Es wäre ein schneller und vor allem wichtiger Sieg gewesen für Pirmin Reichmuth. Der Innerschweizer bodigte den Berner Bernhard Kämpf im 7. Gang bereits nach drei Sekunden, doch Kämpf konnte sich am Boden noch gegen die schnelle Niederlage wehren. Die Entscheidung des Kampfrichters war: Kämpfs Schultern waren nicht gleichzeitig auf dem Boden.
Doch stimmt das wirklich? Die Videobilder zeigen, dass Kämpf wohl mit beiden Schultern im Sägemehl war und somit eigentlich verloren hätte. Für SRF-Experte und den dreifachen Schwingerkönig Jörg Abderhalden ist die Sache klar: «Für mich ist das ein Fehlentscheid. Wenn er über beide Schultern abrollt, ist das ein Resultat.» Matthias Sempach, König von 2016, muss dem Toggenburger recht geben.
Für Reichmuth hat der Fehlentscheid brutale Konsequenzen: Kurz nach dem strittigen Entscheid griff der Berner Kämpf selbst an und legte seinen Gegner auf den Rücken. Reichmuth, der bis zum 6. Gang noch mit fünf Siegen gut im Rennen lag und nur von Staudenmann geschlagen wurde, war nach seiner zweiten Niederlage aus dem Rennen um den Schlussgang. Dort treffen nun Joel Wicki und Matthias Aeschbacher aufeinander. Der Berner wäre bei einem Reichmuth-Sieg 0,25 Punkte hinter dem Innerschweizer gelegen.
Profiteur Kämpf sagte nach dem Gang: «Ich habe gemerkt, dass er mich brutal auf den Kopf gedrückt hat, aber selbst kann man es schlecht merken.» Von der Einführung eines Videobeweises, die SRF-Kommentator Sascha Ruefer einmal mehr forderte, wollte Abderhalden trotz des strittigen Entscheids nichts wissen: «Es ist schade, dass es so grausame Auswirkungen auf den Schlussgang hat, aber das gehört zum Schwingen.» (nih/pre)