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NFL: Die Leseratte auf der Tribüne und 8 weitere Highlights

Andrew Whitworths Tochter hatte keine Augen für das dramatische Geschehen auf dem Feld.
Andrew Whitworths Tochter hatte keine Augen für das dramatische Geschehen auf dem Feld.bild: screenshot

Leseratte auf der Tribüne – und 8 weitere Szenen, die beim Super Bowl für Furore sorgten

Die Los Angeles Rams haben im eigenen Stadion die Cincinnati Bengals mit 23:20 geschlagen und den 56. Super Bowl gewonnen. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Feld war einiges los.
14.02.2022, 13:2714.02.2022, 13:48
Philipp Reich
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Der 79-Yard-Drive ins Glück

Der 56. Super Bowl war ein Spiel auf Messers Schneide: Bis kurz vor Schluss führten die Cincinnati Bengals dank einer weiteren Glanzleistung ihres jungen Quarterbacks Joe Burrow und einer soliden Defense mit 20:16, doch dann kam der grosse Auftritt von Matthew Stafford und Wide Receiver Cooper Kupp. Von der eigenen 21-Yard-Linie führten der Rams-Quarterback und seine Lieblingsanspielstation ihr Team in 15 Plays noch einmal übers ganze Feld.

Dank cleveren Spielzügen kamen die Rams immer wieder zu First Downs, darunter auch nach einem klugen Lauf von Kupp bei 4th&1. Schliesslich kam es nach ein paar Strafen gegen die Bengals ein Yard vor der Endzone zum Showdown – natürlich war es wieder der spätere Super-Bowl-MVP Kupp, der den Pass von Stafford in der Endzone fing. Plötzlich stand es 23:20 für die Rams, doch noch waren 1:25 Minuten auf der Uhr.

Das Der Beste zum Schluss

Bengals-Quarterback Burrow kriegte also noch einmal die Chance, das grosse NFL-Finale zu kehren. Doch der junge Spielmacher wurde seinem Spitznamen «Joe Cool» für einmal nicht gerecht und so nahm das Bengals-Märchen ein jähes Ende. Kein Geringerer als Rams-Superstar Aaron Donald stoppte Burrow bei 4th&1 und krönte seinen famosen Auftritt mit dem alles entscheidenden Play in diesem hochdramatischen Super Bowl.

Seit Jahren gilt Donald, der den Spitznamen «Terminator» trägt, als bester Verteidiger der NFL. Schon vor dem Super Bowl war bekannt geworden, dass der dreimalige Defensive Player of the Year seine Karriere mit nur 30 Jahren beenden könnte, wenn er den Super Bowl gewinnt.

Das wollte Donald noch nicht bestätigen, trotzdem übermannten ihn die Emotionen: «Ich habe von diesem Moment geträumt. «Schau dir das an! Das ist unfassbar!», rief der Defensive Tackle ins Mikrofon, während ihm die Tränen aus den Augen schossen.

Ein Wechselbad der Gefühle

Einen denkwürdigen Super Bowl erlebte auch Odell Beckham Jr. Der Wide Receiver wurde in seiner Karriere oft harsch kritisiert, galt als zu exzentrisch und als Team-Killer. Trotzdem gaben ihm die Rams nach seinem Rauswurf bei den Cleveland Browns mitten in der Saison als «letztes Puzzle-Teilchen» für den Titel eine Chance.

Der Start in den Super Bowl wirkte dann fast schon kitschig: Ausgerechnet «OBJ» fing in der Endzone einen Pass von Quarterback Stafford und legte nach dem Touchdown einen filmreifen Moonwalk-Jubel auf den Rasen.

Doch die Freude hielt nicht lange: Kurz darauf verletzte sich Beckham Jr. ohne Fremdeinwirkung am Knie, humpelte vom Spielfeld und kehrte nicht zurück. Doch am Ende gab es für den «Bad Boy» dann doch noch ein Happy End: Hemmungslos weinte er über den ersten Super-Bowl-Triumph seiner sonst eher skandalträchtigen Karriere.

Die Leseratte auf der Tribüne

Rams-O-Liner Andrew Whitworth schrieb schon vor dem packenden Duell mit den Bengals Geschichte, weil er es als erst achter Ü40er in den Super Bowl geschafft hatte. Während dem Spiel stahl ihm dann aber seine Tochter die Show. Denn diese schien das Geschehen auf dem Platz so gar nicht zu interessieren, sie las stattdessen eine Zeitschrift. Auf Social Media wurde ihr dafür umgehend der MVP-Titel verliehen.

