Für drei Monate wird Jannik Sinner nicht auf der Tennistour zusehen sein. Im März des letzten Jahres wurde der amtierende Australian-Open-Sieger positiv auf die verbotene Substanz Clostebol getestet. Scheinbar war das Mittel durch die Hände seines Betreuers bei einer Massage in den Körper von Sinner gekommen.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und Sinner einigten sich Mitte Februar auf eine Sperre von drei Monaten und verzichteten damit auf den geplanten Gang vor das internationale Sportgericht. Damit wird der Italiener kurz vor seinem Heimturnier in Rom und den French Open zurück auf dem Platz stehen.
Wie die BBC nun berichtet, wollte Sinner die Strafe zunächst nicht annehmen, da er von der International Tennis Integrity Agency freigesprochen wurde. Sein Anwalt Jamie Singer erzählte gegenüber der BBC, dass die WADA bereits im Januar mit ihm Kontakt aufgenommen und ein Angebot unterbreitet habe. Sinner habe daran kein Interesse gezeigt: «Als ich gesagt habe: ‹Wir sollten den drei Monaten zustimmen›, hat er gemeint: ‹Warum sollte ich das machen, wenn das erste Tribunal mich ohne Sperre freigesprochen hat.›»
Für Anwalt Singer war allerdings klar, dass bei einer Verurteilung eine Strafe von zwölf Monaten drohen würde: «Wenn wir ihr Angebot nicht annehmen, werden sie vor Gericht gehen, mit dem Ziel von einem Jahr. Niemand weiss, was die Richter entscheiden werden.» Schlussendlich konnte er Sinner doch noch überzeugen und verhinderte so den Gang vor das Gericht.
Auch Ross Wenzel von der WADA hat sich zum Fall nochmals geäussert und ist zufrieden mit der Lösung: «Ich bin mir nicht sicher, ob eine Sperre von zwölf Monaten in diesem Fall ein gutes Ergebnis gewesen wäre.» Für ihn war dieser Fall «Millionen Meilen von Doping entfernt».
Kritisiert wurde die Einigung von vielen Spielern auf der Tour. So äusserte sich unter anderem auch der Schweizer Stan Wawrinka in den sozialen Medien mit dem Kommentar: «Ich glaube nicht mehr an einen sauberen Sport.» (riz)