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Der packende, dramatische Halbfinal gegen die beiden Tschechinnen dauerte zwei Stunden und 42 Minuten. Nach etwas weniger als zwei Stunden mussten Bacsinszky/Hingis beim Stand von 5:7, 4:5 zwei Matchbälle abwehren. Beide wehrte Martina Hingis mit Flugbällen am Netz ab.
Dann gelang den Schweizerinnen die erstaunliche Wende. Erstaunlich war der Umschwung, weil Timea Bacsinszky und Martina Hingis nicht mehr so gut spielten wie in den Runden zuvor, was natürlich auch an den viel stärkeren Gegnerinnen lag. Bacsinszky wirkte ungeduldig, am Netz agierte sie lange erfolglos. Martina Hingis liess sich anstecken. Auch sie blieb zumindest während der ersten Stunde unter ihren schier unerschöpflichen Möglichkeiten. Hingis brachte nur eines ihrer ersten vier Aufschlagspiele durch.
Und warum gewannen die Schweizerinnen am Ende trotzdem? Wegen des zweiten Matchballs! Den wehrte Hingis nicht nur am Netz ab, sie tat dies mit einem Volley direkt an den Kopf von Andrea Hlavackova. Die 30-jährige Tschechin liess sich fünf Minuten lang behandeln. Sie kühlte die getroffene Stelle oberhalb des linken Auges mit Eis.
Nach dem «Abschuss» lief nichts mehr wie vorher. Neun der restlichen zwölf Games gingen an Bacsinszky und Hingis. Sowohl vor wie nach den tschechischen Matchbällen zielten die Schweizerinnen weiter auf den Körper der Gegnerinnen. Das trug ihnen im Entscheidungssatz zwar mehrmals Pfiffe der Zuschauer ein, brachte letztlich aber auch den Sieg.
Eines muss festgehalten werden: Es ist im Doppel weder verboten noch verpönt, den Gegner am Netz abzuschiessen. Die Schweizerinnen haben nichts Unrechtes getan. Martina Hingis tat es sogar mit Absicht: «Wir mussten Matchball abwehren. Ich hatte vor, den Ball in ihre Richtung zu spielen. Hlavackova hat damit rechnen müssen. So ein Treffer kann im Doppel passieren. Und der Ball flog höher als gewollt.»
Der Fehler der beiden Tschechinnen war, in der Folge darob die Ruhe zu verlieren. Sie sinnten womöglich auf Revanche und verschlugen vor allem zu Beginn des Entscheidungssatzes die einfachsten Bälle am Netz. Die Schweizerinnen bekamen Aufwind, insbesondere Martina Hingis. Sie, die zuerst kaum ein Servicegame durchgebracht hatte, liess sich in der zweiten Hälfte der Partie nicht mehr breaken. Sie war im dritten Satz die erste, die zum 3:1 ein Aufschlagspiel durchbrachte.
Im Final vom Sonntag treffen die Schweizerinnen auf die als Nummer 7 gesetzten Russinnen Jekatarina Makarowa/Jelena Wesnina. Zu diesem Spiel treten sie aber «ohne Druck» an, wie es Bacsinszky sagte. «Wir hofften auf eine Medaille, aber damit gerechnet haben wir vor einer Woche zu Beginn des Turniers überhaupt nicht. Jetzt haben wir Silber auf sicher. Es ist durchaus möglich, dass wir am Sonntag den Final verlieren. Ich denke es aber nicht. Dafür läuft es uns zu gut.» (sda)