Viel bitterer geht's nicht! GC verliert gegen Meister YB wegen eines Last-Second-Treffer von Djibril Sow in der 95. Minute mit 0:1. Der Nati-Spieler bewzingt den überragenden GC-Keeper Heinz Lindner nach glänzender Vorarbeit von Gianluca Gaudino mit dem Kopf zum 1:0 und rettet den Gästen nicht nur die drei Punkte, sondern auch eine spektakuläre Serie. Seit 55 Super-League-Spielen haben die Berner immer getroffen, in den letzten drei Partien jeweils erst in der Nachspielzeit.
Djibril Sow trifft zum 1:0-Sieg bei GC. #bscyb pic.twitter.com/WFD4WlqlbC
— Zum Runden Leder (@zumrundenleder) 9. März 2019
Das Super-League-Debüt des neuen Trainers Tomislav Stipic geht damit im letzten Moment noch in die Hose. Der Nachfolger von Thorsten Fink nimmt bei seinem Debüt nur wenige Umstellungen vor, die wichtigste: Er stellt den österreichischen Routinier Raphael Holzhauser ins Abwehrzentrum.
Dennoch erwischt YB, das ohne Guillaume Hoarau und Miralem Sulejmani antreten muss, den besseren Start und GC kann sich zur Pause bei Schiedsrichter Alessandro Dudic bedanken, dass es noch 0:0 steht. Gleich zwei Penaltys verweigert der Unparteiische den Meister.
In den zweiten 45 Minuten kommt GC dann endlich besser ins Spiel. Zehn Minuten nach Wiederbeginn hat Nedim Bajrami gar das 1:0 auf dem Fuss. Nach einem Schuss von Bujar Lika kann David von Ballmoos nur abprallen lassen, den Nachschuss spielt Bajrami aber genau in die Arme des YB-Keepers.
Nach einem Foul von Holzhauser an Roger Assalé pfeift Schiedsrichter Dudic in der 69. Minute dann doch noch einen Penalty für die Berner. Der Gefoulte tritt selbst an und scheitert an Lindner. In der Nachspielzeit muss Lindner nach einem Kopfball von Henri Camara noch eineal eine Glanzparade auspacken, zum grossen Helden wird er aber nicht. Wenig später ist er beim 1:0 von Djibril Sow in der 95. Minute dann nämlich machtlos.
Besonders bitter für die Grasshoppers, die im neunten Spiel in Folge die achte Niederlage kassierten, war die Tatsache, dass Neuchâtel Xamax, der direkte Konkurrent im Abstiegskampf, gegen Sion 3:1 siegte. Der Rückstand des Rekordmeisters auf die Neuenburger in der Tabelle beträgt nun vier Punkte.
Neuchâtel Xamax zeigt unter Trainer Stéphane Henchoz eine verblüffende Steigerung. Das 3:1 gegen Sion war der dritte Sieg in sechs Partien der Rückrunde, nachdem die Neuenburger ganzen Herbst nach nur zweimal gewonnen hatten.
Henchoz war Assistent unter Trainer Michel Decastel, aber die Charakterzüge, die der Freiburger Altinternationale der Neuenburger Mannschaft in wenigen Wochen verliehen hat, sind dennoch etwas Neues, schier Revolutionäres. Im Match gegen die Sittener, die nach dem traumatischen Ausscheiden im Cup gegen Basel wohl noch die Wunden lecken, glückte es dem Neuling erstmals in dieser Saison, einen Gegner von A bis Z zu dominieren.
Kurz vor der Pause sowie nach 51 Minuten durch Innenverteidiger Birama Ndoye hatten die Walliser ihre einzigen einigermassen guten Chancen zu einer Zeit, als der Match noch nicht entschieden war. Das Ehrentor von Quentin Maçeiras in der Nachspielzeit war wirklich nur ein Ehrentor.
Vielleicht könnte Stéphane Henchoz nicht eine derart verblüffende Zwischenbilanz vorweisen, wenn er nicht zwei Spieler bekommen hätte, Leihgaben des FC Basel, die in jeder Partie viel bewirken können: Geoffroy Serey Die und den erst 19-jährigen Afimico Pululu. Serey Die konnte nur spielen, weil Xamax' Rekurs gegen die Spielsperren aufschiebende Wirkung bekommt. Der Ivorer war erneut ein kämpferisches Vorbild und brachte überdies Ordnung ins Gefüge.
Pululu erzielte in der Manier eines routinierten Stürmers die beiden Neuenburger Tore der ersten Halbzeit. Beim frühen 1:0 erwischte er Goalie Kevin Fickentscher mit einem Flachschuss aus spitzem Winkel zwischen den Beinen. Für Fickentscher war es allerdings nicht einfach zu reagieren. Pululu selbst reagierte kurz vor dem Pause auf einen von Fickentscher zu wenig weit weggefausteten Ball - und traf vom Penaltypunkt unter die Latte. In der zweiten Halbzeit erzielte Raphaël Nuzzolo seine zwölfte Saisontor mit einem auf lässige Art verwandelten Foulpenalty.
Der Auftritt der Mannschaft von Trainer Murat Yakin war schwach. Die erneut in einer umgestellten Formation angetreten Sittener schienen sich von Beginn an nicht gegen die Niederlage aufzulehnen.
Grasshoppers - Young Boys 0:1 (0:0)
5300 Zuschauer. - SR Dudic.
Tor: 95. Sow (Gaudino) 0:1.
Grasshoppers: Lindner; Ajeti, Holzhauser, Rhyner; Lika (60. Nathan), Kamber, Sigurjonsson, Goelzer; Bajrami (79. Taipi); Ravet (64. Djuricin), Caiuby.
Young Boys: Von Ballmoos; Schick, Camara, Benito, Garcia (80. Wüthrich); Sow, Aebischer; Assalé, Fassnacht (74. Gaudino), Ngamaleu (77. Mambimbi); Nsame.
Bemerkungen: Grasshoppers ohne Arigoni (verletzt) und Diani (gesperrt), Young Boys ohne Hoarau, Lauper, Mbabu, Sulejmani (verletzt), Lotomba (rekonvaleszent) und von Bergen (gesperrt). 64. Assalé trifft den Aussenpfosten. 68. Lindner hält Foulpenalty von Assalé. Verwarnungen: 54. Lika. 60. Schick. 65. Camara. 67. Holzhauser. 95. Taipi (Spielverzögerung).
Neuchâtel Xamax - Sion 3:1 (2:0)
4371 Zuschauer. - SR Schnyder.
Tore: 7. Pululu (Ramizi) 1:0. 38. Pululu (Oss) 2:0. 76. Nuzzolo (Foulpenalty) 3:0. 91. Maçeiras 3:1.
Neuchâtel Xamax: Walthert; Gomes, Djuric (73. Tréand), Oss, Xhemajli, Kamber; Ramizi, Serey Die (86. Pickel), Corbaz; Pululu (79. Ademi), Nuzzolo.
Sion: Fickentscher; Bamert (46. Fortune), Angha, Ndoye, Abdellaoui; Kouassi, Grgic, Toma; Kasami, Djitté (64. Itaitinga), Morgado (85. Maçeiras).
Bemerkungen: Neuchâtel Xamax ohne Doudin, Veloso, Le Pogam und Sejmenovic (alle verletzt). Sion ohne Adryan, Kukeli, Lenjani, Mitrjuschkin, Raphael und Zock (alle verletzt). Verwarnungen: 37. Bamert (Foul), 52. Fortune (Foul). 59. Abdellaoui (Foul), 71. Gomes (Foul). 78. Angha (Foul).