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NFL: Chiefs und Lions liefern sich Schlägerei – MVP-Kandidat glänzt

Detroit Lions defensive back Brian Branch (32) fights with Kansas City Chiefs wide receiver JuJu Smith-Schuster (9) while be held back by Chiefs' James Winchester, left, and Isiah Pacheco (10) fo ...
Nach dem Spiel gerieten die Kansas City Chiefs und die Detroit Lions aneinander.Bild: keystone

Nach dem Topspiel kommt's in der NFL zur Schlägerei – und ein neuer MVP-Kandidat glänzt

Die kriselnden Kansas City Chiefs setzten im Topspiel ein Statement, danach erwies sich ein Spieler der Detroit Lions als schlechter Verlierer. Derweil brillierte Buccaneers-Quarterback Baker Mayfield ebenso weiter wie der junge Seahawks-Receiver Jaxon Smith-Njigba. Das waren die Highlights in Week 6 der NFL.
13.10.2025, 10:5013.10.2025, 13:00

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Schlägerei nach dem Topspiel

Am Ende kochen die Emotionen noch einmal hoch: Weil Brian Branch dem Chiefs-Receiver JuJu Smith-Schuster ins Gesicht schlägt, geht dieser auf den Lions-Verteidiger los. In der Folge kommt es zur Rudelbildung der Teams, in welcher mehrere Spieler beider Seiten Nettigkeiten austauschen:

Brian Branch entschuldigte sich nach dem Spiel für sein Verhalten und erklärte: «Es war kindisch, ich hätte es nicht tun sollen.» Der 23-Jährige, dem nun eine Sperre droht, begründete seinen Aussetzer auch damit, dass Smith-Schuster ihn während des Spiels in den Rücken gestossen habe, ohne dass dies von den Schiedsrichtern bestraft worden sei. Dies habe Branch wütend gemacht. Detroit-Trainer Dan Campbell stellte klar: «Ich liebe Brian Branch, aber was er getan hat, ist unentschuldbar und wird hier nicht akzeptiert.»

Ein Trick-Touchdown, der nicht zählt

Wie die Vorkommnisse nach dem Spiel erahnen lassen, haben die Detroit Lions verloren. Die Kansas City Chiefs feierten mit dem 30:17-Sieg den erst dritten Erfolg im sechsten Spiel. Dabei begannen die Lions hervorragend, schafften gleich im ersten Drive einen Touchdown durch einen Trickspielzug. Doch, weil der für diesen zum Wide Receiver umfunktionierte Quarterback Jared Goff beim Beginn des Spielzugs noch in Bewegung war – er müsste mindestens eine Sekunde lang stillstehen –, wurde der Touchdown aberkannt. So schafften die Lions nur ein Field Goal.

Den Chiefs gelangen in ihren beiden Drives in der ersten Halbzeit hingegen zwei Touchdowns, womit sie mit einer 13:10-Führung in die Pause gingen. In der zweiten Halbzeit bauten sie diese gleich aus. Zwar kamen die Gäste dank eines spektakulären Touchdowns von Tight End Sam LaPorta noch einmal ran, doch warf Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes in der Folge auch noch einen dritten Touchdown-Pass, zum zweiten Mal war Marquise Brown der Empfänger. Mahomes rannte zudem einmal selbst in die Endzone.

Die besten Momente von Patrick Mahomes.Video: YouTube/NFL

Plötzlich MVP-Kandidat

Die Tampa Bay Buccaneers gingen ohnehin schon angeschlagen in die Partie: Mit Mike Evans und Chris Godwin fehlten zwei der wichtigsten Passempfänger, dann fiel auch noch Rookie-Sensation Emeka Egbuka aus. Doch kein Problem für Quarterback Baker Mayfield. Der 30-Jährige warf seine Pässe einfach auf die Ersatzleute und führte sein Team so zum 30:19-Sieg über die San Francisco 49ers. Für das Highlight des Spiels sorgte Mayfield mit seinem langen Touchdown-Pass auf Rookie-Receiver Tez Johnson, der seine NFL-Premiere gebührend feierte:

Nach dem wichtigen Touchdown waren im Stadion «MVP»-Rufe zu hören. Johnson verriet später einen lustigen Irrtum. So habe er zu seinem Mitspieler gesagt: «Ich habe in dieser Saison doch noch gar nichts gemacht.» Dieser klärte ihn dann aber darüber auf, dass die Rufe natürlich Baker Mayfield gelten. Dies mache deutlich mehr Sinn, lachte Johnson im Interview danach.

