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Schon wieder eine Medaille: Wendy Holdener, die Frau für Grossanlässe

Switzerland's Wendy Holdener shows the silver medal of the alpine ski, women's World Championship combined race, in Meribel, France, Monday, Feb. 6, 2023. (AP Photo/Gabriele Facciotti)
Wendy Holdener bei der Siegerehrung am Abend.Bild: keystone

Schon wieder eine Medaille: Wendy Holdener, die Frau für Grossanlässe

06.02.2023, 21:07
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Wendy Holdener feiert Jubiläum. Als Zweite der WM-Kombination in Méribel gewinnt sie ihre zehnte Medaille an den Grossanlässen. Wiederum macht sie alles richtig.

Erneut war auf sie Verlass, wie fast immer an einer Grossveranstaltung. Seit sechs Jahren gewinnt Wendy Holdener mit schöner Regelmässigkeit Medaillen, fünf sind es nunmehr an Weltmeisterschaften, ebenfalls fünf an Olympischen Spielen. Ohne Edelmetall ist sie in dieser Zeit einzig vor zwei Jahren von der Weltmeisterschaft in Cortina d'Ampezzo zurückgekehrt.

Wendy Holdener, of Switzerland, celebrates winning the silver medal in the women's combined at the 2022 Winter Olympics, Thursday, Feb. 17, 2022, in the Yanqing district of Beijing. (AP Photo/Mar ...
Schon bei Olympia in Peking holte Holdener Silber in der Kombination.Bild: keystone

Wie macht sie das bloss mit dem Hamstern von Medaillen? Wie versteht es Wendy Holdener, stets auf den Punkt bereit zu sein? Das hat natürlich mit sehr viel Nervenstärke und Selbstvertrauen zu tun, mit dem Umgang der allgemeinen Erwartungshaltung und entsprechend grossem Druck. Das hat aber auch damit zu tun, gerade im Vorfeld solcher Veranstaltungen das Richtige zu tun.

Zwischenzeitlicher Rückzug

Diesmal war das Richtige ein zwischenzeitlicher Rückzug aus dem Weltcup-Alltag, der Versuch, Zeit für sich selber zu nehmen. Abschalten zuhause statt Riesenslaloms in Kronplatz im Südtirol. Kein Leichtes für eine Athletin wie Wendy Holdener, die gerne viel trainiert und selbst an den Konditionseinheiten und am Schinden im Kraftraum Gefallen findet. Das Umfeld bekam ihre Unzufriedenheit zu spüren. «Ich habe die eine oder andere Träne verdrückt. Gleichzeitig habe ich die kurze Zeit aber auch genossen.»

Der temporäre Rückzug war nötig geworden, weil Wendy Holdener das Gefühl hatte, «dass ich nicht die nötige Balance in mir hatte. Es war für mich zu viel Skifahren und zu wenig Erholung.» Sie hatte gemerkt, dass sie es ohne diese Massnahme mit Blick auf die Weltmeisterschaft «nicht hingekriegt hätte», wie sie selber sagte. Die Tage abseits der Rennszene sorgten für die erhoffte Besserung. Sie sorgten dafür, dass Wendy Holdener «glücklich und zufrieden nach Méribel reisen und sich wieder stark fühlen konnte».

Der Verlust des inneren Gleichgewichts hatte seinen Ursprung womöglich in den zwei aufeinanderfolgenden Slalom-Siegen in Killington, Vermont, und in Sestriere, ihren ersten zwei Weltcup-Siegen in dieser Disziplin nach 30 Podestplätzen. «Es war extrem schön, all die Emotionen zu erleben. Das Ganze hat mich aber vielleicht doch eingeholt im Januar.» Sie habe darüber mit Dave Ryding gesprochen, erzählte die Schwyzerin weiter. «Er sagte mir, dass ihm nach seinem ersten Sieg am liebsten gewesen wäre, wenn die Saison zu Ende gewesen wäre. Er habe mit der Situation nicht mehr umgehen können.» Der Brite feierte vor einem Jahr im Slalom in Kitzbühel seinen bisher einzigen Sieg im Weltcup. «Ich selber war stolz, dass ich nach meinem ersten Sieg gleich nachdoppeln konnte. Danach war es mir vielleicht ein bisschen zu viel geworden.»

Das Wissen um die grosse Chance

Die Vorbereitung ist das eine, der Renntag das andere. Wendy Holdener wusste um ihre grosse Chance. «Ich hoffte, dass ich es durchziehen kann.» Und selbst für den Fall des Scheiterns wäre sie gewappnet gewesen. «Hätte es nicht geklappt, hätte ich trotzdem das Selbstvertrauen und das Können mitnehmen wollen.» Es blieb beim Konjunktiv. Ein weiteres Mal lief es nach Plan.

Der Plan steht auch für die Zeit bis zu den nächsten Einsätzen in der kommenden Woche. Wendy Holdener ist für zwei Tage nach Hause gereist. Danach stehen im Wallis drei Trainingstage im Programm. Es soll ja wieder passen in Méribel. Auf Wendy Holdener soll wiederum Verlass sein. (dab/sda)

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