Niels Hintermann und Beat Feuz kommen sich auf der Olympia-Abfahrtspiste besser in Fahrt. Der Zürcher und der Emmentaler belegen im zweiten Training für das Rennen vom Sonntag die Plätze 6 und 10.
Die beiden Schweizer büssten auf die Bestzeit des Norwegers Aleksander Kilde rund eine halbe Sekunde ein. Dieser setzte sich knapp vor Max Franz durch. Der Österreicher kämpft in einer internen Qualifikation gegen Otmar Striedinger um den vierten und letzten Startplatz im ÖSV-Team. Striedinger war eine knappe Sekunde langsamer als sein Mannschaftskollege.
Im Gegensatz zum ersten Training am Donnerstag, das auf der neuen Strecke mehrheitlich zu einer besseren Besichtigungsfahrt verkommen war, gingen die Athleten die Aufgabe wie erwartet forscher an. Am Samstag besteht eine letzte Gelegenheit zur Rennvorbereitung - vorausgesetzt, die äusseren Bedingungen lassen das zu. Denn der Wind sorgte auch am Freitag für Unruhe: Erst musste das Training um eine Stunde verschoben werden, danach sorgte er je nach Fahrer für unterschiedliche Verhältnisse.
«Wir müssen nicht lange diskutieren – dieses Training war ganz sicher nicht fair», gab Beat Feuz deshalb gegenüber dem «Blick» zu Protokoll. «Ich bin mir nicht sicher, ob ich bei solchen Verhältnissen gestartet wäre, wenn wir hier nicht bei Olympia, sondern bei einem Training im Weltcup wären.»
Ähnlich sieht die Situation auch Romed Baumann, der als Achter zu überzeugen wusste und sich so für einen Startplatz im deutschen Team aufdrängte. Gegenüber «t-online» mutmasste Baumann, für den Olympiasieg werde jeder «ein bissl Glück» brauchen. Auch er geht davon aus, dass der Wind eine grosse Rolle spielen wird. «Es nützt dir wahrscheinlich die beste Fahrt nix. Wenn du oben so einen Gegenwind hast, kannst du noch so schnell Ski fahren – es wird sich nicht ausgehen», so der Routinier
Weniger erfolgreich war der zweite Trainingstag für Marco Odermatt. Der mit der Nummer 1 gestartete Nidwaldner lag 2,2 Sekunden zurück und verlor so viel Zeit, obwohl er eigentlich nicht damit gerechnet hatte. «Ich habe nach dem ersten Training das Set-Up umgestellt und hatte eigentlich das Gefühl, dass die Fahrt in Ordnung war», so Odermatt nach seiner Fahrt. So hat auch er vor dem Rennen Bedenken: «Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir am Sonntag bei genau solchen Bedingungen fahren werden.»
Niels Hintermann, der beste Schweizer im zweiten Training, hatte neben dem Wind mit einem weiteren Problem zu kämpfen: der beissenden Kälte. Im Gegensatz zu den anderen Athleten fuhr der Zürcher ohne Tapes im Gesicht, «weil ich mich nicht wohl fühle, wenn mir etwas unter der Brille im Gesicht klebt», erklärte er gegenüber dem SRF. Dies mache die Aufgabe nun zusätzlich schwierig. «Nach dem Canyon habe ich mein Gesicht nicht mehr gespürt», schilderte Hintermann, «nach den Zielsprung habe ich einfach nur noch die Hände vor mein Gesicht halten wollen.»
Stefan Rogentin, der seit Freitag als vierter Schweizer Starter feststeht, wies einen Rückstand von neun Zehnteln aus. Etwas schneller als der Bündner war Justin Murisier, der die Trainings im Hinblick auf die Kombination vom nächsten Donnerstag bestreitet. (dab/sda)