Auf den Knien

Gibt es einen besseren Moment für einen Heiratsantrag als nach einem Super-Bowl-Gewinn? Sicher nicht, dachte sich Rams-Safety Taylor Rapp. Nach dem grössten Triumph seiner Karriere ging der 24-Jährige noch auf dem Feld auf die Knie und fragte seine Freundin Dani Johnson, ob sie seine Frau werden möchte.

Natürlich sagte sie «Ja». Am ganzen Körper zitternd liess sie sich von ihrem Freund den Ring anstecken, brach in Tränen aus und sank in die Arme ihres Zukünftigen. Sehr zur Freude von Rapps Mannschaftskameraden, die um die beiden herumstanden und jubelten.

Kinder-Party im Konfetti-Regen

Konfettiregen gehört bei einer Siegesfeier mittlerweile genauso dazu wie die Kinder der Superstars, die nach dem grossen Triumph der Mama oder des Papas auf dem Feld herumtollen dürfen. Bei den Rams übernahmen die vier Kids von Quarterback Stafford dabei die Hauptrolle. Die Zwillinge Chandler und Sawyer, Hunter Hope und Tyler Hall genossen das Bad in den Papierschnipseln sichtlich und hielten Papa Matthew und Mama Kelly ganz schön auf Trab.

Doch nicht nur die Staffords, auch die Kinder von MVP Cooper Kupp konnten sich der Konfetti-Faszination nicht entziehen.

Gerade noch rechtzeitig im Spital

Beinahe fluchtartig verliess dagegen Rams-Receiver Van Jefferson nach dem Super Bowl das Stadion. Er wollte seiner Frau beistehen, die im Spital gerade das gemeinsame Kind zur Welt brachte. Jefferson schaffte es rechtzeitig und war bei der Geburt seines Sohnes gerade noch live dabei. Ursprünglich war der Geburtstermin für den 17. Februar vorgesehen. Für Jefferson und seine Frau ist es bereits das dritte gemeinsame Kind, dessen Geburtstag beide wohl nie vergessen werden.

Hymnen und Halftime-Show

Zum Super Bowl gehört neben dem sportlichen Wettkampf immer auch eine grosse Portion Unterhaltung. Die Pre-Game-Show steht traditionsgemäss ganz im Zeichen des Patriotismus – auch dieses Mal: Nicht fehlen dürfen dabei donnernde Kampfjets, eine riesige US-Flagge und natürlich die Nationalhymne, die in diesem Jahr von Countrysängerin Mickey Guyton vorgetragen wurde.

Fast noch emotionaler als bei «The Star Spangled Banner» wurde es im SoFi Stadium kurz zuvor, als R'n'B-Star Jhene Aiko die inoffizielle Nationalhymne «America the Beautiful» performte. Sogar bei einigen Spielern waren feuchte Augen auszumachen.

Die ganz grosse Show folgte dann wie gewohnt zur Halbzeit: Dort sorgte die Creme de la Creme des Hip Hop für eine Hommage an den Austragungsort Los Angeles – die Hochburg des Hip Hop. Eminem, Dr. Dre, Snoop Dogg, Mary J. Blige, Kendrick Lamar und Rapper 50 Cent mit einem Überraschungsauftritt sorgten für die grösste, spektakulärste und wohl auch lauteste Halbzeitshow in der Geschichte des Super Bowls.

Klum spuckt Hotdog aus

Auch Heidi Klum liess sich den Super Bowl in ihrer Wahlheimat Los Angeles nicht entgehen. Kurz vor dem Kickoff war das Supermodel im ProSieben-Studio zu Gast und brachte Moderator Max Zielke einen 12-Dollar-Luxus-Hotdog mit. «Die Würstchen in Deutschland sind auf jeden Fall besser. Was ist das überhaupt für ein Ding?», kommentierte die 48-Jährige die Wurst im Brot noch, bevor sie und Zielke gemeinsam probierten.

Darauf folgte eine kuriose Szene: Während der Moderator den Bissen herunterschluckte und schon weiterredete, konnte Klum nicht aufhören zu kauen. Die Moderatorin von «Germany’s Next Topmodel» schien den Hot Dog gar nicht herunterzubekommen. Plötzlich riss Klum die Augen auf, rannte aus dem Bild und spuckte den Hotdog-Biss in einen Mülleimer, der ihr von einer TV-Assistentin hingehalten wurde. Daraufhin kehrte Klum ins Bild zurück, lächelte in die Kamera, als wäre nichts gewesen.

Heidi Klum spuckt den Hotdog aus.Video: streamja
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quelle: epa / tannen maury
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