Auf seiner Wikipedia-Seite findet man 55 Einträge, wenn man das Wort «Verletzung» eingibt. Auf den Seiten seiner beiden Erzrivalen Novak Djokovic und Roger Federer sind es nur 18 bzw. 12. Ja, Rafael Nadal ist ein echter Pechvogel.
Die Zahl der Verletzungen, die der Spanier erlitten hat, ist unzählig: Fuss, Knie, Rücken, Bauch, Schulter, Hüfte. Schon oft wurde dem Mallorquiner das Ende der Karriere prophezeit. Tatsache ist, dass Rafael Nadal 22 Jahre nach seinem Debüt auf der ATP-Tour immer noch da ist und heute Dienstag in der ersten Runde des Turniers in Barcelona gegen den Italiener Flavio Cobolli (ATP 62) antreten wird.
Ein abermaliges Comeback, drei Monate nach seinem letzten Wettkampfauftritt in Brisbane (davor hatte er ein ganzes Jahr Zwangspause eingelegt) und den Absagen am Australian Open, Indian Wells oder letzte Woche in Monte Carlo.
Wir blicken zurück auf die spektakulärsten Comebacks nach Verletzungen des «Stiers von Manacor».
Rafael Nadal leidet am Ende der Saison 2008 an einer Sehnenentzündung im Knie. Sie zwang ihn dazu, im Viertelfinale des Turniers in Paris-Bercy aufzugeben und vor allem die ATP-Finals am Ende des Jahres ausfallen zu lassen.
Nur zwei Monate später war er wieder ganz oben und fügte Roger Federer im Finale der Australian Open 2009 eine seiner schmerzhaftesten Niederlagen zu. Wir alle erinnern uns noch an die Tränen, die der Basler bei der Übergabe der Trophäe vergoss.
Im Viertelfinale der Australian Open 2010 gab der Mallorquiner beim Stand von 6:4, 7:5 und 3:0 gegen Andy Murray auf. Der Grund dafür? Wieder Schmerzen im Knie.
Man macht sich bereits Sorgen um seine Gesundheit und den weiteren Verlauf seiner Karriere. Zu Unrecht. Rafa legt eine Monster-Saison hin und gewinnt die anderen drei Grand-Slam-Turniere, darunter seinen zweiten Titel in Wimbledon.
Grosse Überraschung beim Wimbledon-Turnier von 2012: Rafael Nadal wird in der ersten Runde von dem Tschechen Lukas Rosol in fünf Sätzen aus dem Turnier geworfen.
Dieses Spiel ist das letzte der Saison für den Spanier, der damit ein Jahr beendet, das aufgrund von Knieschmerzen stark beeinträchtigt wurde. Die Sorgen über die Zukunft von Nadal sind zahlreich. Er wird im Februar 2013, acht Monate nach seiner Niederlage in London, auf die Tour zurückkehren. Und wird auch in diesem Jahr wie üblich die French Open gewinnen.
Bei den Australian Open 2014 gelingt Stan Wawrinka das Kunststück, sich für sein erstes Grand-Slam-Finale zu qualifizieren. Er trifft auf Nadal. Der Waadtländer legte im ersten Satz los wie die Feuerwehr und hatte zudem den Vorteil, dass sich der Mallorquiner im zweiten Satz, den er ebenfalls verlor, am Rücken verletzte. Trotz Rückenschmerzen und einer riesigen Blase an der linken Hand kämpfte sich Nadal zurück ins Spiel und gewann den dritten Satz. Beeindruckend kämpferisch!
Am Ende ist es Wawrinka, der das letzte Wort hat und in vier Sätzen gewinnt.
Die Ausgabe 2016 der French Open wird ganz besonders in Erinnerung bleiben. Der damals neunmalige Sieger Nadal musste vor seinem Duell in der dritten Runde aufgeben. Im Spiel zuvor hatte er jedoch Facundo Bagnis mit 6:3 6:0 6:3 niedergerungen.
Da der Spanier in seinem eigenen Wohnzimmer aufgibt, ist klar: Seine Handgelenksverletzung – eine beginnende Sehnenscheidenentzündung – ist ernst. Nachdem er Wimbledon auslässt, gewinnt er bei den Olympischen Spielen in Rio Gold im Doppel und erreicht das Halbfinale im Einzel.
Nadal trifft im Halbfinale der US Open 2018 auf Juan Martin Del Potro – ein weiterer grosser Pechvogel im Tennis-Zirkus. Nach einem 0:2-Satzrückstand wirft der Spanier vor Beginn des dritten Satzes aufgrund von Knieschmerzen das Handtuch.
Fünf Monate später bestritt er in Australien erneut ein Grand-Slam-Finale, das er gegen Novak Djokovic verlor.
Aufgrund einer Fussverletzung beendet Rafael Nadal seine Saison 2021 bereits im August, kurz vor den US Open. Aus demselben Grund hatte er bereits Wimbledon und die Olympischen Spiele in Tokio auslassen müssen.
Nach mehr als vier Monaten Pause gewann er jedoch das erste Turnier nach seiner Rückkehr, das ATP-250-Turnier in Melbourne. Anschliessend gewann er die Australian Open und stellte damit den damaligen Rekord für die meisten Grand-Slam-Titel auf. Im Finale besiegte er Daniil Medvedev nach einem 0:2-Satzrückstand. Einfach monumental.
Dieser Artikel wurde von einer ersten Version adaptiert, die am 1. Juni 2022 auf unserer Website veröffentlicht wurde.