Mayfield ist derzeit tatsächlich einer der besten Kandidaten für die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler der Saison. Nach sechs Wochen warf er bereits zwölf Touchdown-Pässe und erst eine Interception. Mit fünf Siegen steht sein Team derzeit gemeinsam mit den Indianapolis Colts an der Spitze der NFL. Und Mayfield begeistert wie gewöhnlich auch mit seinem Kampfgeist, wie unter anderem diese Aktion kurz vor seinem langen Pass auf Tez Johnson zeigt:

Was für ein Grössenunterschied

Die San Francisco 49ers haben in dieser Saison aber auch alles Pech der Welt. In der Partie in Tampa Bay fehlten nicht nur Quarterback Brock Purdy und die drei besten Passempfänger George Kittle, Brandon Aiyuk und Ricky Pearsall, sondern auch noch Star-Verteidiger Nick Bosa. Dann verletzte sich während des Spiels in Fred Warner auch noch ein weiterer enorm wichtiger Verteidiger. Und nun müssen sich die 49ers auch noch Sorgen um Eddy Piñeiro machen. Ein Mitspieler stand dem Kicker auf den Fuss – und weil dessen Fuss geschätzt dreimal grösser war, dürfte das richtig wehgetan haben.

Armer Balljunge!

Piñeiro war nicht der einzige, der während der Partie einen schmerzhaften Moment erlebte. Auch ein Balljunge musste in Florida kurz auf die Zähne beissen, als er nach dem Extrapunkt der Buccaneers vom Ball im Gesicht getroffen wurde.

Ein Rekord, der nicht zählt

Das ist mal richtig fies! Cincinnati-Kicker Evan McPherson hätte eigentlich einen neuen NFL-Rekord aufgestellt, schliesslich gelang ihm ein Field Goal aus 67 Yards, was noch niemand zuvor geschafft hatte. Nur nahm der gegnerische Trainer, Matt LaFleur von den Green Bay Packers, kurz vor dem Kick ein Timeout, womit der Versuch ungültig war. Diese Strategie nutzen Trainer vor dem Ende einer Halbzeit oder des Spiels gerne, um die Kicker zu stören. Auch in diesem Fall gelang dies, denn McPherson vergab den zweiten Versuch aus gut 61 Metern.

Was. für. ein. Catch.

Die Bengals sorgten aber trotzdem noch für ein grosses Highlight: Ja'Marr Chase lieferte mit diesem Catch ein weiteres Argument dafür, dass er womöglich der beste Wide Receiver der NFL ist. Unfassbar, wie er den Pass vom neuen Quarterback Joe Flacco, trotz der engen Deckung so souverän festhält. Wirklich genutzt hat dies Cincinnati aber nicht: Die Packers setzten sich am Ende 27:18 durch.

Zwei Highlights, die nicht zählen

Gleich zweimal erklärten die Schiedsrichter einen Highlight-Spielzug im Spiel der New Orleans Saints gegen die New England Patriots mit fragwürdigen Entscheiden für ungültig. Zweimal war es Patriots-Receiver Stefon Diggs, der für eine angebliche Offensive Pass Interference bestraft wurde. Einmal verhinderte es einen Touchdown-Pass von Quarterback Drake Maye auf DeMario Douglas.

Und einmal war Diggs selbst der Leidtragende, weil sein spektakulärer Catch zurückgenommen wurde. Statt eines Raumgewinns von 51 Yards bei einem dritten Down, mussten die Patriots also punkten und noch einmal zittern.

