So schnell wie möglich den Berg hinunterzufahren – das hat fast jeder Skifahrer schon probiert. Doch irgendwann packt einen die Angst und man bremst ab. Nicht so Ivan Origone: Der heute 35-jährige Italiener stellte am 26. März 2016 den bis heute geltenden Rekord im Speedskiing auf. Im französischen Vars bretterte Origone mit 254,958 km/h die Piste runter und war damit flotter unterwegs als der schnellste Zug auf Schweizer Gleisen (maximal 230 km/h im Gotthard-Basistunnel).
1992 figuriert Speedskiing noch als Demonstrationswettbewerb im Programm der Olympischen Spiele von Albertville. Doch ein Todessturz des Schweizers Nicolas Bochatay überschattet den Wettkampf: Er rast abseits der Speedski-Strecke in einen Pistenbully. Kurz darauf stellte die FIS für ihre Rennen eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 200 km/h auf.
Deutlich langsamer als die komplett auf Tempo getrimmten Speedskier sind die alpinen Abfahrer unterwegs. Das Höchstempo hält der Franzose Johan Clarey – 2013 raste er mit 161,9 km/h in Wengen den Haneggschuss hinunter. Doch auch dort sieht man die Rekordjagd nicht gern – entsprechend hat Clareys Marke auch nicht den Status eines offiziellen Weltrekords.
Der «Monsterbakken» im norwegischen Vikersund ist die grösste Skiflugschanze der Welt. Kein Wunder also, dass auf der 2010 renovierten Anlage mit einer Hillsize von 240 Meter auch der Weltrekord im Skifliegen aufgestellt wurde. Am 18. März flog der Österreicher Stefan Kraft auf 253,5 Meter und übertraf damit die nur wenige Minuten zuvor aufgestellte Bestmarke des Norwegers Robert Johansson um 1,5 Meter.
Noch einen halben Meter weiter als Kraft flog zwei Jahre zuvor Dmitri Wassiljew in Vikersund. Der Russe konnte seinen Sprung auf 254 Meter aber nicht korrekt stehen – weit über dem kritischen Punkt drückte es ihm bei der Landung den Rücken in den Schnee.
Der US-Amerikaner David Wise ist der König der Ski-Hochspringer. Der zweifache Olympiasieger in der Halfpipe hält sowohl den Höhen-Weltrekord auf einer Hip-Schanze wie auch von der Quarterpipe. Auf 14,2 Meter flog er 2016 von der Hip, bei seinem Quarterpipe-Air kam er 2019 auf 11,7 Meter.
Den Weltrekord für den höchsten Sprung mit Ski in einer Halfpipe wird nicht von Wise, sondern von Joffrey Pollet-Villard gehalten. Der Franzose katapultierte sich 2015 auf 8,04 Meter.
Sich freiwillig von möglichst hoch oben in die Tiefe stürzen – ja, auch das wird gemacht. Den offiziellen Weltrekord in dieser irren Rubrik hält der 2011 in einer Lawine tödlich verunglückte Jamie Pierre. In Grand Targhee im US-Bundestaat Wyoming sprang der US-Amerikaner 2006 ohne Helm von einer 77,7 Meter hohen Klippe und landete kopfüber im Tiefschnee.
Gar von einer 107 Meter hohen Felswand stürzte der Norweger Fred Syversen – allerdings unfreiwillig. Während den Dreharbeiten zum Film «Nuit de la Glisse» im Jahr verfuhr sich der Norweger und hatte plötzlich keinen Boden mehr unter den Füssen. Er landete im Tiefschnee und musste von seinem Team ausgegraben werden, kam am Ende aber mit ein paar kleineren Verletzungen davon.
Der «Quad Cork 1980» ist im Ski-Freestyle aktuell das Mass aller Dinge. Den Vierfach-Salto mit fünfeinhalb Drehungen um die eigene Achse schaffte im Januar 2019 der Schweizer Fabian Bösch als Erster. Wenig später zog sein Kumpel Andri Ragettli nach.
Ganze 17 Kilometer misst die Abfahrt vom 3568 Meter hohen Dôme de la Lauze im Skigebiet von «Les 2 Alpes» im französischen Ecrins-Massiv. Das ist genauso Weltrekord für präparierte Abfahrten wie die ununterbrochene Höhendifferenz von 2288 Metern.
