Was die Töff-Szene nach dem Crash von Noah Dettwiler ärgert
Noch vor dem Start zum Moto3-Rennen beim Grossen Preis von Malaysia kommt es am Sonntag zu einem schweren Unfall. Der Schweizer Noah Dettwiler ist langsam unterwegs, als von hinten José Antonio Rueda heranrast. Der spanische Weltmeister übersieht seinen Kontrahenten, fährt mit einer hohen Geschwindigkeit in dessen Maschine.
Der 20-jährige Dettwiler wurde beim Unfall lebensgefährlich verletzt. Er befindet sich laut dem Fachmagazin «Speedweek» weiter in einem hochkritischen Zustand. MotoGP-Chefarzt Angel Charte gab in der spanischen Zeitung «AS» die Auskunft, dass Dettwilers Zustand stabil, aber weiterhin ernst sei. Sein Team, CIP Green Power, bestätigte diese Informationen in der Zwischenzeit.
Noah Dettwilers Vater hatte dem «Blick» gesagt, sein Sohn habe beim Unfall in Sepang mehrere Herzstillstände erlitten, viel Blut verloren, verletzte Organe und einen offenen Beinbruch erlitten.
Am Renntag kein Warm-up mehr
In der Szene wächst nun die Kritik an einer Regeländerung. In den beiden kleineren WM-Klassen Moto2 und Moto3 war vor einigen Jahren das Warm-up am Renntag abgeschafft worden. Die Fahrer haben so nur diese eine Aufwärmrunde zur Verfügung, um ihre Maschine in der endgültigen Präparierung zu spüren.
Das ist mit Risiko verbunden. Nach dem Qualifying werden meist viele Teile demontiert, manchmal ersetzt, das Motorrad neu zusammengeschraubt. Dettwiler war im Qualifying am Samstag mit einem Kontrahenten kollidiert, bei der anschliessenden Überprüfung des Töffs war festgestellt worden, dass einer der Kettenschlitten gebrochen war.
Jeder Fahrer geht mit einem anderen Fokus in die Aufwärmrunde. Der eine will etwas bei geringem Tempo testen, der andere eine Passage mit hoher Geschwindigkeit fahren, um das Gefühl für die Maschine zu bekommen.
Der schwere Unfall von Dettwiler und Rueda hat dafür gesorgt, dass die Forderungen, Warm-ups wieder einzuführen, lauter geworden sind. «Bringt sie für alle Klassen zurück, für die Sicherheit dieses wunderbaren Sports», schrieb beispielsweise der frühere Ex-MotoGP-Fahrer Alex Hofmann. Der Deutsche weiter: «Besonders die Neulinge brauchen diese zusätzlichen Kilometer.»
Noah Dettwiler bestreitet seine zweite ganze Saison in der Moto3-Klasse. In dieser Saison gelang es dem Solothurner bislang in 13 Rennen nicht, in die WM-Punkte zu fahren. Der frühere 125-ccm-Weltmeister Tom Lüthi ist als Dettwilers sportlicher Berater tätig, aber nicht nur das: Er ist auch der Lebenspartner von Dettwilers Schwester Noëlle.