Doch die Patriots brachten die 25:19-Führung über die Zeit. Wie schon in der Vorwoche gegen die Buffalo Bills zeigte Drake Maye eine hervorragende Leistung. Trotz der aberkannten Spielzüge kam er auf drei Touchdown-Pässe und ein überragendes Quarterback-Rating von 140,1 – das Maximum wäre 158,3. Damit zeigte der 23-Jährige erneut, der im letzten Jahr an dritter Stelle im Draft ausgewählt wurde, dass die Patriots, die nun bei vier Siegen aus sechs Spielen stehen, sich auf seiner Position keine Sorgen um ihre Zukunft machen müssen.

Chargers ziehen den Kopf aus der Schlinge

Beinahe hätten die Los Angeles Chargers nach drei Siegen zum Saisonstart nun zum dritten Mal in Serie verloren. Obwohl sie noch zehn Minuten vor Schluss mit 26:13 in Führung lagen, drehten die Miami Dolphins das Spiel noch und führten 46 Sekunden vor Schluss plötzlich 27:26. Doch die Chargers zogen noch einmal den Kopf aus der Schlinge – allen voran Justin Herbert. Der Quarterback schüttelte in der entscheidenden Szene einen Verteidiger ab und fand den freien Receiver Ladd McConkey, der für ordentlich Raumgewinn sorgte. «Dieser Spielzug wird in mein Gedächtnis eingebrannt bleiben, bis sie mich mit Erde überschütten», schwärmte Trainer Jim Harbaugh in seiner eigenen Art.

Aus am Ende lediglich 33 Yards verwandelte Kicker Cameron Dicker souverän zum Sieg. Dicker war mit fünf Field Goals und zwei Extrapunkten ein entscheidender Faktor für die Chargers. Derwin James machte mit seiner Interception gegen Dolphins-Quarterback Tua Tagovailoa den Deckel drauf.

Der neue Star am Receiver-Himmel

Diesen, zugegebenermassen nicht einfachen, Namen sollten sich NFL-Fans merken: Jaxon Smith-Njigba. Nachdem der Wide Receiver der Seattle Seahawks schon in der letzten Saison starke Leistungen gezeigt und Pässe für insgesamt 1130 Yards (Platz 12 in der NFL) sowie sechs Touchdowns (Platz 35) gefangen hat, glänzt der 23-Jährige nun noch mehr. Beim 20:12-Sieg gegen die Jacksonville Jaguars fing er unter anderem einen langen Touchdown-Pass von Sam Darnold. Insgesamt schnappte sich Smith-Njigba acht Pässe für 162 Yards Raumgewinn.

Nach sechs Spielen hat er damit bereits 696 Receiving Yards, womit er die NFL anführt, sowie drei Touchdowns auf dem Konto. Wenn Smith-Njigba so weiter macht, kommt er Ende Saison auf 1972 Yards, was einem neuen Rekord entsprechen würde.

Dowdle rennt und rennt und rennt

Einen noch stärkeren Tag hatte Rico Dowdle. Der Runningback der Carolina Panthers rannte 183 Yards und fing zudem Pässe für 56 Yards Raumgewinn sowie einen Touchdown. Damit war er beim 30:27-Sieg gegen sein Ex-Team Dallas die prägende Figur des Spiels. Schon in der Woche zuvor hatte der 27-Jährige weit über 200 Yards Raumgewinn erzielt, womit er nun der erste ungedraftete Spieler seit mindestens 1970 ist, dem dies in zwei aufeinanderfolgenden Wochen gelingt. Ausserdem stellte er mit 239 Yards in einem Spiel einen neuen Team-Rekord auf.

Die Highlights von Rico Dowdle.Video: YouTube/NFL

Für den spielentscheidenden Moment musste am Ende aber Kicker Ryan Fitzgerald sorgen. Der 25-Jährige traf aus 33 Yards Entfernung sicher, nachdem er zuvor bereits aus 31 und 55 Yards verwandelt hatte.

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quelle: keystone / ross d. franklin
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