Spielstart ist um 16.00 Uhr. Es ist ein regnerischer Samstagnachmittag. Das Team von Charles Grütter versammelt sich zwei Stunden vorher, um 14.00 Uhr, zu Hause im Schachen in Aarau.
Bevor es in die Kabine geht, wird das Material gefasst. Dazu gehören Bälle, Trinkflaschen, Überziehtrikots und Pylonen. Dafür ist diesmal Flurina Vonmoos zuständig. Die zentrale Mittelfeldspielerin trägt seit 2019 das FCA-Trikot. «Ich nehme mir vor jedem Spiel kurz Zeit, um mich an meine Stärken zu erinnern.» Der Materialraum duftet nach altem Leder und verschwitzen Trikots.
Die Stimmung auf dem Weg in die Kabine scheint locker. Die Spielerinnen unterhalten sich über alltägliche Dinge. Sie witzeln herum und wirken vertraut. Heute müssen sie sich in der Garderobe der Leichtathletik umziehen, da die Junioren-Teams priorisiert wurden in der Einteilung. «Das ist nicht das erste Mal», echauffiert sich der Trainer-Betreuer Marki Walther.
Die Spielerinnen stört das anscheinend nicht. In der Garderobe angekommen, drehen sie die Musik auf. In der kleinen Kabine entfalten die riesigen Boxen eine gewaltige Lautstärke. Nicht alle haben in derselben, orange gestrichenen Kabine Platz. Fünf Spielerinnen müssen in die Garderobe gegenüber, die dieselbe Dusche teilt.
Gleich geht es weiter mit den Bildern der Spielvorbereitung, aber vorab eine kurze Werbeunterbrechung:
Und nun zurück zur Mannschaft ...
Nun trudeln die letzten Spielerinnen ein, immer noch pünktlich. Celia Hofer und Fabia Reinschmidt begrüssen sich immer auf diese Weise. Zuerst kommt der Handschlag, dann die Hand auf die Stirn und zuletzt eine dicke Umarmung.
«Das kann länger dauern», meint Laura Keel über ihre Haare. Der penetrante Haarspray-Duft verteilt sich in der ganzen Garderobe. Aber auch das gehört zur Matchvorbereitung. Keel ist nicht die einzige, die sich die Haare besprüht. Es folgen noch weitere Fussballerinnen.
Die Spielerinnen flechten einander auch die Haare. Der Zopf scheint beliebt zu sein. Alles geschieht ziemlich wortlos. Das einzige, was man hört, ist weiterhin die Musik.
25 Minuten später tritt Trainer Charles Grütter fröhlich in die Kabine. Er klebt die Aufstellung und taktischen Massnahmen an die Wand, sodass sie alle sehen. Die Musik wird leise gedreht, die Spielerinnen setzen sich an ihre Plätze und Grütter beginnt mit seiner Ansprache.
«Was ist der Unterschied zwischen McDonalds und einem Gourmet-Restaurant? Im McDonald’s macht sich ein Koch keine detaillierten Gedanken zum Menu. Es wird ihm alles vorgegeben. Im Gourmet-Restaurant hingegen muss sich der Koch genaustens überlegen, wie er sein Menu anrichten will. Er setzt sich mit den Zutaten auseinander, um ein perfektes Menu zu erschaffen. Heute möchte ich ein Gourmet-Restaurant sein, nicht McDonald’s.»
Nach der Motivationsrede nehmen sich die Spielerinnen nochmals einige Minuten Zeit, um die Taktik zu studieren. Sie diskutieren miteinander und klären allfällige Missverständnisse. In der Zwischenzeit ist es in der Kabine merklich stickiger geworden.
50 Minuten vor Spielstart, um 15.10 Uhr, beginnt das Team mit einem sogenannten «Pre-Warm-up». Dafür schnappt sich jede ein Fitness-Band und aktiviert ihre Muskeln. Dieses Training dauert circa fünf bis zehn Minuten.
Es findet auf dem Nebenplatz statt, da der Hauptplatz noch von den Junioren besetzt ist. Nach dem Pre-warm-up bildet das Team zwei Reihen und läuft sich warm.
Die Trainings-Einheiten mit Ball finden dann auf dem Hauptplatz statt. Es werden verschiedene Passkombinationen durchgeführt. «Allez Frauen, Allez!», hört man Grütter immer wieder über den Platz rufen.
Anschliessend geht es nochmals in die Kabine, wo sich die Spielerinnen umziehen, bevor der Schiedsrichter zum Spielstart anpfeift.