Die Schweizer Skifahrerinnen und Skifahrer geniessen derzeit in Zermatt und Saas-Fee beste Trainingsbedingungen. Während in Saas-Fee hauptsächlich Technik-Training auf dem Programm steht, kann auf dem Theodulgletscher in Zermatt neben Slalom und Riesenslalom auch Speed trainiert werden.
Möglich ist das dank eines neuen Abkommens zwischen den Zermatter Bergbahnen und dem Schweizer Wintersportverband Swiss-Ski. Dieses sieht vor, dass ab Winter 2027/28 wieder Skirennen in Zermatt (voraussichtlich auf der wiederbelebten Gornergrat-Abfahrt) stattfinden sollen. Dafür dürfen die Skiprofis in den Sommermonaten im Gebiet rund um das Klein Matterhorn wieder trainieren. Die Zermatter Bergbahnen kümmern sich ums Bereitstellen der Infrastruktur (Pisten, Material- und Personentransport). Darum sei die Abfahrtsstrecke nun so früh wie noch nie zuvor befahrbar.
Swiss-Ski ist für die Logistik des Trainingsbetriebs verantwortlich. Der Vertrag ist gemäss «Blick»-Berichten einen zweistelligen Millionenbetrag wert. Der Schweizer Verband darf dafür bis 2034 die Trainingspisten selbst verwalten. Im August und September haben sie die Piste für zwölf Tage den führenden Ski-Nationalteams angeboten, erklärt Swiss-Ski-Geschäftsführer Walter Reusser im «Blick». Das Angebot stiess auf wenig Nachfrage: «Weil in dieser Zeit keine der führenden Nationen reservieren wollte, stellen wir sie nun den sogenannten ‹small nations› der FIS zur Verfügung.» So trainieren in den kommenden Tagen Athleten aus Estland oder dem Libanon in Zermatt.
Das bringt Österreich nun etwas in die Bredouille. Die Speed-Männer des ÖSV sollten ab der übernächsten Woche in La Parva (Chile) Abfahrt trainieren. Doch dort ist es momentan noch eher wärmer als erwartet und erhofft. Auch das Camp der Schweizer Riesenslalom-Fahrer im benachbarten El Colorado steht möglicherweise noch auf der Kippe. Doch Swiss-Ski kann jederzeit nach Zermatt ausweichen, ab Oktober stehen die Pisten dort exklusiv nur den Schweizern zur Verfügung.
Österreichs Speed-Trainer Andi Evers erklärt: Das Angebot der Schweizer sei erst im Mai gekommen. Der ÖSV habe die Reise nach Chile aber bereits im April gebucht. So flüchtet der 57-Jährige in Galgenhumor: «Obwohl wir in den letzten Jahren nicht so erfolgreich waren, können wir den Status einer ‹small nation› doch noch nicht ganz geltend machen …» (abu)
Obwohl wir in den letzten Jahren nicht so erfolgreich waren, können wir den Status einer ‹small nation› doch noch nicht ganz geltend machen …»
So cool.
Finde Selbstironie herrlich.