Die längste Skiabfahrt der Welt abseits der Pisten liegt weder in den Alpen noch in Europa, sondern in Alaska. Sie führt vom 5489 Meter hohen Mount St. Elias 35 Kilometer hinab bis zur sogenannten «Icy Bay» am Golf von Alaska. 2007 meisterten die beiden österreichischen Ski-Alpinisten Axel Naglich und Peter Ressmann die Abfahrt nach einem mühevollen Aufstieg erstmals. Der Dokumentarfilm «Mount St. Elias» schildert ihre Erlebnisse eindrucksvoll.
An der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz liegt das Skigebiet Les Portes du Soleil. Es umfasst unfassbare 650 Pistenkilometer, 195 Liftanlagen verbinden ingesamt zwölf Skiorte, darunter Morzine, Avoriaz, Châtel, Les Gets, Champéry und Les Crosets. Knapp dahinter folgt mit «nur» 600 Pistenkilometern Les Trois Vallées in den französischen Alpen mit den Orten Méribel, Courchevel, Les Ménuires und Val Thorens.
Einst galt Chacaltaya in Bolivien als höchstes Skigebiet der Welt. Aber der Gletscher auf 5200 Metern ist mittlerweile völlig verschwunden und so rückte Gulmarg im indischen Himalaya auf den Spitzenplatz nach. Auf 3980 Meter liegt die Bergstation. Sehr beliebt ist auch der halbstündige Aufstieg zum Gipfel des Apharwat auf 4124 Metern mit anschliessender Powder-Abfahrt.
Die höchstgelegene Seilbahn der Welt ist die Gulmarg Gondola aber nicht. Diesen Rekord hält die Dagu Glacier Gondola in China, deren Bergstation auf 4843 Metern über Meer liegt. Aufgrund der dünnen Luft an der Bergstation stehen den Passagieren Sauerstoffflaschen und Atemmasken zur Verfügung. Skifahren wäre zwar möglich, ist bislang jedoch nicht erlaubt.
In Europa hat Zermatt das höchstgelegene Skigebiet – die Bergstation des Klein Matterhorns liegt auf 3899 Metern.
Sagenhafte 16,5 Meter Schnee fallen durchschnittlich pro Winter am Mount Baker. Das Skigebiet am Hang des 3286 Meter hohen Stratovulkans im US-Bundesstaat Washington liegt rund zwei Autostunden von den Grossstädten Seattle und Vancouver entfernt. In der Saison 1998/99 kletterte die Schneehöhe auf unglaubliche 28,9 Meter. Zehn Lifte erschliessen das Gebiet mit rund 100 Pistenkilometern.
Leider ist er nicht mehr in Betrieb. Von 2003 bis 2019 war der 2899 Meter lange Gletscherlift Gandegg in Zermatt der längste Skilift der Welt. Die Fahrzeit betrug rund 14 Minuten, 1100 Personen konnten pro Stunde befördert werden. Wegen Gletscherverschiebungen wurde er vor drei Jahren geschlossen.
4000 Personen pro Stunde – so viele Menschen können die 8er-Sesselbahnen in Les Crosets-Marcheuson im Skigebiet Portes du Soleil und Prodalp-Prodkamm in den Flumserbergen transportieren. Mit rund 18 km/h geht es auf den Berg.
Absolut nichts für Menschen mit Höhenangst ist die «Peak 2 Peak»-Gondelbahn im kanadischen Whistler. Hier schweben die Gondeln in bis zu 436 Metern Höhe über dem Boden. Besonders dramatisch sind die Fahrten mit den Gondeln, die anstatt eines massiven Untergrunds einen durchsichtigen Glasboden besitzen und so den Blick nach unten freigeben.
Mit 200 Personen auf zwei Stockwerken sind die beiden Kabinen des «Vanoise Express» in den Savoyen die grössten Europas. Die Gondelbahn verkehrt zwischen La Plagne und Les Arcs und verbindet diese beiden französischen Skigebiete zum Skiverbund «Paradiski.» Da beide Stationen auf ähnlicher Höhe liegen, gibt es keine klassische Tal- und Bergstation, ausserdem kommt die 1824 Meter lange Bahn ohne Stützpfosten aus. Auf ihrem Weg schweben die doppelstöckigen Kabinen bis zu 380 Meter über dem Boden.
Die weltgrössten Gondeln stehen derzeit in Vietnam. Über die Halong Bay im Norden und vom vietnamesischen Festland auf die Ferieninsel Phu Quoc im Süden verkehren doppelstöckige Seilbahnen mit einem Fassungsvermögen von je 230 Personen.
Und 14 Minuten auf dem Bügellift... Da muss man oben ja erst mal warten bis man sein Bein wieder spürt.