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Tennis: Switolina gewinnt emotionales Duell gegen Russin Potapova

Elina Svitolina of Ukraine, left, and Anastasia Potapova of Russia shake hands after their match at the Abierto de Monterrey tennis tournament in Monterrey, Mexico, Tuesday, March 1, 2022. (AP Photo)
Keine Feindseligkeiten auf dem Platz: Nach dem Match kam es zum obligaten Handshake.Bild: keystone

«War auf einer Mission für mein Land» – Switolina gewinnt brisantes Duell gegen Potapova

02.03.2022, 08:1602.03.2022, 12:47
Philipp Reich
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Mit grimmiger Miene klopfte sich Elina Switolina dreimal auf die Brust und schritt in ihrem gelb-blauen Dress stolz zum Netz, um sich die Gratulationen ihrer Gegnerin abzuholen. Mit 6:2 und 6:1 hatte die 27-jährige Ukrainerin die Russin Anastasia Potapova in der 1. Runde von Monterrey in nur 64 Minuten vom Platz gefegt. Es war ein Sieg für ihr Mutterland, das derzeit schwere Zeiten erlebt.

Wegen des Krieges zwischen Russland und ihrer Heimat Ukraine hatte die Weltnummer 15 eigentlich angekündigt, dass sie nicht gegen russische oder belarussische Gegnerinnen antreten werde. Nachdem die WTA aber entschieden hatte, dass Russinnen und Belarussinnen nicht mehr unter ihrer Landesflagge antreten dürfen, beschloss Switolina, lieber für ihr Heimatland zu spielen, statt das Match zu boykottieren.

Die wichtigsten Punkte der Partie.Video: YouTube/WTA

«Das heute war ein sehr spezielles Match für mich», sagte sie im Platzinterview nach dem friedlichen Handshake mit Potapova am Netz. «Eigentlich bin ich im Moment einfach nur traurig. Aber ich bin froh, dass ich Tennis spielen kann. Von Anfang an war es wichtig, auf alles vorbereitet zu sein, was auf mich zukommt. Ich war auf einer Mission für mein Land.»

Dass sie gegen die russischen Athletinnen keinen persönlichen Groll hege, erklärte Switolina schon vor dem brisanten Duell mit Potapova. «Ich gebe ihnen keine Schuld. Sie sind nicht verantwortlich für die Invasion in meinem Mutterland», schrieb sie auf Social Media. Sie wolle allen Spielerinnen ihre Anerkennung zollen, insbesondere denjenigen aus Russland und Belarus, die sich mutig gegen den Krieg ausgesprochen haben. «Ihre Unterstützung ist unerlässlich.»

Nach dem Match betonte die an Nummer 1 gesetzte Switolina noch einmal, dass sie das gesamte Preisgeld, das sie in den kommenden Wochen gewinnen werde, den ukrainischen Streitkräften spenden werde. Für den Turniersieg in Monterrey gibt es 31'000 US-Dollar zu gewinnen.

Einen emotionalen Sieg feierte gestern auch Switolinas Landsfrau Dajana Jastremska. Die 21-jährige Ukrainerin war erst am Wochenende zusammen mit ihrer Schwester aus ihrer Heimatstadt Odessa geflüchtet, nachdem sie zuvor zwei Tage in einer Tiefgarage übernachtet hatte. Ihre Eltern blieben in der Ukraine.

«Ich freue mich, dass ich für mein Land gewonnen habe, aber gleichzeitig bin ich sehr traurig», sagte Jastremska nach dem 3:6, 7:6, 7:6-Erfolg gegen die Rumänin Ana Bogdan in Lyon. «Mein Herz ist zu Hause und mein Verstand kämpft hier – das macht es sehr schwierig, sich auf das Tennis zu konzentrieren.» Sie sei aber glücklich, für ihr Land kämpfen zu können. «Ich bin stolz auf die Ukrainer und hoffe, dass alles bald fertig ist.» (pre)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Howard271
02.03.2022 09:30registriert Oktober 2014
Kleines Detail: Svitolina hatte schon immer angekündigt, nur gegen Spielerinnen aus Russland zu spielen, wenn die WTA diese als neutrale Athletinnen aufführt. Somit hat sie also keinen Meinungsumschwung gemacht, wie angedeutet wird, sondern das Angekündigte umgesetzt.
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