Der Labor Day, der erste Montag im September, ist in den USA ein arbeitsfreier Tag. Das gilt aber nicht für Tennisprofis. Der als Nummer drei gesetzte Roger Federer steht an den US Open in seiner Viertrunden-Partie im Einsatz. In der Night Session trifft er im Arthur-Ashe-Stadion auf Philipp Kohlschreiber (ATP 37).
Gegen den 33-jährigen Deutschen hat Federer in elf Partien immer gesiegt. Doch «Kohli» ist in einer sehr guten Verfassung. Er reiste mit dem Turniersieg in Kitzbühel im Gepäck nach New York und ist deshalb nun seit acht Partien ungeschlagen. Er gab an den US Open bislang noch keinen Satz ab und kassierte in 38 Aufschlagspielen bloss ein Break.
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— doublefault28 (@doublefault28) 2. September 2017
Trotzdem ist Roger Federer natürlich der klare Favorit – erst Recht nach seiner Leistung beim Sieg über Feliciano Lopez. Nach zwei Fünf-Sätzern zu Beginn des Turniers, gegen Frances Tiafoe und Michail Juschni, hat der «Maestro» rechtzeitig den Tritt gefunden. Und so erinnern die US Open an die Australian Open anfangs Jahr. Auch in Melbourne startete Federer verhalten, benötigte zwei Partien, um den Motor in Schwung zu bringen. Es endete letztlich mit dem 18. Triumph an einem Grand-Slam-Turnier.
Most losses with 0 wins vs @RogerFederer
— ATP Media Info (@ATPMediaInfo) 3. September 2017
Youzhny 17 (#USOpen 2R)
Ferrer 17
Nieminen 15
Lopez 13 (@USOpen 3R)
Kohlschreiber 11 (4R opponent)
Auch Federer wies auf die Startphase im Januar hin: «Das war damals nicht das Gelbe vom Ei, aber daran erinnert sich kein Mensch mehr. Ich lasse mich nicht verleiten.» Der Basler gab nach dem Erfolg über Lopez zu, dass ihn in New York sein Rücken beschäftigt hatte. Aber nicht, weil er immer noch lädiert sei. Das Problem sei im Kopf gewesen: «Ich brauchte ein paar Stunden auf diesem Platz, um die Angst zu überwinden. Jetzt vertraue ich meinem Körper und den Bewegungen wieder. Endlich kann ich mich aufs Tennis konzentrieren.»
Und was Federer dann sagte, muss seinem nächsten Gegner Angst machen: «Die Sorgen sind verflogen. Ich bin aufgeregt, wie gut ich mich jetzt noch fühle.»
Kohlschreiber streckt die Waffen aber trotz seiner miserablen Bilanz gegen Federer nicht frühzeitig. Ganz im Gegenteil, der Deutsche glaubt an seine Chance, er sagt: «Roger hat sich zu Beginn des Turniers noch nicht so in die Ecken bewegt. Jetzt ist die beste Chance, gegen ihn zu gewinnen.»
Hört, hört! Laut @TheBorisBecker hat @Kohlscribbler auch gegen @rogerfederer "eine gute Chance"... 👍 pic.twitter.com/EUks5xglyy
— Eurosport DE (@Eurosport_DE) 2. September 2017
Wichtig für Roger Federer: Der Aufschlag funktioniert. Ganz nebenbei hievte er sich beim Sieg gegen Lopez in der Statistik der meisten Asse auf der ATP Tour auf Rang 2. Federer (10'136 Asse) schob sich zwischen die Kroaten Ivo Karlovic (12'196) und Goran Ivanesevic (10'131).
In den Viertelfinals würde Roger Federer auf den Sieger der Partie zwischen Juan-Martin del Potro und Dominic Thiem treffen, ehe dann im Halbfinal das Gigantenduell mit Rafael Nadal lockt. Sofern der topgesetzte Spanier nicht schon heute über Alexander Dolgopolow stolpert. Der Ukrainer steht momentan in den Schlagzeilen, weil wegen Wettbetrug gegen ihn ermittelt wird. Vielleicht stachelt ihn das an, es besonders gut zu machen. Wie man Nadal schlägt, weiss Dolgopolow. Immerhin zwei von acht Spielen gegen ihn konnte die aktuelle Weltnummer 64 für sich entscheiden. Der Sieger bekommt es mit jenem der Begegnung David Goffin – Andrej Rublew zu tun.
Finally found it pic.twitter.com/uxYxrW5fXk
— #RF19 (@fedology) 2. September 2017
Aus der unteren Tableauhälfte wird es nach dem grossen Favoritensterben einer aus diesem überraschenden Quartett in den Final schaffen: Pablo Carreño Busta (Spanien, an Nummer 12 gesetzt), Diego Schwartzman (Argentinien, 29), Sam Querrey (USA, 17) und Kevin Anderson (Südafrika, 28). Egal, wer sich durchsetzen wird: Im Endspiel wird er gegen Federer oder Nadal in der Aussenseiterrolle sein. Oder gibt's einen «Sensation Slam» und beide Superstars scheitern ebenfalls beide frühzeitig?