Zahlreiche Schweizer Sportler haben 2018 Ausserordentliches geleistet, deshalb präsentierte sich das Feld der Nominierten für die Sports Awards von heute hochkarätig wie selten zuvor. Mit Triathletin Daniela Ryf und Mountainbiker Nino Schurter setzten sich im Gegensatz zum Vorjahr, als Wendy Holdener und Roger Federer triumphierten, zwei Athleten durch, die eher aus Randsportarten stammen.
Die weiteren Awards in der TV-Gala gingen an Eishockey-Nationaltrainer Patrick Fischer (Trainer des Jahres), Leichtathlet Julien Wanders (Newcomer des Jahres) und Skifahrer Théo Gmür (Behindertensportler des Jahres). Den Preis für das Team des Jahres erhielt die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft.
Federer war wie bei seinem siebten Sieg im Vorjahr auch heuer nicht persönlich im Fernsehstudio in Zürich anwesend. Der seit diesem Jahr 20-fache Grand-Slam-Sieger wurde aus seinem Trainingscamp in Dubai zugeschaltet.
Musikalisch umrahmt wurden die Sports Awards vom englischen Pop-Star James Blunt, der Pop-Folkband Wintershome aus Zermatt sowie den Berner Mundartmusikern Lo & Leduc, die für einmal gemeinsam mit YB-Stürmer Guillaume Hoarau auftraten.
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Nino Schurter ist im zehnten Anlauf erstmals als Sportler des Jahres ausgezeichnet worden. Der Mountainbike-Olympiasieger verwies bei der Wahl den siebenfachen Gewinner Roger Federer und den Langlauf-Olympiasieger Dario Cologna auf die nachfolgenden Plätze.
Schurter verdiente sich die Auszeichnung mit dem sechsten Gewinn des Weltcups und dem siebten WM-Gold am Heimauftritt auf der Lenzerheide. In den beiden Jahren zuvor wurde der Bündner von Federer (2017) und Fabian Cancellara (2016) jeweils auf Platz 2 verwiesen.
Schurter ist der Roger Federer des Mountainbike-Sports. Tatsächlich gibt es einige Parallelen zwischen dem Tennis-Maestro und dem Mountainbike-Dominator. Auf Nino Schurter ist Verlass; er prägt die Cross-Country-Szene seit bald zehn Jahren massgeblich. Zum sechsten Mal gewann der 32-jährige Bündner 2018 den Weltcup, zum vierten Mal in Folge wurde er in diesem Jahr Weltmeister. Der insgesamt siebte WM-Titel war sein schönster. Er gewann ihn in Lenzerheide, keine 30 Minuten vor seiner Haustür in Chur, vor Schweizer Publikum und Rekordkulisse.
Der Heimsieg war das nächste Meisterstück des Perfektionisten. Noch nie war der Rummel um seine Person vor einem Wettkampf derart gross wie vor der diesjährigen WM. Freunde, Bekannte, Fans, Sponsoren und Journalisten – so viele Leute wollten etwas vom Lokalmatador, der sich auf bestem Weg befindet, den zurückgetretenen Franzosen Julien Absalon als erfolgreichsten Mountainbiker abzulösen.
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Die Schweizer Sportlerin des Jahres heisst zum zweiten Mal nach 2015 Daniela Ryf. Die Solothurner Triathletin setzte vor der Vorjahressiegerin Wendy Holdener und der Leichtathletik-Europameisterin Lea Sprunger durch.
Ryf verdiente sich die Auszeichnung mit einer überragenden Saison, in der sie ungeschlagen blieb und unter anderem zwei WM- und einen EM-Titel gewann. An der Ironman-WM auf Hawaii triumphierte Ryf im Oktober zum vierten Mal in Folge.
Daniela Ryf beendete 2018 ungeschlagen, gewann unter anderem zwei WM- und einen EM-Titel. Bei ihrem Ironman-EM-Titelgewinn in Frankfurt realisierten gerade noch sechs Profi-Männer eine bessere Gesamtzeit als Ryf.
Am Saisonhöhepunkt auf Hawaii wurde Ryf trotz einer Quallen-Attacke zum vierten Mal Ironman-Weltmeisterin und setzte mehrere neue Messlatten. Die 31-jährige Solothurnerin verbesserte in 8:26:16 Stunden auf Big Island ihren eigenen Streckenrekord von 2016 um über 20 Minuten. Die Basis dafür bildete der imponierende Radrekord (4:26:07).
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Seit er im Herbst 2015 den Job als Eishockey-Nationaltrainer übernommen hat, musste Patrick Fischer oftmals untendurch. In Kopenhagen gelang dem Zuger mit dem Gewinn der WM-Silbermedaille der Befreiungsschlag. Nun erhielt er die Auszeichnung als Trainer des Jahres.
«Irgendwann wird die Schweiz Weltmeister.» Dieser Satz, ausgesprochen kurz nach der Übernahme des Jobs, wurde Fischer immer wieder vorgehalten. Er galt als Träumer. Die Kritiker sahen sich bestätigt, als die Schweizer 2016 an Fischers erster WM die Viertelfinals verpassten und diesen Februar an den Olympischen Spielen bereits in den Achtelfinals scheiterten.
Im Mai durfte Fischer in Kopenhagen feststellen, dass «wir einen Penalty vom WM-Titel entfernt» waren. «So weit daneben lag ich (mit der damaligen Aussage) also nicht.» Künftig wird er kein Kopfschütteln mehr ernten, wenn er vom WM-Titel spricht – im Gegenteil.
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Die Auszeichnung als Team des Jahres geht an das Eishockey-Nationalteam der Männer. Die WM-Silbermedaillengewinner von Kopenhagen setzten sich bei der Wahl vor den Fussballern der Young Boys und dem alpinen Ski-Team durch. Für das Eishockey-Nationalteam ist es nach 1986 und 2013 die dritte Auszeichnung.
Nie zuvor stand eine Schweizer Hockey-Nationalmannschaft näher am WM-Titel als diesen Frühling. Den ganz grossen Coup im Final verpassten die Schweizer anders als 2013 nur ganz knapp. Erst im Penaltyschiessen mussten sie sich den Schweden geschlagen geben. Fünf Jahre zuvor waren sie beim 1:5 gegen denselben Gegner noch chancenlos geblieben.
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Der Behindertensportler des Jahres heisst zum ersten Mal Théo Gmür. Der 22-Walliser, an den Paralympics im März Goldmedaillengewinner in Abfahrt, Super-G und Riesenslalom, gewann die Wahl gegen die Rollstuhl-Leichtathleten Marcel Hug und Manuela Schär durch. Hug hatte den Award zuletzt fünfmal hintereinander gewonnen.
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Zum Newcomer des Jahres wurde der Genfer Langstreckenläufer Julien Wanders gewählt. Der 22-Jährige, der im Februar den Schweizer Rekord im Halbmarathon verbessert und einen Monat später an der Halbmarathon-WM in Valencia mit dem starken 8. Rang überrascht hatte, verwies bei der Newcomer-Wahl den Schwimm-Europameister Jérémy Desplanches und den U23-Rad-Welt- und -Europameister Marc Hirschi auf die weiteren Plätze. (pre/sda)