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Lionas Brändle: Thurgauer Ex-Olympionikin lebt heute trans und non-binär

210727 -- TOKYO, July 27, 2021 -- Naemi Braendle of Switzerland competes during the women s kayak semifinal of canoe slalom at the Tokyo 2020 Olympic Games, Olympische Spiele, Olympia, OS in Tokyo, Ja ...
Naemi Brändle 2021 an den Olympischen Spielen in Tokio.Bild: www.imago-images.de

Lionas Brändle: Thurgauer Olympionikin lebt heute offen als trans und non-binär

Unter dem damaligen Namen Naemi Brändle nahm eine junge Person vom Untersee vor vier Jahren an den Olympischen Spielen in Tokio teil. Doch im Spitzensport fühlte sich die Kanutin danach nicht mehr wohl. Mittlerweile lebt Lionas Brändle trans und non-binär.
18.09.2025, 14:0518.09.2025, 14:33
Lionas Brändle sagt, es sei okay, für ihn männliche Pronomen zu verwenden.

Feminismus, Sexismus, queere Themen. Naemi Brändle merkt, dass sie sich immer mehr mit solchen Dingen beschäftigt. Und dass der Spitzensport Schritt für Schritt in den Hintergrund rückt.

Im Alter von 20 Jahren war die Thurgauerin an den Olympischen Spielen dabei. In Tokio belegte sie im Kanu-Slalom Rang 18 und war für den nationalen Verband eine Hoffnung für Olympia 2024 in Paris. Doch als die Spiele im vergangenen Sommer stattfanden, hatte Brändle ihre Karriere schon beendet.

Queerfeindliches Umfeld

Er sei jemand mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, sagt Lionas Brändle nun in der «Thurgauer Zeitung» (kostenpflichtiger Artikel). Plumpe, misogyne und queerfeindliche Witze im Umfeld des Leistungssports «mit seinen tief verwurzelten patriarchalen Strukturen» stören ihn zunehmend mehr.

Naemi Brändle ist nicht nur als Sportlerin eine Person der Vergangenheit. Mittlerweile nennt sie sich Lionas Brändle, lebt in Basel, studiert dort Philosophie und Geschichte, bezeichnet sich als trans und non-binär.

Einsatz für dritten Geschlechtseintrag

Bei der Geburt sei ihm fälschlicherweise das weibliche Geschlecht zugewiesen worden. «Ich habe mich verändert, dass ich trans bin, ist jedoch nicht die Veränderung. Das war ich schon immer», sagt Lionas Brändle. Er betont, es sei für ihn in Ordnung, wenn er männlich gelesen werde und auch, wenn für ihn männliche Pronomen verwendet würden.

Swiss athlete in Canoe Naemi Braendle poses for photographer after a virtual press conference at the 2020 Summer Olympics, in Tokyo, Japan, Wednesday, July 21, 2021. (KEYSTONE/Laurent Gillieron)
An Junioren-Weltmeisterschaften gewann Brändle einst Medaillen.Bild: KEYSTONE

Lionas Brändle stört sich allerdings daran, dass das Geschlecht non-binärer Personen in der Schweiz momentan rechtlich nicht anerkannt wird. Mit anderen Personen setzt er sich daher für die Einführung eines dritten Geschlechtseintrags ein.

Brändle betont, das Outing und sein Rücktritt vom Spitzensport würden nicht in einem Zusammenhang stehen. In der seit einiger Zeit geführten Debatte ist sein Standpunkt klar: «Das Transsein wäre eigentlich ein Grund, weiterzumachen und sich dafür einzusetzen, dass trans Menschen im Leistungssport teilnehmen dürfen. Es ist meines Erachtens völlig unverständlich, dass das nicht mehr möglich ist.» (ram)

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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bongalicius
18.09.2025 14:43registriert Januar 2016
Ich habe Mühe damit, dass man biologische Fakten mit Sätzen wie "Bei der Geburt sei ihm fälschlicherweise das weibliche Geschlecht zugewiesen worden. " einfach ignoriert.
Das Geschlecht wird nicht zugewiesen. Man kommt in aller Regel mit XX oder XY auf die Welt und es gibt eine verschwindend kleine Minderheit, wo diese Regel nicht zutrifft.
Was Lionas Brändle betrifft, möchte diese Person eine andere Identität leben, was vollkommen in Ordnung ist.
Als Gesellschaft sollten wir Geschlecht und Identität sauber trennen.
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Müller Lukas
18.09.2025 15:25registriert August 2020
Hä? Habe ich da was verpasst? 🤔
Natürlich ist es möglich, dass Nonbinäre und Trans-Menschen am Leistungssport teilnehmen können.
Aber logischerweise natürlich nicht in der Kategorie, die für Frauen reserviert ist.
Bei ihm (neu mit männlichem Pronomen) stellt sich das Problem doch gar nicht...
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Patho
18.09.2025 14:26registriert März 2017
Es gibt sehr viele Orte, wo das Geschlecht eigentlich scheissegal ist - der Spitzensport gehört da allerdings nicht dazu! Zu gross sind die Vorteile der biologischen Männer gegenüber der biologischen Frauen in sehr vielen Disziplinen.
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