Nach über 30 Jahren konnte Leverkusen seiner Vitrine mit den angestaubten Trophäen vom UEFA-Cup 1987/88 und dem DFB-Pokal 1992/93 im Frühling 2024 endlich zwei neue Titel hinzufügen. Der wegen seines mehrmaligen Scheiterns auf der Zielgerade als «Vizekusen» verhöhnte Bundesligist gewann das Double und verpasste den Titel in der Europa League erst im Final. Dabei war Granit Xhaka als Mittelfeldmotor ein entscheidender Faktor. Nun verlässt der 32-jährige Schweizer Leverkusen aber.
Die Rheinländer verkünden den Abgang zum AFC Sunderland in einer trockenen und lediglich zwei Abschnitte langen Pressemitteilung. Worte des Danks fehlen darin. Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes lobt ihn zwar als «prägenden Spieler», betont aber auch: «Seinem akuten Wechselwunsch zu entsprechen, ist unter den ausgehandelten Bedingungen und Umständen zielführend für Bayer 04 und für alle Beteiligten die beste Lösung.» Dann schliesst er mit der Floskel: «Wir wünschen Granit für den weiteren Verlauf seiner Karriere alles Gute.»
Zwar bedankt sich der Klub immerhin in den sozialen Medien und teilt auch ein kurzes Highlight-Video Xhakas, doch wird man das Gefühl nicht los, dass durch den Wechsel zum grössten Abstiegskandidaten der Premier League das Ego von Bayer Leverkusen etwas gekränkt wurde. Schliesslich dürfte sich der Klub als Champions-League-Teilnehmer in der Selbstwahrnehmung zu Recht als grösseres Kaliber als Sunderland sehen.
Dass Xhaka lieber im englischen Abstiegskampf spielt als bei einem Topklub der Bundesliga, hinterlasse einen faden Beigeschmack, schreibt Eurosport. Besonders gross ist das Unverständnis bei den Fans des einem Pharma-Konzern zugehörigen Fussballklubs.
«Grossen Respekt für deinen Einsatz und deinen Beitrag zu den beiden Titeln!», schreibt einer und fügt an: «Allerdings fehlt mir trotzdem das Verständnis, warum man ein Team verlässt, bei dem man Stammspieler (auch in der Champions League) ist, um sich einem abstiegsbedrohten Verein in England anzuschliessen.» Ein anderer wird deutlicher: «Kann ich leider zu null Prozent nachvollziehen. Ich bin Granit dankbar, aber mit der Aktion hat er komplett verschissen.»
Ähnlich lauten viele Kommentare. Xhaka sei ein «Söldner» und habe einen «ganz miesen Charakter». Natürlich ist auch das obligatorische «Reisende soll man nicht aufhalten» mehrmals zu lesen. Ganz schwer getroffen vom Wechsel scheint dieser Herr zu sein: «Grösste Enttäuschung! Danke für deinen Einsatz über anderthalb Jahre und schön, dass du weg bist!» (nih)
Xhaka hat massgeblichen Anteil am Double und bei der Ablöse "verdient" Leverkusen sogar noch. Rational betrachtet hat sich das Engagement von Xhaka für Leverkusen ausbezahlt.
Entweder liegt beim "Topclub" was anderes im argen, oder aber Sunderland macht etwas wirklich richtig.
Aber mich nervt das elende Xhakabashing langsam, egal was er macht, die Fans motzen.