Es war eine Ausgangslage, die in den seltensten Fällen zu einem Podest reicht: Wendy Holdener fuhr im Slalom im zweiten Lauf auf den dritten Zwischenrang – da standen allerdings noch vier Fahrerinnen oben. Die Schwyzerin vergoss im Zielraum bereits Tränen der Enttäuschung, weil sie sich sicher war, dass es so nicht für eine Medaille reicht.
Doch Riesenslalom-Weltmeisterin Sara Hector schied aus und Andreja Slokar, Michelle Gisin und am Ende auch Lena Dürr fielen noch hinter Holdener zurück. So gewann sie am Ende doch noch die ersehnte Medaille. Und die Tränen der Enttäuschung wichen Freudentränen.
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— SRF Sport (@srfsport) February 9, 2022
Gut gespielt und doch verloren. Wie so oft bei Olympischen Spielen wurden der Schweizer Eishockey-Nati die vergebenen Chancen zum Verhängnis. Gegen die Titelverteidiger aus Russland setzte es so am Ende eine 0:1-Niederlage ab. Diese war umso bitterer, weil das einzige Tor des Spiels ein Eigentor von Enzo Corvi war und die Schweiz gleich mehrfach nur die Latte oder den Pfosten traf.
Dennoch dürfte der Auftritt der Mannschaft von Nationaltrainer Patrick Fischer Mut gegeben haben. Das Spiel hat gezeigt, dass auf Goalie Reto Berra Verlass ist und dass man mit den besten Mannschaften des Turniers mithalten kann.
2006 war Lindsey Jacobellis auf dem Weg zum sicheren Olympia-Gold im Snowboardcross. Doch nach einer unnötigen Show-Einlage beim letzten Sprung stürzte sie und die Schweizerin Tanja Frieden erbte den goldenen – wie sie es ausdrückte – «Plämpu». Der US-Amerikanerin dagegen blieb nur Silber.
In der Folge gewann Jacobellis noch einiges an Edelmetall bei Weltmeisterschaften und an den X-Games, doch nie mehr bei Olympia – bis heute. Die mittlerweile 36-Jährige Jacobellis stiess wieder in den Final vor und feierte dort einen souveränen Start-Ziel-Sieg – das erste US-Gold an diesen Spielen.
Es sind bisher überhaupt nicht die Olympischen Spiele von Mikaela Shiffrin. Die Technik-Königin aus den USA war schon im Riesenslalom im 1. Lauf nach wenigen Toren ausgeschieden, nun erlebte sie im Slalom diesen Schock gleich noch einmal. Wieder kam Shiffrin nur wenige Tore weit und rutschte auf dem Innenski aus.
«Es fühlt sich an wie viel Arbeit für nichts», sagte Shiffrin im Zielraum mit feuchten Augen. Es sei zwar «nicht das Ende der Welt und eigentlich zu dumm, um sich so sehr darüber zu ärgern. Aber ich habe das Gefühl, dass ich jetzt vieles infrage stellen muss. Es lässt mich die vergangenen 15 Jahre im Skifahren hinterfragen – alles, was ich dachte, über mein Skifahren und meine Einstellung zu Rennen zu wissen.»
Die 26-Jährige erklärte, dass sie nun gerne ihren 2020 tödlich verunglückten Vater Jeff anrufen würde, der sie nach Rückschlägen oft getröstet habe. Dass das nicht mehr möglich ist, mache alles noch viel schlimmer. «Ich bin ziemlich sauer auf ihn», sagte sie und weinte. Unterstützung erhielt sie von Freund Aleksander Kilde. Der Norweger schrieb: «Der Druck, der auf uns Athleten lastet, ist enorm. Also lasst uns die gleiche Menge an Unterstützung zurückgeben. Ich liebe dich, Kaela.»
Der erste Olympiasieger im Big Air der Freestyler heisst Birk Ruud. Der 21-jährige Norweger wurde nach dem Sieg in der Qualifikation auch im Final seiner Favoritenrolle auf der Schanze in Peking gerecht und siegte vor Colby Stevenson aus den USA und dem Schweden Henrik Harlaut.
Dank zwei nahezu perfekten Sprüngen – unter anderem einem Switch left triple 1980 mit fünfeinhalb Drehungen – stand der Sieg Ruuds bereits vor dessen letztem Versuch fest, so dass es sich der Norweger leisten konnte, diesen mit einer Länderfahne in der Hand zu bestreiten.
Mit Material der Nachrichtenagentur keystone-sda