Wenn Rafael Nadal bei den French Open antrat, wer er (eigentlich) unbesiegbar. Unglaubliche 112 Siege stehen nur vier Niederlagen gegenüber – 14 Mal konnte er in Paris die Trophäe in die Höhe stemmen. Mehr geht nicht auf dem Court Philippe Chatrier.
Nun haben die French Open den erfolgreichsten Spieler ihrer Turniergeschichte in einer grossen Zeremonie verabschiedet. Der 38-Jährige wurde von den Fans nochmals frenetisch und mit minutenlangen Ovationen gefeiert. Die Zuschauer trugen nahezu komplett braune T-Shirts, einige bildeten in weissen T-Shirts zwei Herzen und das Wort «Rafa».
Back for his Roland-Garros farewell 🧡#RolandGarros pic.twitter.com/CXdh7DA6xc
— Roland-Garros (@rolandgarros) May 25, 2025
Und auch alle grossen Namen des Tennisbusiness sind gekommen, um dem Spanier zu huldigen: Roger Federer, Novak Djokovic, Andy Murray.
Für Nadal ist es natürlich ein hochemotionaler Moment. Bereits beim Eröffnungsvideo hat der Spanier Tränen in den Augen. Und auch bei seiner Rede vor dem Publikum ist der 38-Jährige sichtlich berührt.
«Das ist nicht einfach jetzt», begann Nadal, «ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll. Das ist ohne Zweifel der wichtigste Tennis-Court meiner gesamten Karriere. Roland-Garros ist einzigartig.»
Damit das Vermächtnis des Sandplatzkönigs nicht vergessen geht, haben sich die Verantwortlichen noch etwas Besonderes einfallen lassen: Auf dem Court Philippe Chatrier wurde zu seinen Ehren eine Platte mit seinem Fussabdruck enthüllt, der für immer auf dem Centre Court des French Open bleiben wird.
Sein letztes Spiel in Roland-Garros bestritt Nadal im vergangenen Jahr gegen Alexander Zverev. Im Erstrunden-Duell blieb der von vielen Verletzungen gezeichnete Nadal chancenlos. Für die Olympischen Spiele kehrte der Mallorquiner im Sommer nochmals ins Stade Roland-Garros zurück, scheiterte jedoch in der 2. Runde am späteren Olympiasieger Novak Djokovic. Bei der Eröffnungsfeier der Sommerspiele in Paris trug er eine Weile das olympische Feuer.
Im November beendete Nadal seine eindrucksvolle Karriere bei der Davis-Cup-Endrunde in Malaga. Insgesamt gewann Nadal 22 Grand-Slam-Titel. Den letzten vor drei Jahren dort, wo er vor 20 Jahren auch den ersten gewonnen hatte - in Paris. (ome/sda)
Sein Rücktritt hinterlässt mehr als nur eine Lücke – er reißt ein Stück Tennisgeschichte mit sich. Doch sein Vermächtnis bleibt. In jedem jungen Spieler, der barfuß auf einem Platz irgendwo in der Welt Nadal nachahmt. In jedem Fan, der mit Tränen in den Augen sagt: „Danke für alles, Rafa.“
Hasta siempre, Campeón.
Es gibt Sportler, die Spiele gewinnen. Und es gibt Rafael Nadal – einen, der Herzen erobert hat. Sein Abschied vom Tennis ist weit mehr als das Ende einer Karriere. Es ist das leise Verstummen eines einzigartigen Kapitels im Weltsport. Nadal war nie nur ein Athlet. Er war ein Krieger auf dem Platz, ein Gentleman daneben. Seine unglaubliche Leidenschaft, seine Demut trotz 22 Grand-Slam-Titeln, sein unermüdlicher Kampfgeist – all das hat Generationen bewegt.
Wer ihn je auf Sand hat fliegen sehen, der weiß: Nadal war nicht einfach stark..