Die märchenhafte Lauf des Schweizer Qualifikanten Leandro Riedi am US Open geht weiter. Nachdem sein Drittundengegner Kamil Majchrzak aufgeben muss, steht er im Achtelfinal.
Der Pole Majchrzak (ATP 76) ging zwar schnell 3:0 in Führung, musste dann aber nach 29 Minuten beim Stand von 5:3 für Riedi (ATP 435) aufgeben. Beide Spieler waren nach Fünfsatzsiegen in der 2. Runde angeschlagen, mit dem besseren Ende für den 23-jährigen Zürcher.
Zunächst schien, als ob Riedi seine Chancen nicht verteidigen könnte. Mit einer Bandage am linken Oberschenkel bewegte er sich schlecht und musste gleich seine ersten beiden Aufschlagspiele abgeben. Doch der Wimbledon-Achtelfinalfinalist aus Polen hatte noch die grösseren Probleme. Er konnte kaum aufschlagen und hatte offenkundig Schmerzen bei jeder Bewegung.
Beim Stand von 3:4 liess er noch einmal den Physiotherapeuten kommen, dieser verliess den Platz aber unverrichteter Dinge wieder. Sechs Punkte später warf Majchrzak dann das Handtuch und verliess den Court Nummer 5 nach einer Umarmung mit Riedi unter Tränen. Majchrzak dürfte sich bei seinem Sieg gegen Karen Chatschanow in der 2. Runde an der Rippe verletzt haben.
Der Zürcher kam etwas glücklich zum Sieg und wird sich gut in die Gedanken des Polen hineinversetzen können. Er kann sein eigenes Lied von Verletzungssorgen singen.
Den Erfolg hat er sich deshalb mehr als verdient. Riedi, der in der 2. Runde gegen den als Nummer 19 gesetzten Francisco Cerundolo einen 0:2-Satzrückstand aufgeholt hatte, steht nun bei seinem erst zweiten Grand-Slam-Turnier gleich im Achtelfinal und hat bis Montag zwei Tage Zeit, um sich zu erholen. Gegner wird der Australier Alex de Minaur, die Nummer 8 der Welt.
Der Lohn für Riedis Durchhaltewillen, nachdem er von seiner besten Klassierung (Nummer 117 vor etwas mehr als einem Jahr) wieder weit zurückgeworfen wurde, ist die Rückkehr in der Weltrangliste unter die besten 170 sowie mindestens 400'000 Dollar Preisgeld.
Nachdem Alexander Zverev bei den letzten vier Teilnahmen stets mindestens die Viertelfinals erreicht hatte und 2020 nur zwei Punkte vom Titel entfernt war, ist er nun bereits in der 3. Runde gescheitert. Der 28-Jährige verlor gegen Félix Auger-Aliassime in 3:48 Stunden und vier Sätzen.
Dabei hatte der Deutsche den ersten Satz gewonnen und war auch im zweiten Durchgang nahe am Erfolg. Im Tiebreak konnte Zverev einen Satzball nicht nutzen. Ein Netzroller, der über den Schläger des vorgerückten Zverev sprang, half Auger-Aliassime zum Satzausgleich. Damit kippte die Partie zugunsten des Kanadiers, der nun auf den Russen Andrej Rublew trifft.
In der 3. Runde hinterliess der Titelverteidiger und Weltranglistenerste Jannik Sinner erstmals einen nicht unwiderstehlichen Eindruck. Der Italiener verlor gegen Denis Shapovalov (ATP 29) den ersten Satz und sah sich im dritten zwei Breakchancen zum 0:4 gegenüber. Er wehrte diese ab und siegte am Ende nach knapp dreieinviertel Stunden noch komfortabel 5:7, 6:4, 6:3, 6:3.
Jannik Sinner’s US Open title defense is still alive! pic.twitter.com/e2bbmiqdf4
— US Open Tennis (@usopen) August 30, 2025
Im Männer-Turnier ist Taylor Fritz die letzte Hoffnung der Amerikaner auf einen Heimsieg. Nach Ben Shelton und Frances Tiafoe ist auch Tommy Paul in der 3. Runde gescheitert. Der Weltranglisten-14. musste sich nach fünf umkämpften Sätzen dem Kasachen Alexander Bublik geschlagen geben.
Dieser befindet sich sichtlich im Hoch: Von den letzten 17 Spielen verlor er einzig die Erstrundenpartie in Wimbledon, die Turniere in Halle, Gstaad und Kitzbühel gewann er. Nun trifft Bublik (ATP 24) bereits zum dritten Mal in diesem Jahr auf den Weltranglistenersten Jannik Sinner: Am French Open verlor er gegen den Italiener, in Halle gewann er.
Wimbledon-Siegerin Iga Swiatek ist auch am US Open auf Kurs. Nur zwei Wochen, nachdem sie in Cincinnati gegen sie gespielt hatte, traf die Polin erneut auf die Russin Anna Kalinskaja. Und wie in Cincinnati gewann die Weltranglisten-Zweite in zwei Sätzen. Dabei zeigte Swiatek im ersten Satz beim Stand von 1:5 eine eindrückliche Aufholjagd, wehrte vier Satzbälle ab und gewann am Ende im Tiebreak. Im Achtelfinal wartet mit Jekaterina Alexandrowa (WTA 12) die nächste Russin. (riz/sda/dpa)