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Ski: Marco Odermatt wäre von einem Schienbeinschoner-Verbot betroffen

epaselect epa11833454 Marco Odermatt of Switzerland in action during the Men's Downhill race at the FIS Alpine Skiing World Cup in Wengen, Switzerland, 18 January 2025. EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
Marco Odermatt setzt auf spezielle Karbon-Schienbeinschoner, diese könnten schon bald verboten werden.Bild: keystone

«Könnte nicht mehr jedes Rennen fahren»: Neue Regel würde Odermatt hart treffen

Es könnte schmerzhaft werden für Marco Odermatt. Das österreichische Team möchte, dass die Karbon-Schienbeinschoner, welche auch Odi trägt, aus Sicherheitsgründen nicht mehr erlaubt werden. Noch diese Woche möchte die FIS eine Entscheidung treffen.
09.06.2025, 16:0209.06.2025, 17:25
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Obwohl es noch mehrere Monate geht, bis die neue Ski-Saison startet, ist bei Swiss-Ski die Stimmung angespannt. Der Grund dafür ist, dass in dieser Woche entschieden wird, ob die Schienbeinschoner im Weltcup nicht mehr erlaubt werden sollen. Am Donnerstag wird bei der FIS-Vorstandssitzung entschieden, wie das weitere Vorgehen in dieser Thematik sein wird.

Der Grund für ein mögliches Verbot ist die Sicherheit. Der österreichische Verband und auch Renndirektor Markus Waldner sind der Meinung, dass mit den Schienbeinschonern eine schnellere, aber auch gefährlichere Linie gefahren wird. Als Beispiel wird auch der Horrorsturz von Cyprien Sarrazin genannt, der Franzose stürzte im letzten Dezember schwer und trug dabei Karbon-Schienbeinschoner.

Auch die Schweizer Marco Odermatt und Thomas Tumler tragen solche Schienbeinschoner und stellten im Interview mit dem Blick klar, dass ein Verbot grosse Folgen hätte. «Falls der internationale Ski-Verband das Tragen dieser Schienbeinschützer tatsächlich verbieten sollte, wäre das für mich und diverse andere Athleten ein Riesenseich. Sofern sich keine alternative Lösung findet, könnte ich in Zukunft sicher nicht mehr alle Rennen fahren», stellt Odermatt klar und lässt damit den einen oder anderen Schweizer Ski-Fan leer schlucken. Wird der vierfache Gesamtweltcup-Sieger bald nicht mehr regelmässig in den Rennen um den Sieg mitfahren können?

epa11950807 Marco Odermatt of Switzerland reacts in the finish area during the Men's Super G at the FIS Alpine Skiing World Cup in Kvitfjell, Norway, 09 March 2025. EPA/GEIR OLSEN NORWAY OUT
Das Verbot der Schienbeinschoner wäre für Odermatt ein grosses Problem.Bild: keystone

Odi hat seit Beginn seiner Weltcup-Karriere Probleme mit seiner Schienbeinhaut, da diese durch die vielen Schläge auf der Piste und das Verbiegen des Schienbeinknochens stark gereizt wird. «Ich hatte wegen einer Entzündung am Schienbein so starke Schmerzen, dass ich laut geschrien habe», erzählte Odermatt bereits im Dezember. Der aktuell beste Skifahrer der Welt versuchte vieles, um das Problem zu beheben, doch das meiste half nichts: «Ich habe danach diverse Anpassungen vorgenommen, um dieses Problem in den Griff zu bekommen. Aber nichts hat genutzt, bis ich dank eines Inputs von meinem Nidwaldner Kumpel Reto Schmidiger die orthopädischen Schienbeinschützer erhalten habe.»

Für Odermatt ist es auch möglich, dass der Einwand der Österreicher auch mit einer Trotzreaktion zusammenhängen könnte. Einige österreichische Athleten fuhren in der Abfahrt ebenfalls mit den Schienbeinschonern, aber ohne grossen Erfolg. «Die meisten ÖSV-Athleten haben die Schienbeinschoner ausprobiert. Weil sie dadurch nicht schneller geworden sind, fordern sie jetzt ein Verbot», vermutet der Schweizer.

Für Thomas Tumler, welcher in der letzten Saison seinen ersten Weltcupsieg feierte, wäre ein Verbot unverständlich. Auch er müsste aus gesundheitlichen Gründen auf einige Rennen verzichten. «Ich leide seit einigen Jahren unter einer Knochenhautentzündung am Schienbein, was auf unruhigen oder komplett vereisten Pisten zu bösen Schwellungen führt. Meinen ersten Weltcupsieg in Beaver Creek habe ich zwar ohne diesen Spezialschutz herausgefahren, weil die Piste in Colorado kaum Rippen aufgewiesen hat. Aber in Saalbach hätte ich ohne die von Odi empfohlenen Schoner niemals WM-Silber gewinnen können», erklärt der 35-Jährige ebenfalls gegenüber dem «Blick».

Switzerland's Thomas Tumler checks his time at the finish area of an alpine ski, men's World Cup giant slalom, in Kranjska Gora, Slovenia, Saturday, March 1, 2025. (AP Photo/Giovanni Auletta ...
Thomas Tumler setzt ebenfalls auf die Schienbeinschoner.Bild: keystone

Durch ein allfälliges Verbot könnte sich Odermatt vorstellen, dass die Entscheidung sich auch auf andere Ausrüstungen, welche im Weltcup benutzt werden, auswirken könnte: «Viele Skirennfahrer fahren seit längerer Zeit mit einem Nierengurt, welcher den Rumpf stabilisiert. Lindsey Vonn startet mit einem künstlichen Kniegelenk, was ihr noch mehr Stabilität verleiht. Warum sollen solche Dinge weiter erlaubt sein, wenn Schienbeinschoner verboten werden?»

Die neue Saison wird Ende Oktober traditionell in Sölden eröffnet. Das grosse Highlight werden die Olympischen Spiele in Italien sein. Ob mit oder ohne Schienbeinschoner, zeigt sich vielleicht bereits am Donnerstag. (riz)

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Tobes
09.06.2025 16:15registriert Oktober 2017
Wenn die FIS beim Sturz von Sarrazin ganz genau hinschaut sieht sie eventuell sogar noch die Ski welche er dabei anhatte. Können solche Stürze künftig vermieden werden, wenn die FIS Skis verbietet bei den Rennen? Wir bleiben dran!
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kaderschaufel
09.06.2025 16:22registriert Juni 2015
Verstehe ich das richtig, diese Schoner sollen verboten werden, damit es mehr weh tut, wenn man die schnellste Linie fährt? Dann gewinnt ja der, der am meisten bereit ist, sich Schmerzen hinzuzufügen.
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Nummy33
09.06.2025 16:28registriert April 2022
die Ösis hoffen doch bloss dass sie Odi ausbremsen können….
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    9. Juni 1999: Wenn einer die Major League Baseball kennt, dann Bobby Valentine. Sein Problem: Wenn alle einen kennen, wird es schwierig, sich nach einem Rausschmiss auf die Bank zu schleichen.

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