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Seit 2004 hat keine Schweizerin mehr im Einzel einen Grand-Slam-Halbfinal erreicht. Damals war Patty Schnyder in Melbourne so weit gekommen. In Roland Garros liegt der letzte Einzug in die Runde der letzten vier von einer Schweizerin sogar 14 Jahre zurück. Martina Hingis scheiterte 2001 im Halbfinal an Jennifer Capriati.
Und nun also Timea Bacsinszky. Die Weltranglisten-24., die seit zwei Jahren einen steilen Aufstieg hinlegt, hat in den Runden zuvor als Aussenseiterin mit der Amerikanerin Madison Keys (WTA 16) und der Tschechin Petra Kvitova (WTA 4) zwei Top-20-Spielerinnen geschlagen. Nun musste sie im Viertelfinal als Favoritin gegen Van Uytvanck, die Nummer 93 der Welt, antreten. Sie bewältigte auch diese Aufgabe – und zwar souverän.
Superbe victoire à l'arrachée de Timea #Bacsinszky face à Alison #VanUytvanck #RolandGarros #RG2015 pic.twitter.com/JJ8tavKVM9
— srmusic (@rss1337) 3. Juni 2015
Im zweitgrössten Stadion der Anlage geht Bacsinszky rasch 3:0 in Führung. Was zunächst wie ein lockerer Einlauf in den Halbfinal aussieht, wird in der Folge doch deutlich anspruchsvoller. Van Uytvanck zeigte, wieso sie in diesem Turnier so weit gekommen ist. Die Flämin schlägt nach der nervösen Anfangsphase gut auf, und spielt von der Grundlinie solid. Sie macht im ersten Umgang immerhin eines von zwei kassierten Breaks wett.
Und auch im zweiten Umgang meldet sie sich nach einem 1:3-Rückstand zurück. Doch Bacsinszky ist nicht aufzuhalten. Sie verfügt über mehr Spielintelligenz und eine breitere Palette an guten Schlägen. Nachdem sie diverse Breakchancen nicht nutzen kann, gewinnt sie zum Ende des zweiten Umgangs drei Games in Folge und verwertet nach 106 Minuten ihren ersten Matchball.
«Es ist unglaublich. Ich hätte nie gedacht, dass ich soweit komme», freut sich Bacsinszky nach der Partie. «Ich habe sehr hart gearbeitet, jetzt versuche ich den Moment so lange wie möglich zu geniessen.»
In der Weltrangliste macht die Lausannerin mindestens den Sprung auf Rang 15. «Das macht mich sehr, sehr stolz», gibt Bacsinszky zu, doch sie weiss auch, bei wem sie sich bedanken muss. «Ich bin nur die, die den Schläger hält. Mein Team im Hintergrund hat mich unglaublich unterstützt und mir geholfen, besser und besser zu werden.»
Im Halbfinal trifft Bacsinszky nun auf die Weltranglisten-Erste Serena Williams, die in ihrer Karriere schon 19 Grand-Slam-Turniere gewonnen hat. Zweimal hat die Schweizerin, die am Montag ihren 26. Geburtstag feiert, schon gegen Serena Williams gespielt und beide Male ohne Satzgewinn verloren, zuletzt im März in Indian Wells.
«Es wird sehr sehr schwierig», weiss Bacsinszky. «Sie hat 19-Grand-Slam-Titel und kann eine Partie auch noch drehen, wenn es ihr nicht so gut läuft. Ich werde alles geben und versuchen, die Partie zu geniessen.» Mit dieser Einstellung hat die Westschweizerin in Paris bislang Gegnerin um Gegnerin aus dem Weg geräumt. (pre/si)