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Zunächst brilliert Roger Federer gegen Gilles Simon ohne Satzverlust mit dem zehnten Halbfinal-Vorstoss in London, ehe sich sein Davis-Cup-Copain gegen einen tiefer dotierten Widersacher in einer Session mit langjährigem Erinnerungspotenzial spät in unlösbare Schwierigkeiten manövriert. Der erste Fehltritt gegen den Franzosen seit neun Jahren ist nicht mehr abzuwenden - 4:6, 6:4, 6:3, 4:6, 9:11 lautet das Skore nach dreieinhalb aufwühlenden Stunden.
Während Monaten war der Prinz des Swiss-Tennis-Märchens auf den wichtigsten Courts der Welt nicht zu stoppen. An der Church Road hat der zweifache Major-Sieger bis zum Out gegen Gasquet seine Grand-Slam-Serie auf elf Siege verlängert - die zweite Schweizer Doppel-Vertretung in den Halbfinals der Top-Kategorie zeichnete sich ab.
Was @richardgasquet1 & @stanwawrinka uns hier seit knapp drei Stunden bieten, ist ganz großer Sport.
#Chapeau #Wimbledon
— Johanna Röhr (@JoRoe14) 8. Juli 2015
MEINE NERVEN #Wimbledon @stanwawrinka
— Marcel Widmer (@marcelwidmer) 8. Juli 2015
Dann aber erleidet Wawrinka ausgerechnet gegen das ewige Talent der Grande Nation einen überraschenden Rückschlag. Nach einer temporären Wende zur 2:1-Satzführung, entgleitet dem Schweizer die Kontrolle wegen einer Reihe von «unforced errors». Mit einem Doppel-Fehler schenkt er dem früheren Tennis-Mozart das entscheidende Game zum 2:2-Ausgleich.
Beim Versuch, seinen imposanten Aufstieg an die internationale Spitze um einen weiteren Coup zu verlängern, funktioniert im Game-Plan des Romands zu viel nicht. Schon der Auftakt ist aus seiner Optik suboptimal verlaufen. Nach vier makellosen Siegen verlor er im ersten Satz 4:6. Auf den frühen Service-Verlust reagiert der Paris-Champion im zweiten Duell mit der französischen Nummer 4 zwar beeindruckend, büsst er im Durchgang vor dem aufreibenden und letztlich schmerzhaften Showdown erneut Terrain ein.
Im entscheidenden Moment gesteht Gasquet dem Favoriten beim Stand von 5:3 ein Rebreak zu, für einmal zittert sein Händchen auf der ganz grossen Bühne aber nicht nachhaltig. Er legt immer wieder vor, bis zum 9:9 antwortet Wawrinka nervenstark, dann aber serviert sich der 29-Jährige zum 10:9 und erzwingt das Break des Tages. Wawrinkas letzter Rückhandball setzt deutlich hinter der Linie auf, Gasquet, von Experten als «begnadeter Verlierer» tituliert, bejubelt den erst dritten Major-Halbfinal seiner Karriere.
In der Runde der Big Four fehlt nun ausgerechnet der formstarke Schweizer, zur Reprise des letzten French-Open-Endspiels gegen Novak Djokovic kommt es nicht. Die Weltnummer 1 sparte am Tag nach seiner Zusatzschlaufe im Viertelfinal Energie. Den letztjährigen US-Open-Gewinner Cilic fertigte der topklassierte Serbe auf dem Weg zum 50. Einzel-Sieg in Wimbledon problemlos in drei Sätzen ab. Andy Murray, der Halbfinalgegner von Roger Federer, gewinnt seine Partie gegen Vasek Pospisil ebenfalls locker in drei Durchgängen mit 6:4, 7:5, 6:4. (si/rst)