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Olympia 2024

Seine in Paris soll bis zu den Olympischen Spielen sauber werden

Paris aerial panorama with river Seine and Eiffel tower, France Panoramic view above historical Parisian buildings and landmarks Paris France *** Pariser Luftbild mit Seine und Eiffelturm, Frankreich  ...
Können die Pariserinnen und Pariser bald in der Seine schwimmen?Bild: www.imago-images.de

Was Paris macht, damit Präsident Macron in der Seine baden kann (und alle anderen auch)

Im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Paris im Sommer hat sich die Bürgermeisterin zum Ziel gesetzt, die Seine «bebadbar» zu machen. Sollte das Unterfangen gelingen, will auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris schwimmen.
22.04.2024, 16:4722.04.2024, 17:11
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«Wir werden im Juli in der Seine baden», sagte Paris' Bürgermeisterin Anne Hidalgo Anfang Jahr. Nun bleiben der französischen Hauptstadt noch knapp 100 Tage für ihr tollkühnes Unterfangen, die Seine für die Olympischen Spiele herzurichten. Das erklärte Ziel ist es, den Fluss so sauber zu bekommen, dass Triathlon-Wettkämpfe darin ausgetragen werden können.

Während letzte Woche mit dem Entzünden des olympischen Feuers der Countdown für die Olympischen Spiele offiziell eingeläutet wurde, gibt es noch einiges zu tun in Paris. Unklar ist beispielsweise weiterhin, ob die Sicherheitslage die an der Seine geplante Eröffnungsfeier zulässt. Auch Hidalgos Ziel, den Fluss wettkampftauglich zu machen, steht auf der Kippe: Wasserproben haben gezeigt, dass die Wasserqualität drei Monate vor den Olympischen Spielen weiterhin «alarmierend» ist.

Seit 100 Jahren darf man in der Seine nicht baden

Leute, die sich im Sommer mitten in der Stadt ein kühles Bad gönnen, wie das in Bern oder Zürich der Fall ist, findet man in Paris nicht. Das Baden in der Seine ist nämlich bereits seit 100 Jahren – abgesehen von einigen schwimmenden Badeanstalten – offiziell verboten. Grund dafür ist nicht nur der Schiffsverkehr, sondern auch die bedenkliche Hygienesituation.

Paris, Seine, Paris Plage *** Paris, Seine, Paris Plage
Das Leben in Paris spielt sich im Sommer an, aber nicht in der Seine ab.Bild: www.imago-images.de

Bei starkem Regen werden die unterirdischen Abwasserkanäle, die sich über 1000 Kilometer erstrecken, überflutet, sodass das Abwasser direkt in die Seine gelangt: «Seit Jahrzehnten haben wir das so gemacht. Bei starken Unwettern wurde das ganze Wasser direkt in den Fluss geleitet», erklärte Chef-Kanalarbeiter Emmanuel Olivard gegenüber ARD. Das zweite Problem: Das Abwasser von über 30'000 Haushalten stromaufwärts und von Hausbooten, die auf dem Fluss stationiert sind, wird direkt in die Seine geleitet.

Schon beim Einreichen der Bewerbung für die Olympischen Spiele warb Paris mit der Seine als Mittelpunkt der Eröffnungsfeierlichkeiten und als Austragungsstätte von Schwimmwettbewerben. Seither hat der Staat rund 1,4 Milliarden Euro in die Säuberung des Flusses investiert. Einerseits werden mit dem Geld Haushalte unterstützt, die ihre Abwasserleitungen ordnungsgemäss anschliessen, andererseits wurde in der Nähe des Bahnhofs Austerlitz ein Überlaufbecken gebaut.

Auch Macron will in der Seine schwimmen

Bereits im Jahr 1988 wollte sich der damalige Präsident Jacques Chirac dafür einsetzen, dass in der Seine wieder geschwommen werden kann. Nicht einmal der Umweltminister glaubte damals daran, dass Chirac sein Versprechen einlösen kann: «Ich bringe dann Handtücher und Antibiotika vorbei», meinte er.

Und tatsächlich: Über 30 Jahre später ist ein Bad in der Seine noch immer Wunschdenken. Bereits im vergangenen Sommer hätten erste Test-Wettkämpfe stattfinden sollen – bedenkliche Wasserproben hatten die Feuertaufe aber zunächst verhindert. Einige Wochen später kam es dann doch noch zur Premiere. Rund 60 Triathletinnen und Triathleten wagten sich in den Fluss, wenn auch mit einem mulmigen Gefühl, wie SRF berichtete.

Noch bleiben der Stadt Paris 100 Tage, um die Seine für die Olympischen Spiele herauszuputzen. Wird das ambitionierte Ziel tatsächlich erreicht, würden die Olympischen Spiele die Lebensqualität der Pariserinnen und Pariser nachhaltig beeinflussen. Ein potenzieller Badegast wäre auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Auf die Einladung von Anne Hidalgo antwortete er: «Ja, ich werde schwimmen gehen.»

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53 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wurstgesicht
22.04.2024 16:56registriert Dezember 2018
Ich hoffe, dass das Schwimmen in der Seine klappt, weil dies wäre wirklich ein schönes Zeichen für Paris!
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Santacruz
22.04.2024 17:58registriert August 2021
"Das Abwasser von über 30'000 Haushalten ... wird direkt in die Seine geleitet." Waaas? Ich naiver Mensch dachte echt, sowas gäbs nur in Drittweltländern.
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N. Y. P.
22.04.2024 18:31registriert August 2018
Wenn die 30'000 Haushalte stromaufwärts und die Bewohner der Hausboote, die auf dem Fluss stationiert sind, nicht sch***** während den Spielen, sollte es machbar sein.
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