Wer in der kommenden Saison in einem UEFA-Wettbewerb spielen will, muss seine Finanzzahlen der heimischen Liga offenlegen, welche diese dann publiziert. Elf Schweizer Teams haben das in den letzten Wochen getan, darunter auch der FC Sion aus der Challenge League, der via Cupsieg in die Europa League vorstossen könnte. Auch Teams wie Basel, GC, Lausanne oder Luzern, welche mittlerweile wissen, dass es in der kommenden Saison keinen Europacup geben wird, sind dabei. LS-Ouchy und Yverdon verzichteten auf das Einreichen.
Aus den vielen Zahlen geht hervor, dass YB der Liga finanziell enteilt ist. Kein Team zahlt so hohe Löhne wie der Meister und aktuelle Leader. Kein Team hat so viel Gesamtertrag (83,6 Mio. Franken), Eigenkapital (51,6 Mio.) und kein Team schreibt einen höheren Gewinn (6,7 Mio.) als die Berner. Durch die Teilnahme an der Champions League erhält YB 29,1 Mio. für Übertragungsrechte und damit in etwa so viel Geld wie der Rest der Liga zusammen.
Ebenfalls interessant ist, dass der FC Basel beim Ertrag durch Sponsoring und Eintrittsgelder und auch bei den Personalkosten klar die Nummer zwei ist, obwohl man sportlich in deutlich tieferen Gefilden unterwegs ist. Beim Transferertrag ist der FCB sogar einsame Spitze und auf einen Transfergewinn von über 21 Mio. Franken kommt der Rest der Liga auch kumuliert nicht. Dass für die über 45 Transfers im Jahr 2023 aber 8,5 Mio. an Beraterhonoraren flossen, überrascht in der Höhe dann doch. Zum Vergleich: 2022 zahlte der FCB nur 2,7 Mio. und war damit immer noch nationale Spitze.
Der FCB erläutert via X, dass 6,4 Millionen der Summe Weiterbeteiligungen vorheriger Klubs an vom FCB im Sommer verkaufen Spielern seien. Warum diese Zahlungen bei der Liga und der UEFA allerdings unter Vermittlerhonorare fallen, ist unklar.
ℹ️ Ergänzende Info zu den heute veröffentlichten Finanz-Kennzahlen der SFL:
— FC Basel 1893 (@FCBasel1893) April 15, 2024
Unter "Vermittlerhonorare" (CHF 8,4 Mio.) fallen beim FCB 2 Mio. Agentenprovisionen und 6,4 Mio. Transferanteile vorheriger Clubs von verkauften Spielern (z.B. Feyenoord/Burger, Nizza/Ndoye, Rennes/Diouf,…
Ebenfalls interessant sind die Zahlen von Lausanne-Sport, Lugano und Servette. Bei den Waadtländern trägt Ineos durch ein verhältnismässig viel zu hohes Sponsoring den Klub. Bei Servette und Lugano werden die Zahlungen von Rolex (14 Mio.) respektive aus Amerika (19,8 Mio.) unter sonstige betriebliche Erträge verbucht.
Nur YB (6,7 Mio. CHF) und Lugano (1,7 Mio. CHF) schreiben einen siebenstelligen Gewinn. Und da die Chinesen bei GC zuletzt einfach das Defizit deckten, steht dort auch 2023 ein hoher Verlust von 14 Mio. Franken zu Buche.
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Interessant ist auch, dass die halbe Liga inklusive Sion zwischen 15 und 19 Millionen und damit ähnlich viel für das Personal ausgibt. Nur YB und Basel stechen oben hinaus. Winterthur zahlt nur die Hälfte.
1. FCB bezahlt etwa doppelt so viel für das Personal wie die Mittelfeld-Klubs und hat sportlich so wenig erreicht in dieser Saison
2. Wie lange wohl der FCW mit Mini-Salären und Mini-Budget wohl so weit oben mithalten kann?