenko ist der französische Stabhochspringer Renaud Lavillenie. Mit 6,16 m, gesprungen im Februar in Donezk, hält der Franzose den Weltrekord.Bild: KEYSTONE
Robert Harting
In den Wurfdisziplinen verfügt Deutschland über eine grosse Tradition. Diskuswerfer Robert Harting (Bild) ist aktueller Europameister, Weltmeister und Olympiasieger, Kugelstoss-Weltmeister David Storl duelliert sich mit Olympiasieger Tomasz Majewski (Polen).Bild: GETTY IMAGES NORTH AMERICA
Barbora Spotakova
Die Wurfdisziplinen sind auch eine Domäne der osteuropäischen Athleten. Mit Weltrekordhalterin Barbora Spotakova (Bild) und Vitezslav Vesely (beide Tschechien/Speer), Sandra Perkovic (Kroatien/Diskus), Krisztian Pars (Ungarn/Hammer) oder Pawel Fajdek (Polen/Hammer) sind in Zürich Olympiasieger oder aktuelle Weltmeister am Start.Bild: SEBASTIEN NOGIER/EPA/KEYSTONE
Die Schweizer lächeln – gewinnen sie auch?
Das stark besetzte Teilnehmerfeld zieht natürlich mit sich, dass der Traum einer Schweizer Medaille noch kleiner wird. Angeführt von Tadesse Abraham stellt die Schweiz an der Heim-EM zwar ein so grosses Team wie noch nie an kontinentalen Titelkämpfen in der Leichtathletik. Die Medaillenkandidaten sind aber an einer Hand abzuzählen.
Viktor Röthlin und Tadesse Abraham
Dass sich Swiss Athletics berechtigte Hoffnungen auf eine Top-3-Platzierung machen kann, liegt an den Marathonläufern Tadesse Abraham und Viktor Röthlin. Der gebürtige Eritreer Abraham, der seit mehr als zehn Jahren hierzulande wohnt und erst Ende Juni den Schweizer Pass erhalten hat, steigt als grosser Favorit ins Rennen.
Röthlin wäre auf einer «normalen» Strecke wohl kein Medaillenkandidat. Da auf den 42,195 km jedoch je viermal der Aufstieg zur Polyterrassse und der Abstieg zum Bellevue bewältigt werden muss, könnte die Routine des 39-jährigen Obwaldners bei seinem letzten Rennen ein entscheidender Vorteil sein. Bild: KEYSTONE
Sprintstaffel Frauen
Sehr gut stehen die Chancen auf eine Medaille im Marathon-Teamwettbewerb der Männer, in dem die besten drei Zeiten pro Nation in die Wertung kommen. Auch die Sprintstaffel der Frauen träumt vom Podest. An der Athletissima in Lausanne blieben Mujinga Kambundji, Marisa Lavanchy, Ellen und Lea Sprunger erstmals unter 43 Sekunden (42,94) – nur Holland (42,40), Deutschland (42,63) und Grossbritannien (42,74) waren heuer von den europäischen Teams schneller. Zudem scheint das eingespielte Quartett noch weiteres Potenzial zu haben. Dennoch benötigen die Schweizerinnen wohl auch etwas Glück, um eine Medaille zu gewinnen, gibt es doch weitere Nationen wie Frankreich oder die Ukraine, die sehr stark einzustufen sind. (qae/si)Bild: KEYSTONE
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