Die 27. Versammlung des Schweizer Sportparlaments beschliesst in Ittigen auf Antrag des Exekutivrats von Swiss Olympic, die Pläne für Olympische Winterspiele 2030 weiter voranzutreiben.
Eine Überraschung stellt das einstimmige Ergebnis der Abstimmung zu Gunsten einer Schweizer Bewerbung gewiss nicht dar. Erst ein einziges Mal – damals ging es um das sporthistorische Museum in Basel – folgte das Sportparlament nicht dem Antrag von Swiss Olympic.
Noch vor einem Jahr – anlässlich der letzten Versammlung des Sportparlaments – erschienen Pläne für eine nächste Schweizer Bewerbung für Olympische Spiele als utopisch und unrealistisch. Der radikale Richtungswechsel erfolgte, weil das IOC die künftigen Winterspiele mit einem neuen Modell plant. Auch Schweden kandidiert nur wegen der neuen Rahmenbedingungen.
Die Machbarkeitsstudie für Olympische Winterspiele ab 2030 in der Schweiz sieht dezentrale Spiele vor, auf bestehenden Anlagen, in allen vier Sprachregionen und weitgehend privat finanziert. Gemäss Swiss Olympic befürworten zwei Drittel der Schweizer die neuerlichen Olympia-Pläne.
Urs Lehmann, Präsident des Skiverbands und Co-Präsident der Schweizer Olympia-Bewerbung, blickte zurück auf die letzten acht Monate. Ende März habe das IOC eine Schweizer Delegation mit dem neuen Modell «inspiriert». Dieses neue Modell sei der «Game-Changer» gewesen, um nach all den Enttäuschungen der vergangenen 75 Jahren (seit den Winterspielen St. Moritz von 1948) doch wieder nach den fünf farbigen Ringen zu greifen. «95 Prozent der gesamten Infrastruktur für Olympische Winterspiele sind bei uns schon vorhanden», so Lehmann.
Schon vor der Abstimmung zu Olympia gab sich Sportministerin Viola Amherd vor dem Sportparlament euphorisch: «Winterspiele in der Schweiz wären ein Riesen-Booster für unser Land», so die Bundesrätin in ihrem Plädoyer. Viola Amherd befürwortet die Bemühungen; sie befürwortete schon die Machbarkeitsstudie:
Wie geht es nach dem wuchtigen «Ja» des Schweizer Sportparlaments weiter? Nächste Woche oder Anfang Dezember entscheidet das Internationale Olympische Komitee (IOC), ob das Schweizer Projekt nach positiver Machbarkeitsstudie zur Dialog-Phase zugelassen wird. Für die Winterspiele 2030 interessieren sich auch Schweden und Frankreich. Der Austausch mit den interessierten Verbänden dürfte im Frühjahr abgeschlossen sein. Die Winterspiele 2030 und 2034 werden nächsten Sommer gemeinsam vergeben. Für die Spiele von 2034 gilt Salt Lake City/USA als klarer Favorit.
Die Schweiz nimmt 75 Jahre St. Moritz 1948 zum insgesamt 51. Mal einen ernsthaften Anlauf, die Spiele in die Schweiz zu holen. Den einstigen Status einer offiziellen Kandidatur (heute spricht das IOC nur noch von Bewerbungen) beim IOC schafften 20 dieser Initiativen: 14 für Winter-, sechs für Sommerspiele. (dab/sda)
Ich glaube nicht, dass die Olympiade weitgehend privat finanziert wird und 95% der Infrastruktur vorhanden ist. Ich denke eher, dass für Olympia noch massiv nachgebessert werden muss.
Hat sich eine Olympiade schon mal positiv auf das Image eines Landes ausgewirkt? Man spricht zwar kurz davon, wird aber genau so schnell wieder vergessen. Zurück bleibt ein Defizit, dass der Staat tragen muss.
Aber hey, wir können Olympia... schulterklopf.
Diese müssen aber zwingend privat finanziert werden und auf keinen Fall durch Steuergelder.
Ansonsten - nein danke!