Bei den Olympischen Spielen in Peking sorgt zwar der Wind regelmässig für beissende Kälte, Bilder einer verschneiten Winterlandschaft gibt's in und rund um die chinesische Hauptstadt allerdings kaum. Selbst im bis zu gut 2100 Meter hohen Yanqing, wo die alpinen Skirennen stattfinden, ist es eher braun-grün als weiss.
Einer der Austragungsorte der Spiele in Peking ist allerdings besonders aussergewöhnlich: derjenige der Big-Air-Wettbewerbe, wo Mathilde Gremaud am Dienstag mit Bronze für die dritte Schweizer Medaille sorgte.
Die imposante Schanze steht im Pekinger Stadtteil Shijingshan gleich neben vier Kühltürmen in einem Industriegebiet.
Der Ort, wo heute um olympische Medaillen gesprungen wird, war vor ein paar Jahren noch ein wichtiger Ort der chinesischen Industrie.
Das Gelände gehört der Shougang Group, einem chinesischen Stahlkonzern, der zu den grössten Stahlproduzenten der Welt zählt. Die Anlange in Shijingshan wurde vor den Olympischen Spielen 2008 aus Besorgnis über die Luftverschmutzung geschlossen.
Ein perfekter Ort also für die Winterspiele? Liu Yumin, der Planungs- und Bau-Chef der Spiele in Peking, war von Beginn an überzeugt. «Wir hatten diverse Vorschläge, um die Schanze an einem anderen Ort zu bauen», erklärte Yumin vor den Spielen, «aber die Idee, einen dynamischen Sport mit der industriellen Herkunft zu verbinden, hat das IOC mit seiner Vision der Nachhaltigkeit überzeugt.» Dieses Projekt solle eine Grundlage dafür sein, das Industriegebiet in eine künftige Wintersportdestination umzuwandeln.
Um dieses Projekt voranzutreiben, hat man sich in China im Vorfeld dafür entschieden, die Big Air Shougang nach den Spielen nicht wieder abzubauen. Dies ist eine Premiere: Die Rampe in Peking wird die erste der Welt, die permanent stehen bleiben wird. (dab)
Wie passend.