Nach Tod von Skirennfahrer Franzoso: Strengere Sicherheitsmassnahmen werden verlangt
Am Montag – einen Tag vor seinem 26. Geburtstag – ist Matteo Franzoso verstorben. In Chile stürzte der Italiener am Samstag im Trainingslager schwer und wurde daraufhin mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma ins künstliche Koma versetzt. Bei seinem Sturz durchbrach Franzoso zwei Sicherheitsnetze und prallte gegen einen Zaun. Erst gerade kürzlich hatten auch Marco Odermatt und Justin Murisier auf der gleichen Strecke trainiert.
Beim italienischen Team ist es bereits der dritte Todesfall innerhalb von zehn Monaten. Wie Franzoso verstarb die 19-jährige Matilde Lorenzi nach einem Trainingsunfall und Marco Degli Uomini kam nach einem Sturz beim Einfahren für eine Jugend-Regionalmeisterschaft mit erst 18 Jahren ums Leben.
Flavio Roda, Präsident vom italienischen Skiverband FISI, sagte nach dem Unfall gegenüber den Medien: «Es ist eine Tragödie für die Familie und unseren Sport. Es ist absolut notwendig, alles zu tun, damit sich solche Vorfälle nicht wiederholen.» Roda ist nicht der einzige, der sich sicher ist, dass neue Sicherheitsmassnahmen notwendig sind.
Auch der dreifache WM-Medaillengewinner Kristian Ghedina sagte gegenüber der Gazzetta dello Sport: «Die Sicherheit auf der Piste muss erhöht werden.» Seine Vorschläge sind beispielsweise, die Auslaufzone zu vergrössern oder auch die Sicherheitsnetze weiterzuentwickeln, damit sie die Fahrer besser schützen können. Ebenfalls ist dem Italiener das immer modernere Material ein Dorn im Auge. «Die neuen Ski sind zu schnell, besonders in Kurven. Es ist an der Zeit, sie zu ändern.»
Alan Perathoner – Vater von Junioren-Weltmeister Max Perathoner und ehemaliger Weltcupfahrer – kritisierte gegenüber dem Blick die Sicherheitsvorkehrungen in Chile: «Es darf einfach nicht passieren, dass eine Streckenabsperrung derart wenig Widerstand leistet, dass ein Rennfahrer wie im Fall von Matteo in einer Holzvorrichtung landet.» Weiter zog der Italiener Vergleiche mit dem Motorsport: «In der Formel 1 und in der MotoGP hat man aus tödlichen Unfällen offensichtlich die richtigen Schlüsse gezogen, aber im Skisport scheint man nichts daraus zu lernen. Wir haben deutlich mehr Todesfälle als im Motorsport.»
Wie der Blick weiter berichtet, konnten die Fahrer des italienischen Teams selbst entscheiden, ob sie das Trainingslager in Chile fortsetzen wollen. Nur zwei Athleten seien im südamerikanischen Land geblieben. (riz)
