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Box-Weltverband behauptet: Imane Khelif und Lin Yu-ting sind «männlich»

Algeria's Imane Khelif celebrates after defeating Hungary's Anna Hamori in their women's 66kg quarterfinal boxing match at the 2024 Summer Olympics, Saturday, Aug. 3, 2024, in Paris, Fr ...
Imane Khelif feiert nach ihrem Viertelfinalsieg.Bild: keystone

Box-Weltverband behauptet: Imane Khelif und Lin Yu-ting sind «männlich»

Die Debatte um die beiden Olympia-Boxerinnen geht weiter. Der Box-Weltverband beruft sich auf Tests – und fällt eine harsche Entscheidung.
05.08.2024, 19:11
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Ein Artikel von
t-online

Mit einem bizarren Schauspiel voller Widersprüche hat der Box-Weltverband IBA in der Genderdebatte um zwei Boxerinnen bei den Olympischen Spielen weiteres Öl ins Feuer gegossen – und mehr Fragen aufgeworfen als Antworten geliefert.

Der bei einer Pressekonferenz in Paris zugeschaltete IBA-Präsident Umar Kremlew behauptete nun: «Wir haben wissenschaftliche Tests, die zeigen, dass sie männlich sind.» Diese Tests hätten «sehr hohe Testosteronwerte gezeigt», man könne aber nicht sagen, «ob es Transgenderfälle sind oder nicht.»

Taiwan's Lin Yu-ting reacts after defeating Bulgaria's Svetlana Staneva in their women's 57 kg quarterfinal boxing match at the 2024 Summer Olympics, Sunday, Aug. 4, 2024, in Paris, Fra ...
Lin Yu-ting zieht in den Halbfinal ein.Bild: keystone

Beide haben Medaille auf sicher

Ioannis Filippatos, früherer Vorsitzender des medizinischen Komitees der IBA, erklärte: «Das Problem ist, dass wir zwei Blutuntersuchungen mit einem männlichen Karyotyp haben. Dies ist die Antwort des Labors.» Die Ergebnisse der Untersuchungen könne der Verband nicht offenlegen, ergänzte IBA-Generalsekretär Chris Roberts.

In einem Statement aus der vergangenen Woche hatte der aus dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ausgeschlossene Verband noch behauptet, Testosterontests seien bei der Algerierin Imane Khelif und Lin-Yuting aus Taiwan nicht vorgenommen worden. Von IBA-Wettbewerben wurden die beiden Boxerinnen 2023 ausgeschlossen.

In Paris sind sie startberechtigt, weil das IOC nach dem Ausschluss der IBA abermals das Boxturnier ausrichtet. Khelif und Lin stehen jeweils im Halbfinale und haben bereits eine Medaille sicher.

«Bin nur hier, um das Chaos zu beseitigen»

Die IBA hatte am Montagvormittag kurzfristig zu der Presskonferenz im Salon des Miroirs im Herzen von Paris eingeladen. Rund 100 Journalisten und etwa zwei Dutzend Kamerateams kamen. Die Veranstaltung begann rund eineinhalb Stunden verspätet und wurde geprägt von technischen Störungen sowie Zwischenrufen aus dem Plenum.

Der kremlnahe IBA-Boss Kremlew führte sich mit einem 20-minütigen Monolog ein, in dem er das IOC um Präsident Thomas Bach harsch attackierte. «Ich bin nur hier, um das Chaos zu beseitigen», sagte Kremlew. Dass das IOC keine eigenen Tests vorgenommen habe, nachdem die IBA es informiert hätte, sei «eine Provokation von Thomas Bach».

Das IOC vertritt die Ansicht, dass das im Pass angegebene Geschlecht massgeblich ist für die Zulassung. IOC-Sprecher Mark Adams hatte am Sonntag Gründe aufgezählt, warum ein Geschlechtertest unseriös sei und keine verlässliche Grundlage darstelle.

Adams sprach von einer «Attacke auf die Menschenrechte dieser weiblichen Athleten». Bach hatte am Samstag erklärt, es habe «nie ein Zweifel» bestanden, dass Khelif und Lin «Frauen sind». (ram/t-online/sid)

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172 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Walfisch
05.08.2024 19:55registriert Februar 2023
Man könnte die ganze Problematik elegant umgehen: Man definiert nicht, welches Geschlecht eine bestimmte Person hat. Sondern man definiert, welche Minimalbedingungen eingehalten werden müssen, um in der Frauenkategorie starten zu dürfen: Kein Y-Chromosom, maximal erlaubter Testosteronwert. Alle, die diese Kriterien nicht erfüllen, dürfen in der Männerkategorie starten.
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Odie
05.08.2024 19:20registriert Januar 2021
Der Pass ist bloss ein Stück Papier und das ist bekanntlich geduldig. Letztlich zählt nur der biologische Test. Was auf dem Papier steht, ist irrelevant. Wenn das IOC nicht getestet hat, dann kann es dazu auch keine verbindliche Aussage machen.
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FACTS
05.08.2024 19:55registriert April 2020
Die Messung eines hohen Testosteronspiegels beweisst, dass man einen hohen Testosterinspiegel hat, nicht dass man männlich ist.

Ob man dann unabhängig vom Geschlecht aufgrund eines hohen Testosteronspiegels bei den Männern starten soll, damit die Wettkämpfe spannend und "fair" bleiben, sollen die jeweiligen Verbände festlegen.

Aber bitte im Voraus, transparent und nachvollziehbar, nicht so wie der IBA, der während Wettkämpfen diesbezügliche Spielregeln änderte und den Athleten und Athletinnen nicht nur ihre Startkategorie, sondern gleich noch ihr Geschlecht vorgeben will.
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