Fünf Tausendstelsekunden entschieden den Olympiafinal über 100 Meter zugunsten von US-Sprinter Noah Lyles. Im Vorlauf über 110 Meter Hürden stoppte die Zeit sogar bei vier Athleten in 13,43 Sekunden. Zwischen ihnen lagen lediglich neun Tausendstel.
Mit der fortschrittlichsten Technologie, die man je bereitgestellt hat, stellt der Schweizer Zeitmesser Omega bei allen Rennen sicher, dass am Ende der richtige Sieger jubelt. Selbst wenn zwischen ihm und dem Zweiten nur ein Blatt Papier Platz hat.
Die Daten des Olympiasiegs über 100 Meter von Noah Lyles.
Die in Paris erstmals bei Olympia im Einsatz stehende Fotofinish-Technologie bietet nicht nur Zielfilmbilder aus verschiedenen Perspektiven. Die Kamera schiesst 40 000 Fotos pro Sekunde und überliefert die Bilder in 4K-Qualität an die Kampfrichter. Die Zeit kann auf eine Millionstelsekunde genau gemessen werden. Das ist viermal präziser als bisher.
Alain Zobrist, CEO von Omega Timing, ist stolz auf diese Errungenschaft und die Rolle seiner Firma in Paris. Der Berner sagt selbstbewusst: «Ohne uns würden die Olympischen Spiele gar nicht stattfinden». Umgekehrt trage Omega grosse Verantwortung und dürfe sich keine Fehler erlauben. Am wichtigsten sei ihm jedoch, «dass die Sportlerinnen und Sportler uns und unserer Technologie vertrauen». Bis ins Jahr 2032 läuft der aktuelle Vertrag mit dem IOC.
Damit dies so bleibt, wird ein gigantischer Aufwand betrieben. 550 Zeitnehmer sowie 900 zusätzliche Helfer stehen für Omega im Einsatz. 350 Tonnen Material hat man aus der Schweiz nach Paris gekarrt, mehr als 200 Kilometer Kabel verlegt. Vier Back-up-Systeme sowie eine alternative Stromversorgung sorgen bei einem Systemabsturz dafür, dass Noah Lyles die 100 Meter nicht noch einmal rennen muss.
Seit 92 Jahren und zum 31. Mal ist die Uhrenmarke aus Biel Zeitmesser bei Olympischen Spielen. In allen 329 Disziplinen sorgen die Gerätschaften für Schweizer Qualität. Erstmals war 1932 in Los Angeles ein einzelnes Unternehmen als offizieller Zeitmesser für alle Veranstaltungen bei den Spielen im Einsatz. Mit 30 Präzisionsstoppuhren im Gepäck reisten die Leute aus Biel nach Kalifornien. Die damals neuartige Zeitmessung war in der Lage, die Zeit handgestoppt auf eine Zehntelsekunde genau anzuzeigen.
Andere Meilensteine folgten: 1948 begann bei Olympia mit der Einführung der Fotofinish-Kamera und einer Lichtschranke das elektronische Zeitalter. 1964 wurden im Fernsehen erstmals Live-Zeiten während Rennen eingeblendet. 1984 folgten in der Leichtathletik die elektronischen Startblöcke und die Fehlstartdetektoren. 2010 verwendete man bei den Winterspielen das erste Mal elektronische Startpistolen.
Heute geht es aber längst nicht mehr nur darum, die Zeit zu messen. Die Bereitstellung von Daten und Grafiken ist ein ebenso wichtiger Teil. Bei den Winterspielen 2018 setzte Omega dafür erstmals künstliche Intelligenz ein, um mit Bewegungssensoren und Ortungssystemen die biomechanischen Abläufe von Athletinnen und Athleten zu messen und daraus Analysemodelle zu kreieren.
Solche werden in Paris in der Leichtathletik und im Schwimmen eingesetzt. Neuartige Sensoren am Körper senden 200 Signale pro Sekunde. Damit kann man auf jedem Meter die exakte Position, Geschwindigkeit und die Beschleunigung aufzeigen. «Wir können genau sagen, wo jemand Zeit gewonnen oder verloren hat», sagt Zobrist.
Beim Speerwerfen werden der Abflugwinkel und die exakte Flugkurve des Speers ermittelt. Am weitesten geht man allerdings im Beachvolleyball, wo Omega die Daten mit hochauflösenden Kameras rund um das Spielfeld erfasst. Dieses KI-basierte System kann Flugbahnen des Balles, die zurückgelegte Strecke der Spieler, die Geschwindigkeit von Schmetterbällen und die exakte Sprunghöhe der Spieler messen.