Geplant ist eine fast fünf Kilometer lange Abfahrt mit Start auf knapp 3900 Metern, vom Klein Matterhorn über die Landesgrenze ins Aostatal. Diese soll allenfalls schon im Jahr 2022 in der ersten oder zweiten November-Woche über die Bühne gehen. Möglich macht das die Zusammenarbeit mit dem angeschlossenen Skigebiet Cervinia sowie die voraussichtlich bis im Herbst 2021 fertiggestellte Bahn von Testa Grigia auf der italienischen Seite zum Klein Matterhorn.
«Wir wollen dieses Rennen – und wir werden alles dafür tun», sagt Julen, der auch ein Frauenrennen begrüssen würde. Mit 4480 Metern ist die Lauberhorn-Abfahrt bislang die längste.
Kein Angriff auf das Lauberhorn – aber Zermatt will eine Weltcup-Abfahrt bis nach Italien https://t.co/9POCzdSNJv via @NZZ
— NZZ Sport (@NZZSport) May 21, 2020
Gemäss Julen stammt die Idee vom CEO der Bergbahnen von Cervinia. In Zermatt geniesse das Projekt breiten Rückhalt, und auch von Verbandsseite ist die Resonanz positiv. Der im Herbst scheidende FIS-Präsident Gian Franco Kasper sagt: «November-Abfahrten in Zermatt – das passt wunderbar in unseren Kalender. Wir stehen voll und ganz hinter dem Projekt.» Swiss-Ski-Direktor Bernhard Aregger sieht darin «eine grosse Chance, den Weltcup-Kalender zu bereichern».
Weil die Strecke überwiegend über Gletscher führt, halte sich der Aufwand in engen Grenzen, beteuert Julen: «Man muss Fangnetze aufstellen, die Piste sichern, die Gletscherspalten sichern. Aber man muss keine grösseren baulichen Veränderungen vornehmen, keine Bäume fällen – das ist Winterlandschaft pur.»
Als Angriff auf die Lauberhorn-Rennen will Julen den Vorstoss nicht verstanden wissen. «Wir haben kein Interesse, Wengen zu schaden. Der Weltcup ohne Wengen – das wäre ein Eigentor des Skisports», betont der 61-Jährige, der Urs Näpflin, den OK-Chef der Lauberhornrennen, einst als Servicemann betreute.
Mit dem Antrag von Swiss-Ski auf eine Streichung von Wengen aus dem FIS-Kalender ab 2022 hat der seit 2016 schwelende Streit um die Finanzierung der Lauberhornrennen am Mittwoch einen neuen Höhepunkt erreicht. Wegen der Uneinigkeit in der Frage, wie viel Geld die Organisatoren von Swiss-Ski für die Durchführung des traditionsreichen Anlasses erhalten sollen, gelangte das OK Mitte 2018 an den Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne. Bislang liegt ein nicht öffentlich gemachtes Zwischenurteil von Mitte März diesen Jahres vor, demnach es keinen klaren Gewinner geben soll. (ram/sda)