In den bisherigen drei Abfahrten in diesem Winter war Gut-Behrami noch nicht richtig in die Gänge gekommen. Rang 6 vor zwei Wochen in Zauchensee im Salzburgerland war das beste Ergebnis.
«Bei der Curva Grande habe ich einen Schlag erwischt und es hat mich ein wenig von der Linie weggetragen. Dadurch musste ich korrigieren. Das war überhaupt nicht schnell», sagte Gut-Behrami nach dem Rennen. Ärgern wollte sie sich nicht über den verpassten Sieg, vielmehr zeigte sie sich zufrieden mit Platz 2. «Ich weiss, dass ich einen Fehler gemacht habe und was ich morgen verbessern muss.»
In Cortina d'Ampezzo, wo sie an den Weltmeisterschaften vor drei Jahren mit Gold im Super-G und im Riesenslalom und Bronze in der Abfahrt zu den grossen Figuren gehört hatte, schaffte die Tessinerin ihren ersten Podestplatz in einer Weltcup-Abfahrt seit Rang 3 im vergangenen März beim Saisonfinale in Soldeu in Andorra. «Es ist eine der besten Pisten weltweit. Sie ist immer super gut vorbereitet, und es macht stets Spass, hier zu fahren», so Gut-Behrami.
Nächstbeste Schweizerinnen waren Joana Hählen und Jasmine Flury auf den Plätzen 10 und 12. Rang 3 teilte sich gleich ein Trio. Veniers Teamkollegin Christina Ager, die Kanadierin Valérie Grenier und die italienische Topfavoritin Sofia Goggia waren exakt gleich schnell. Für Ager und Riesenslalom-Spezialistin Grenier, deren Abfahrts-Bestwert Rang 16 war, war es die erste Klassierung unter den ersten drei in der schnellsten Disziplin.
Ihren ersten Weltcup-Sieg in der schnellsten Disziplin seit zwei Jahren verpasste Gut-Behrami um 39 Hundertstel. Venier verdankte ihren Erfolg einer brillanten Fahrt im Schlussabschnitt, auf dem sie über sechs Zehntel schneller war als die Tessinerin.
Venier gewann zum zweiten Mal ein Weltcup-Rennen - fünf Jahre, nachdem sie in Garmisch-Partenkirchen ebenfalls in einer Abfahrt Erste geworden war. Die Tirolerin sorgte auch für das Ende einer langen Durststrecke von Österreichs Abfahrerinnen. Als zuvor letzte Athletin von Ski Austria hatte in dieser Sparte die nach der letzten Saison zurückgetretene Nicole Schmidhofer vor gut vier Jahren in Lake Louise in Kanada dominiert.
Überschattet wurde das Rennen von mehreren Stürzen und Ausfällen. Am schlimmsten erwischte es Corinne Suter und Mikaela Shiffrin. Beide hatten Probleme mit dem Sprung vor dem Tofana-Schuss. Während die Schweizerin nach der Landung ihre Fahrt selbstständig abbrechen konnte, verlor die Amerikanerin die Kontrolle und flog ins Netz.
Die Amerikanerin tat sich am linken Bein weh, die Schweizerin verletzte sich offenbar folgenschwer am Knie. Sowohl Suter als auch Shiffrin wurden mit dem Helikopter in ein Spital geflogen. Zum Gesundheitszustand der Schwyzerin war zunächst nichts bekannt, von Seiten des amerikanischen Verbandes gab es nach ersten Untersuchungen leichte Entwarnung. Shiffrins Kreuzbänder scheinen keinen Schaden genommen zu haben.
Durch Sturz schieden unter anderen auch Michelle Gisin, Priska Nufer und die Italienerin Federica Brignone aus. Sie kamen glimpflich davon. Die ebenfalls nicht ins Ziel gekommene Stephanie Jenal vermochte einen Sturz mit Glück und Können zu verhindern. (ram/sda)