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Marco Odermatt trägt «Wunderwaffe» – diese versetzt Ski-Welt in Aufruhr

Marco Odermatt of Switzerland reacts in the finish area during the men's Downhill race at the Alpine Skiing FIS Ski World Cup, in Wengen, Switzerland, Saturday, January 18, 2025. (KEYSTONE/Peter  ...
Marco Odermat brillierte in Wengen – dabei half ihm auch eine kleine Carbon-Einlage am Schienbein.Bild: keystone

Gefährlich? Von Odermatt und Co. getragene «Wunderwaffe» versetzt Ski-Welt in Aufruhr

Schon die letzten Wochen wurden die Schienbeinschützer aus Karbon, die von einigen Skifahrern, darunter Superstar Marco Odermatt, getragen werden, heiss diskutiert. Am Wochenende versetzten sie auch Wengen in Aufruhr.
20.01.2025, 10:0120.01.2025, 13:13
Romuald Cachod
Romuald Cachod
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Marco Odermatt gewann am Samstag die Abfahrt in Wengen und fuhr mit 2.22,58 die schnellste Zeit, die je am Lauberhorn gemessen wurde. Insgesamt 11 Fahrer, darunter auch Franjo von Allmen und Justin Murisier, unterboten die 1997 von Kristian Ghedina aufgestellte Marke.

Diese Geschwindigkeit beim legendären Klassiker des Monats Januar lässt sich unter anderem mit der Änderung der Streckenführung am Eingang des Kernen-S erklären. Die ermöglichte es den Abfahrern, diese Schlüsselstelle zu schneiden, ohne vorher zu bremsen.

Video: watson/Emanuella Kälin

In den letzten Wochen wurden aber auch immer wieder andere Gründe für die Schnelligkeit der Athleten im Weltcup und die daraus resultierenden zahlreichen Stürze, wie am Wochenende bei Vincent Kriechmayr (Knieverstauchung) und Blaise Giezendanner (Riss des vorderen Kreuzbandes), angeführt.

Dazu gehören die Entwicklung der Ski, das aggressivere Verhalten der Fahrer und, was viel überraschender ist, die Schienbeinschützer aus Karbon, die zum Beispiel von Marco Odermatt getragen werden.

Der Internationale Skiverband (FIS) hat sie schon lange im Visier, und Ende der letzten Saison wurde überlegt, sie bei Jugendlichen «einzuschränken». In diesem Winter sind sie wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, insbesondere nach dem Sturz des Franzosen Cyprien Sarrazin in Bormio, einem weiteren Skifahrer, der ein noch weiter entwickeltes Modell verwendet, das gemäss Eurosport die gesamte Wade umschliesst.

epa11787118 Cyprien Sarrazin of France in action during the Men's SuperG race at the FIS Alpine Skiing World Cup in Val Gardena, Italy, 20 December 2024. EPA/ANDREA SOLERO
Cyprien Sarrazin fuhr bis zu seinem Sturz in Bormio ebenfalls mit Schienbeinschützern.Bild: keystone

Haben die Schienbeinschützer seinen Unfall begünstigt? Man weiss es nicht, und die Qualität der italienischen Piste wird eher dafür verantwortlich gemacht, zumal andere Athleten an derselben Stelle gestürzt sind. Die «Kronen Zeitung» berichtet, dass die Schienbeinschützer diese Woche in Wengen bei einem «Krisentreffen» zum Thema Sicherheit, an der die Cheftrainer und das oberste Gremium des Skisports teilnahmen, erneut Gegenstand heftiger Diskussionen waren.

Dieses Material, das von Eurosport als eine Zunge beschrieben wird, die jene des Schuhs «bis unterhalb des Knies» verlängert, ist in erster Linie ein medizinisches Gerät, mit dem von früheren Verletzungen gezeichnete Körper stabilisiert werden können. «Odi» und Cyprien Sarrazin verwenden es in diesem Sinne, nachdem der Nidwaldner Entzündungen im Unterschenkelbereich und der Franzose einen Bruch des Schienbeinkopfes erlitten hatten.

Nun werden Schienbeinschützer aus Karbon von manchen aber auch mit dem erklärten Ziel der Leistungssteigerung getragen.

Die Einlagen sollen es ermöglichen, unter bestimmten Bedingungen direktere und aggressivere Linien zu ziehen, da «die das Bein umgebenden Schützer eine präzisere Übertragung der Energie auf die Skier ermöglichen», wie L'Equipe feststellte. Das Gerät spaltet die Welt des Skisports: Auf der einen Seite gibt es Befürworter, die den medizinischen Aspekt betonen, auf der anderen Seite Gegner, die das Gerät für riskant halten. Der Trainer der Österreicher, Marko Pfeifer, sprach sich in Wengen klar gegen den Einsatz des Geräts aus, das er in der «Kronen Zeitung» als gefährliche «Wunderwaffe» bezeichnete.

