Dominic Lobalu, der an den Olympischen Spielen nicht für die Schweiz starten darf, verpasst über 5000 m die Medaille nur knapp. Der im Südsudan geborene Läufer holt für das Flüchtlings-Team Platz 4.Letztlich fehlten bloss 14 Hundertstel zum Coup. Der Amerikaner Grant Fisher fing Lobalu auf den letzten Metern noch ab. Den Sieg holte sich der Norweger Jakob Ingebrigtsen, der sich für Platz 4 über 1500 m rehabilitierte.
After a dramatic qualifier, we are in awe of Dominic Lobalu’s incredible performance, making it to the #Paris2024 5000m finals. 👟
— UNHCR, the UN Refugee Agency (@Refugees) August 10, 2024
Congratulations Dominic, you are an inspiration to refugees around the world. #CheerForRefugees@RefugeesOlympic pic.twitter.com/a7zvBX1flk
Lobalu hätte sich ein schnelleres Rennen gewünscht und versuchte mehrmals vergebens, mit einer Tempoverschärfung die Spreu vom Weizen zu trennen. Gleichwohl hielt der 25-Jährige mit, als es am Schluss zur Sache ging. Die letzte Runde nahm er an Postion 7 mit etwas Rückstand in Angriff. Auf der Zielgeraden arbeitete er sich auf den Bronzeplatz vor, ehe er doch noch abgefangen wurde.
Lobalu blickt auf einen emotionalen und turbulenten Saisonbeginn zurück. Erst Mitte Mai erhielt er von World Athletics nach jahrelangem juristischen und verbandspolitischen Gezerre die Startberechtigung an internationalen Titelkämpfen für die Schweiz, einen Monat später war er bereits Europameister über 10'000 m und Dritter über 5000 m. Weil Lobalu (noch) keinen Schweizer Pass besitzt, darf er im Zeichen der fünf Ringe nicht für die Schweiz starten, sondern wird Teil des olympischen Flüchtlingsteams (EOR).
Im Interview mit SRF zeigte sich Lobalu aber zufrieden mit seiner Leistung: «Ich bin zufrieden mit dem vierten Platz. Es war eine gute erste Erfahrung und das nächste Mal geht es hoffentlich noch besser», sagte er.
Mit Emmanuel Wanyonyi triumphierte über die zwei Bahnrunden zum fünften Mal in Serie ein Kenianer. In 1:41,19 sorgte er für die drittbeste Zeit über 800 m überhaupt nach dem Dänen Wilson Kipketer (1:41,11) und dem Weltrekordhalter David Rudisha (1:40,91). Wanyonyi distanzierte den kanadischen Weltmeister Marco Arop um die Winzigkeit von einem Hundertstel.
Die US-Hürde›nsprinterin Masai Russell siegte in 12,33 Sekunden mit einem Hundertstel Vorsprung auf die Französin Cyréna Samba-Mayela. Sie verhinderte am letzten Tag im Stade de France mit ihrer Silbermedaille, dass Frankreichs Leichtathleten leer ausgingen, was an Olympia zuletzt 2000 in Sydney der Fall war. Bronze ging in 12,36 an Jasmine Camacho-Quinn aus Puerto Rico, die vor drei Jahren in Tokio Olympiasiegerin geworden war.
Die Kenianerin Faith Kipyegon läuft mit grossem Vorsprung zu Gold. In 3:51,29 Minuten distanziert die nun dreifache Olympiasiegerin, die schon 2016 in Rio und 2021 in Tokio über 1500 m triumphiert hatte, die Konkurrenz um mehr als eine Sekunde. Silber ging an die Australierin Jessica Hull, die um fünf Hundertstel vor der Britin Georgia Bell blieb.
Hamish Kerr heisst in Paris der überraschende Sieger des Hochsprung-Wettkampfs. Der Neuseeländer übersprang wie Shelby McEwen aus den USA die 2,36 m im ersten Versuch. Weil auch die Anzahl gerissener Sprünge gleich war, musste ein Stechen über die Vergabe von Gold entscheiden – mit dem besseren Ende für Kerr, der im Gegensatz zu McEwen die 2,34 m nochmals meisterte. Nur den 11. Rang belegte der mit gesundheitlichen Problemen kämpfende Gianmarco Tamberi. Der Italiener war 2021 Olympiasieger geworden – ex-aequo mit dem Katari Mutaz Essa Barshim. Das Duo hatte in Tokio auf das Stechen verzichtet.
Weltmeisterin Haruka Kitaguchi schockte die Konkurrentinnen gleich mit ihrem ersten Wurf. Die 26-jährige Japanerin warf den Speer auf 65,80 m, fast zwei Meter weiter als die Südafrikanerin Jo-Ane van Dyk.
THE WORLD CHAMP BECOMES THE OLYMPIC CHAMP 💪
— World Athletics (@WorldAthletics) August 10, 2024
🇯🇵's Haruka Kitaguchi reigns supreme in the women's javelin throw final.
65.80m for the 🥇 #Paris2024 #Olympics pic.twitter.com/xIkmws8M45
Die Amerikanerinnen - angeführt von einer überragenden 400-m-Hürden-Olympiasiegerin Sydney McLaughlin-Levrone - verpassten bei ihrem Sieg in 3:15,27 den Weltrekord, der seit 1988 Bestand hat, nur um einen Zehntel. Silber ging mit vier Sekunden Rückstand an die Niederlanden mit Schlussläuferin Femke Bol. Bei den Männern siegte das US-Quartett mit einem Zehntel Vorsprung vor Botswana.
(kat/sda)