Andere Tennisspieler und -experten haben sich ebenfalls zum Eklat um die Weltnummer 1 geäussert – das sind die wichtigsten Stimmen.
John McEnroe
Ex-Tennisprofi, 7 Grand-Slam-Titel, war selbst bekannt als Bad Boy
Bild: AP/FR159466 AP
Über die Ursachen
«Ich glaube, der Druck hat ihn einfach überwältigt. Ich glaube, dass ausserhalb des Platzes eine Menge los war. Es hat ihn offensichtlich beeinflusst und jetzt wird er, ob es ihm gefällt oder nicht, für den Rest seiner Karriere der Bösewicht sein.»
Über die Zukunft
«Er hat viel zu bieten, aber das ist offensichtlich ein Schandfleck, den er nicht auslöschen kann, ob es ihm gefällt oder nicht. Es geht darum, wie er damit umgehen wird. Welche Art von Reaktion wird er von den anderen Spielern erhalten? Welche Reaktion wird er bekommen, wenn die Fans wieder in die Sportarenen zurückkommen? Das sind alles Fragen, auf die wir keine Antwort wissen. Ich bin nur erstaunt; erstaunt, dass er so etwas dickköpfiges in einer Situation getan hat, in der er der haushohe Favorit war.»
Über das Auslassen der Pressekonferenz
«Da muss er seinen Mann stehen, das ist dumm. Für mich ergab das keinen Sinn, denn normalerweise habe ich zumindest in der Vergangenheit gesehen, wie er die Verantwortung übernahm, wenn er etwas vermasselt hat, und in diesem Fall macht es die Tatsache, dass er nicht aufgetaucht ist, nur noch schlimmer.»
«Es ist wirklich unglücklich, dass er die Linienrichterin so getroffen hat. Dafür gibt es Regeln. Die Supervisor machen nur ihren Job. Aber es ist wirklich Pech für ihn. Wenn er den Ball nur einige Zentimeter woanders hingeschlagen hätte, wäre alles gut gewesen.
Ich bin ein bisschen schockiert, wenn ich ehrlich bin. Es wird einen neuen Grand-Slam-Champion geben. Das ist das Einzige, was ich gerade weiss. Nun wird es interessant.»
«Er wollte das bestimmt nicht. Im Grunde kann man sagen, dass es einfach ein grosses Unglück war. Ich fand die Situation merkwürdig, weil so lange diskutiert wurde. Ich wusste nicht, ob es weitergeht. Ich war verschwitzt und mir wurde dann auch kalt. Ich wollte nur, dass eine Entscheidung getroffen wird.
Ich habe es nicht mal gesehen. Als ich mich umdrehte, sah ich die Linienrichterin mit der Hand am Hals am Boden. Ich war sehr besorgt. Ich wollte einfach wissen, was los ist. Es war ein Schock für mich. Ich hab nur gehofft, dass nichts Schlimmes passiert ist.»
Pablo Carreño Busta an der Pressekonferenz.Video: YouTube/ESPN
Boris Becker
Ex-Tennisprofi, 6 Grand-Slam-Titel, von 2013 bis 2016 Trainer von Djokovic
Bild: EPA/ANSA
«Das muss man sich mal vorstellen: Die Nummer 1 der Welt, der absolute Star der Tennis-Szene, der eine neue Spielergewerkschaft gegründet hat, der für andere Spieler einsteht – diesem Spieler jetzt zu sagen, Sie sind vom weiteren Verlauf des Turniers befreit, ist eine sehr schwierige Entscheidung, aber es war die richtige Entscheidung.
Es gibt vielleicht keinen Menschen, der Novak mehr verehrt wie ich. Ich habe mit ihm drei unvergessliche Jahre verbracht. Wir sind Familienmitglieder. Aber er hat einen Fehler gemacht. Er ist zu Recht aus dem Turnier ausgeschieden. Die Linienrichterin hatte wirklich Probleme mit dem Atmen. Ich dachte, sie hat die Zunge verschluckt. Novak ist natürlich sofort mit anderen hin und wollte sofort helfen. Das war natürlich keine Absicht. Aber er hätte den Ball dort nicht hinschlagen müssen.»
Justine Henin
Ex-Tennisprofi, 7 Grand-Slam-Titel, heute Eurosport-Expertin
Bild: www.imago-images.de
«Das ist ein Schock für die Tennis-Welt. Das will man nicht sehen. Natürlich war es keine Absicht, sondern Pech. Dennoch ist es eine gute Entscheidung. Es gab keine andere Möglichkeit. Da gibt es keine zwei Meinungen. In der Sekunde, in der er die Linienrichterin traf, wussten wir alle, dass es für ihn vorbei ist. Ich kann mir gar nicht ausmalen, was jetzt in seinem Kopf vorgehen muss.»
Alex Corretja
Ex-Tennisprofi, 2-facher Grand-Slam-Finalist, heute Eurosport-Experte
Bild: imago sportfotodienst
«Ich bin versteinert wie viele andere auch. Unglaublich, wie ein Zentimeter nicht nur das Match entscheiden kann, sondern auch die Geschichte und die Zukunft dieses Sports. Novak hat sichtlich seinen Fokus verloren, nachdem er einige wichtige Punkte verloren hat. Er hat den Ball schon zur Seite geschlagen, was auch gefährlich gewesen wäre, wenn dort Leute gesessen wären. Er hatte seine Emotionen nicht unter Kontrolle. Man musste ihn dafür disqualifizieren. Es gab keine andere Wahl. Das ist eine grosse Lektion für Kinder, aber auch für jeden auf der Tour. Du musst immer aufpassen, was du auf dem Platz tust, denn du kannst jemanden böse verletzen.»
Mats Wilander
Ex-Tennisprofi, 7 Grand-Slam-Titel, heute Fernsehmoderator und Experte
Bild: EPA/EFE
«So etwas kann man nicht machen. Mehr Pech kannst du auf dem Tennisplatz aber auch nicht haben. Unterm Strich hat er den Ball aber auch nicht einfach zum Balljungen zurückgerollt. Er hat ihn härter getroffen, als er es wollte, offensichtlich war das ein komplettes Versehen. Aber auch ein Zeichen der Frustration. Ein bisschen zumindest. Es ist aber egal – so etwas darf man einfach nicht machen. Das bedeutet automatisch die Disqualifikation.»
Nick Kyrgios
Tennis-Profi, kein Freund von Djokovic
«Nehmt mich anstelle des Jokers. Wie viele Jahre würde man mich sperren, wenn ich das Ballkind versehentlich am Hals treffen würde?»
Swap me for jokers incident. ‘Accidentally hitting the ball kid in the throat’ how many years would I be banned for?
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Die beliebtesten Kommentare
Toni.Stark
07.09.2020 11:30registriert Juli 2018
Das ist eben der Unterschied zwischen einem sehr guten Tennisspieler und einem wahren Champion.
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...sorry der kam flach