«Diese Karboneinlagen verschärfen die Situation natürlich auch noch massiv. Es umschlingt den ganzen Unterschenkel bis zu den Knien und hat natürlich eine extreme Hebelwirkung.»
Marko Pfeifer

Ähnlich sieht dies FIS-Renndirektor Hannes Trinkl. «Sie sind wie Socken aus festem Material, die jede Bewegung des Fusses im Schuh verhindern. Damit kann man unglaubliche Linien ziehen, aber mit einem solchen Setup geht man wirklich über Gut und Böse hinaus», hatte er Anfang des Monats geschnaubt.

Die Athleten zeigen sich jedoch offener. «Das Ganze muss wirklich individuell betrachtet werden. Es gibt Athleten, die wegen Rückenbeschwerden mit einem Nierengurt Rennen bestreiten. Lindsey Vonn gibt ihr Comeback mit einer Knieprothese. Deshalb spricht nichts dagegen, dass Rennfahrer wie Cyprien und ich mit Schienbeinschonern starten», betonte Marco Odermatt bereits im Dezember im «Blick».

Marco Odermatt of Switzerland in action during the men's Super G race at the Alpine Skiing FIS Ski World Cup, in Wengen, Switzerland, Friday, January 17, 2025. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)
Der Nidwaldner Marco Odermatt fährt mit Schienbeinschonern Ski.Image: KEYSTONE

Die Meinung von Vincent Kriechmayr diese Woche in den Berner Alpen ist interessant, nicht nur, weil er gestürzt ist oder im Gegensatz zu Marco Odermatt diese Protektoren nicht trägt. «Ich glaube, das ist in allen Sportarten so, in denen das Material wichtig ist. Jeder will gewinnen, jeder will sein Bestes geben. Das Letzte, was wir wollen? Dass die Abfahrt zu einem Kindergeburtstag wird», sagte er der «Kronen Zeitung», bevor er sich verletzte. Kriechmayr verschweigt zwar nicht die Gefahr von Verschneidern, da man die Kontrolle über die Ski verlieren könne, ist aber gegen ein Verbot des Geräts. «Es gibt viele Athleten mit Schienbeinverletzungen oder beschädigten Füssen. Andere sagen, sie können ohne diese nicht mehr fahren», räumte der gebürtige Linzer in Verteidigung der Skifahrer ein.

Es ist unklar, wie die FIS mit dieser Angelegenheit umgehen wird. Wir können jedoch mit umfassenderen Entwicklungen in Bezug auf die Sicherheit rechnen. «Es ist nicht fünf vor zwölf, es ist fünf nach zwölf», sagte Markus Waldner, der Weltcupdirektor der Männer, im Berner Oberland, als wäre es Zeit für den Skisport, aufzuwachen.

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Die Sieger der Lauberhorn-Abfahrt seit 1997
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Die Sieger der Lauberhorn-Abfahrt seit 1997
2025: Marco Odermatt (Schweiz, rechts) gewinnt vor Landsmann Franjo von Allmen (links).
quelle: keystone / jean-christophe bott
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Odermatt gewinnt erneut - Kommentatoren flippen wieder aus
Video: watson
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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ModeMode2
20.01.2025 11:00registriert September 2023
Die fahren so schnell dass sie nicht einmal mehr die Landschaft geniessen können oder gar mal unterwegs den treuen Fans zurückwinken.
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CaptainCPR
20.01.2025 10:45registriert September 2023
Es scheint vor allem Österreicher Trainer sind skeptisch gegenüber der „Neuerung“. Das erinnert stark an die Zeit als Simon Ammann seinen Wunderbügel einführte und für kurze Zeit dominierte und von den Österreichern kritisiert wurde bis diese schliesslich auch umrüsteten.

Ich bezweifle, dass diese Schienbeinschoner gefährlich sind. Wennn sie einen Vorteil schaffen und erlaubt sind, steht eine Nutzung allen Athleten offen. Auch den Österreichern…
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James R
20.01.2025 11:19registriert Februar 2014
Die Jagd auf Tausendstensekunden führt immer wieder zu technischen Entwicklungen welche der Körper potentiell mehr belasten. Man denke an die Einführung der Carving-Skis oder an die Bindungsplatte. Beide Entwicklungen wurden in Folge reglementiert und limitiert. Das wird wohl auch mit diesen Schienbeinschonern passieren.
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