Es ist eine Geschichte, die wohl nur der Sport schreibt. Noch im Februar drohte Ramona Forchini das Karrierenende, weil sie plötzlich ohne Team dastand. Gut vier Monate später fährt die 30-Jährige aus Wattwil zum zweiten Mal in ihrer Karriere im Weltcup aufs Podest – und dies auf einer Strecke, die bislang überhaupt nicht zu ihren bevorzugten gehörte.
Doch an diesem Sonntag kam Forchini im Salzburgerland bei feuchten Bedingungen bestens zurecht. Sie biss sich nach dem Start schnell in den vorderen Positionen fest und behauptete ihren Platz in den Top 3 bis zum Schluss. Ihren bislang einzigen Weltcup-Podestplatz realisierte die Ostschweizerin vor knapp drei Jahren in Andorra, wo sie ebenfalls Dritte wurde.
«Eine wahnsinnige Geschichte» sei ihr Podestplatz, sagte Forchini im SRF-Interview, er sei «richtig geil». Denn es ist nicht lange her, da stand die Fortsetzung ihrer Karriere in den Sternen. Forchini hatte auf diese Saison hin zu einem sich in Gründung befindenden Team gewechselt, doch der vermeintliche Hauptsponsor hatte die Finanzierung nie zugesagt.
So wurde die Equipe über Nacht aufgelöst und Forchini musste sich einen neuen Arbeitgeber suchen. «Es ist wahnsinnig schön, dass es Leute gibt, die an mich geglaubt haben und dass ich ihnen nun etwas zurückgeben konnte», sagte sie.
Als Vierte zeigte auch Jolanda Neff bei von ihr bevorzugter schlammiger Strecke eine starke Leistung. Auch die Olympiasiegerin von 2021, deren letzter Sieg im Weltcup drei Jahre zurückliegt, blickt auf eine schwierige Zeit zurück, nachdem sie im Vorjahr wegen Atemproblemen auf eine Olympia-Teilnahme verzichten musste. Mit Nicole Koller (8.) beendete eine dritte Schweizerin das Rennen in den Top 10.
Als überlegene Siegerin liess sich wie schon zwei Tage zuvor im Short Race die Weltmeisterin Puck Pieterse feiern. Die Schnellstarterin aus den Niederlanden siegte nach langer Solofahrt mit mehr als einer Minute Vorsprung auf die neuseeländische Gesamtweltcupführende Samara Maxwell. Pieterse feierte ihren fünften Weltcupsieg im olympischen Cross-Country, den zweiten in Folge.
Die Schweizer Mountainbiker wussten ebenfalls zu überzeugen. Mathias Flückiger und Fabio Püntener fuhren bei der Siegpremiere des Tschechen Ondrej Cink als Zweiter und Dritter aufs Podest. Lars Forster und Filippo Colombo auf den Plätzen 5 und 6 rundeten das starke Schweizer Teamergebnis ab. (ram/sda)