Lara Gut-Behrami ist eigentlich keine Frau, die nah am Wasser gebaut ist. Doch nach dem ersten Olympiasieg ihrer Karriere kullerten auch bei der sonst so coolen Tessinerin die Tränen. Als nach rund 30 Fahrerinnen feststand, dass ihr keine mehr den Triumph im Super-G wird streitig machen können, brachen die Emotionen aus ihr heraus. Zwar in der Leaderbox etwas versteckt, die TV-Kameras fingen den Moment dennoch ein.
Lara Gut-Behrami sale sul podio Olimpico, la svizzera è oro nel SuperG e non trattiene le lacrime 🥲🎿#Beijing2022 #Olympics #SciAlpino pic.twitter.com/yAfnkoWQoH
— Eurosport IT (@Eurosport_IT) February 11, 2022
Beim TV-Interview mit SRF analysierte Gut-Behrami den grössten Erfolg ihrer Karriere und den langen Weg dazu, dann wieder gewohnt ruhig und sachlich. Erst als bei der Siegerehrung die Schweizer Fahne hochgezogen wurde und die Hymne erklang, war es wieder um die 30-jährige Speed-Spezialistin geschehen. Noch einmal liefen ihr ein paar Tränen über die Wangen, bevor sie endlich die wohl verdiente Goldmedaille umgehängt bekam.
Für Gut-Behrami ist es nach Bronze im Riesenslalom an den diesjährigen Spielen und Abfahrts-Bronze 2014 in Sotschi die dritte olympische Medaille – aber die erste aus Gold. Damit komplettierte die Tessinerin nach einem lange schwierigen Verhältnis zu Olympia ihr beeindruckendes Palmarès: Bei Weltmeisterschaften holte sie zweimal Gold, dreimal Silber und dreimal Bronze. 2016 gewann sie zudem den Gesamtweltcup.
Der neuste Gut-Behrami-Coup war übrigens ein äusserst seltenes Ereignis: Als amtierende Weltmeisterin einer Disziplin auch Olympiasiegerin zu werden, das hat vor ihr erst Annemarie Moser-Pröll 1980 in Lake Placid geschafft. Und die Schweizerin könnte am Dienstag gleich noch einmal Ski-Geschichte schreiben: Triumphiert Gut-Behrami auch in der Abfahrt wäre sie nach Michaela Dorfmeister 2006 die erst zweite Doppel-Olympiasiegerin in den beiden Speed-Disziplinen.
Dort geht mit Sofia Goggia allerdings auch wieder die grosse Dominatorin der laufenden Weltcup-Saison an den Start. Die 29-jährige Italienerin ist durch ein angerissenes Kreuzband aber handicapiert. Das erste Abfahrtstraining findet bereits am morgigen Samstag statt.