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Das übliche Pendel zwischen Genie und Wahnsinn schwingt bei Nick Kyrgios in Wimbledon bisher auf die richtige Seite. Er gewinnt einen emotionalen Krimi.
Box office.@NickKyrgios defeats Stefanos Tsitsipas 6-7(2), 6-4, 6-3, 7-6(7)#Wimbledon pic.twitter.com/pEz7tltCOd
— Wimbledon (@Wimbledon) July 2, 2022
In einem emotionsgeladenen, ja geradezu gehässigen Duell eliminierte der Australier die Weltnummer 5 Stefanos Tsitsipas und zog in die Achtelfinals ein. Der Weltranglisten-40. zeigte das gesamte Spektrum seines Könnens und seiner Emotionen. Mit seinem Hochgeschwindigkeitstennis, aber wohl noch mehr mit seinen Mätzchen, nervte er den Griechen so lange, bis dieser die Ruhe verlor.
No question about this: Stefanos Tsitsipas is deliberately trying to hit Nick Kyrgios here. Should be cautioned at minimum for the attempt. Umpire has lost control of this match. #Wimbledon #CentreCourt100 pic.twitter.com/5SkY0yqq9N
— Omar Moore (@thepopcornreel) July 2, 2022
Tsitsipas legte sich seinerseits mit dem Schiedsrichter an, erhielt nach der zweiten Verwarnung sogar einen Punktabzug und versuchte Kyrgios regelrecht abzuschiessen, wenn dieser ans Netz vorrückte. Umgekehrt jubelte der Australier exzessiv und verbeugte sich sogar vor den begeisterten Fans auf dem brechend vollen Court 1, wenn ihm ein Netzroller gelang.
Are you not entertained?#Wimbledon pic.twitter.com/WFJYVqUV8w
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Es hatte wenig mit der gewohnten, distinguierten Wimbledon-Atmosphäre, sondern viel eher mit einem brachialen Wrestling-Match gemein. Beste Unterhaltung war es aber definitiv. Am Ende behielt Kyrgios – bei für die letzten fünf Games geschlossenem Dach – in 3:16 Stunden mit 6:7 (2:7), 6:4, 6:3 7:6 (9:7) die Oberhand. Das traditionelle Handshake fiel ausgesprochen kühl aus.
Immer besser in Form kommt auf dem ihm nicht sonderlich zusagenden Rasen Rafael Nadal. Nachdem er in den ersten beiden Runden jeweils einen Satz abgeben musste, gewann der Champion des Australian Open und von Roland Garros in der 3. Runde gegen den Italiener Lorenzo Sonego (ATP 54) locker und leicht 6:1, 6:2, 6:4.
Make that 308 Grand Slam match wins for @RafaelNadal 🤯
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He beats Lorenzo Sonego 6-1, 6-2, 6-4#Wimbledon | #CentreCourt100 pic.twitter.com/GanBJUhoYq
Die Weltnummer 1 Iga Swiatek scheidet beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon schon in der 3. Runde aus. Die Polin verliert 4:6, 2:6 gegen die WTA-Nummer 37 Alizé Cornet aus Frankreich.
Für die French-Open-Siegerin Swiatek ist es die erste Niederlage nach zuletzt 37 Siegen in Folge. Die letzte Spielerin, die diese Marke erreicht hatte, war Martina Hingis 1997, deren Serie ebenfalls nach 37 Erfolgen endete. Länger blieb letztmals Steffi Graf in den Jahren 1989 und 1990 ungeschlagen (66 Siege).
Gegen die erfahrene Cornet, die in Wimbledon ihr 62. Grand-Slam-Turnier ohne Unterbruch spielt, geriet Swiatek gleich von Anfang an in Rücklage. Die Hypothek eines 0:3 konnte sie nicht mehr wettmachen. Auch eine 2:0-Führung im zweiten Satz war nicht mehr als ein Strohfeuer. Cornet gewann die letzten sechs Games und damit die Partie.
In den Achtelfinals stehen damit nur gerade zwei Top-Ten-Spielerinnen: die Tunesierin Ons Jabeur, die sich bereits am Freitag qualifiziert hatte, und die Spanierin Paula Badosa. Die Weltranglisten-Vierte meisterte die heikle Aufgabe gegen die zweifache Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova (WTA 26) nervenstark 7:5, 7:6. Das Favoritensterben hat bei den Frauen schon Tradition: Am French Open war die spätere Siegerin Iga Swiatek unter den letzten 16 die einzige aus den Top Ten.
Neben Swiatek scheiterte in der 3. Runde auch die Weltranglisten-Neunte Jessica Pegula. Sie verlor gegen die Kroatin Petra Martic (WTA 80). Auch ihre amerikanische Landsfrau und French-Open-Finalistin Cori Gauff musste die Segel streichen. Die als Nummer 11 gesetzte Teenagerin wurde von Amanda Anisimova (WTA 25), einer weiteren Amerikanerin, in den Sätzen zwei und drei regelrecht deklassiert (7:6, 2:6, 1:6). Die 20-Jährige, deren Eltern aus Russland ausgewandert sind, steht zum dritten Mal in diesem Jahr in einem Grand-Slam-Achtelfinal. In Melbourne und Paris scheiterte Anisimova in der Runde der letzten 16. Diesmal ist sie gegen Harmony Tan (WTA 115) klare Favoritin, auch wenn die Französin in der 1. Runde Serena Williams' Comeback früh beendet hat. (abu/sda)