Ein niedergeschlagener Roger Federer erscheint nach der Fünfsatz-Niederlage gegen Ernests Gulbis im Bauch des Philippe Chatrier zur Pressekonferenz. «Ich bereue vieles heute, das ist hart zu verdauen», sagt der Schweizer und spielt damit wohl insbesondere seine grosse Chance beim ersten Satzball im zweiten Durchgang an. «Das kann ich mir nicht erklären. Diese Wende war entscheidend.»
Im fünften Satz gewinne halt nicht immer der bessere Spieler: «Er hat seine Chance genutzt.» Federer selbst verlor zuvor in Roland Garros noch nie eine Partie über die Maximaldistanz.
Die Enttäuschung sei besonders gross, weil er sich «wirklich in Form gefühlt» habe und «ich hier einiges mehr hätte erreichen können». Verärgert sei es aber nicht wirklich: «Diese Niederlage passt mir gar nicht, auch wenn ich nicht gut spielte. Ich bin froh, wenn ich jetzt möglichst bald weg kann von hier. Aber: Ich habe an diesem Turnier viele wichtige Antworten erhalten.»
Der Schweizer möchte sich jedoch nicht zu lange mit dem bitteren Aus beschäftigen. Vermutlich spielte auch die nicht optimale Vorbereitung mit der Geburt der Zwillinge Leo und Lenny eine Rolle. Ein so freudiges Ereignis beeinträchtigt das Training logischerweise. Alles hinterfragen und den nächsten Abgesang auf den Baselbieter anstimmen, ist wohl der falsche Weg. «In meinem Kopf denke ich schon an die Rasen-Saison. Ich muss vorwärts schauen.»
Nächste Station ist Halle, wo der 32-Jährige seinen Titel verteidigen muss, dann geht es zum dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres nach London: «kann Wimbledon noch immer gewinnen», erklärt der 17-fache Major-Sieger.
«Jemand Tipps für Kurzaufenthalte in Paris?"
"Am besten, Sie fragen die Herren Wawrinka und Federer.» #RG14
— Natischer (@Herr_Natischer) 1. Juni 2014
Ernests Gulbis dagegen ist nach seinem zweiten Sieg gegen Federer im vierten Spiel natürlich happy: «Das ist der grösste Sieg meiner Karriere», posaunt er beim Platzinterview gar. Er habe gut serviert und die Weltnummer 4 immer in Bewegung gehalten. Die Zuschauer hatten davor die Sympathien deutlich auf Seiten des Schweizers, was dem Letten natürlich nicht verborgen blieb: «Es tut mir leid, dass ich euch etwas enttäuschen musste. Ich weiss, ihr liebt Federer. Aber das ist Sport.»
Im Viertelfinal trifft Gulbis, der in diesem Jahr schon in Marseille und Nizza in Frankreich sehr erfolgreich spielte, auf Tomas Berdych: «Da werde ich wohl etwas mehr Fans haben als heute.»