Philipp Reich: Wenn bei den ZSC Lions alles nach Plan läuft, dann werden es die Zürcher. Aber bei den ZSC Lions lief zuletzt nie alles nach Plan. Deshalb glaube ich, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Zug und Servette geben wird.
Klaus Zaugg: ZSC Lions – mit Abstand am meisten offensive Feuerkraft, die grösste Kaderbreite, die ideale Mischung aus dynamischen Talenten und erfahrenen Leitwölfen und volle Geldspeicher zum Nachrüsten und für einen Trainerwechsel.
Niklas Helbling: Hier gehe ich nach dem Ausschlusskriterium. Servette wird die Quali nach dem Meistertitel etwas gelassener angehen, Biel traue ich so eine Saison nicht noch einmal zu und beim SCRJ wäre es irgendwie einfach zu viel, wenn sie nochmal einen Schritt nach vorne machen. Deshalb gehe ich mit den ZSC Lions, die haben in diesem Jahr von Anfang an ein eigenes Stadion und auch keine «Lame Duck» als Trainer. Dazu kommt Rückkehrer Denis Malgin.
Ralf Meile: Biel. In den Playoffs reicht es dann wieder nicht.
Adrian Bürgler: EV Zug. Die logische Wahl wären die ZSC Lions, doch bei den Zürchern gibt es im Laufe der Quail immer ein unerklärliches Tief. Zug ist nach der letztjährigen Enttäuschung wieder hungrig und hat etwas zu beweisen. The Empire strikes back.
Katja Burgherr: Der HC Lugano. Als Ambri-Fan fällt mir diese Prognose nicht leicht, aber mit einem Trainer à la Cereda und der Liquidität à la Lugano könnte es dieses Jahr für den Quali-Sieg reichen. In den Playoffs werde ich dann aber genüsslich zuschauen, wie Lugano im Halbfinal scheitert.
Klaus Zaugg: ZSC Lions – dito.
Niklas Helbling: Wie war das nochmal mit dem Fluch des Quali-Siegers? In den letzten vier Jahren wurde dieser immer Meister, also sage ich einfach nochmal die ZSC Lions.
Katja Burgherr: Servette holt den Titel erneut. Die Genfer konnten das Meisterteam aus dem letzten Jahr mehr oder weniger zusammenhalten und haben die Abgänge von Tömmernes und Omark bestens kompensiert – Genf hat auch ein solides Fundament an starken Spielern mit Schweizer Lizenz. Deshalb: Allez Servette!
Adrian Bürgler: Denis Malgin ist zurück und damit auch die Zürcher Meisterhoffnungen. Natürlich hätten die ZSC Lions vom Kader her in den letzten Jahren schon immer Meister werden müssen. Doch dieses Jahr klappt es auch endlich – im Final gegen Titelverteidiger Genf.
Ralf Meile: Die ZSC Lions. Die Zeit ist reif für die erste Titelfeier im neuen Stadion.
Philipp Reich: Der EV Zug wird sich den Pott holen – und zwar im Final gegen die ZSC Lions. Der Eissportverein weiss, wie man Meister wird, hat einen meisterlichen Goalie und sich meisterlich verstärkt. Ausserdem sind die Batterien wieder voll aufgeladen.
Philipp Reich: Roman Cervenka wäre die logische Antwort, aber bei Rappi ist die Verantwortung in diesem Jahr auf mehrere Schultern verteilt, was seine Punkteproduktion schmälern wird. Die zweite logische Antwort wäre Denis Malgin, aber der braucht eine etwas zu lange Eingewöhnungsphase. Deshalb tippe ich auf Chris DiDomenico – falls er in Fribourg genügend Freiheiten bekommen wird.
Adrian Bürgler: Zum dritten Mal in Serie Roman Cervenka? Nein. Beflügelt von der Geburt seines ersten Kindes schiesst Alleskönner Malgin den ZSC nicht nur zum Titel, er setzt sich auch die Topskorer-Krone auf. Als erster Schweizer seit Pius Suter 2019/20.
Katja Burgherr: Sakari Manninen. Der Finne tritt in Omarks riesige Fussstapfen. Dass er mit dem Genfer Teemu Hartikainen bereits bei Salavat Yulaev Ufa zusammen gespielt hat, könnte ihm helfen.
Ralf Meile: Es wird schon wieder Roman Cervenka. Nicht jedes alte Eisen rostet.
Niklas Helbling: Als Rapperswiler muss ich irgendwo den SCRJ drin haben. Dashalb tippe ich hier einfach, dass Roman Cervenka zum dritten Mal in Serie Topskorer wird. Klar ist er 37, aber dass ihm das Alter etwas anhaben kann, glaube ich erst, wenn ich es sehe.
Klaus Zaugg: Denis Malgin – es wird bei den ZSC Lions ja wohl niemandem in den Sinn kommen, ihn mit Defensivaufgaben zu belasten oder seine Eiszeit einzuschränken.
Adrian Bürgler: Yannick Rathgeb vom EHC BIel lässt nicht nur seine Schüsse krachen, sondern auch rund um ihn kracht es immer wieder. Er kassiert Strafen für Kämpfe und manchmal auch, weil er sich gegenüber den Schiedsrichtern nicht auf die Zunge beissen kann
Niklas Helbling: Können wir nicht noch etwas Schwierigeres tippen? Vielleicht, was der Meistertorschütze vor dem entscheidenden Spiel zum Frühstück isst? Mein Tipp ins Blaue: Corban Knight. Die drei Strafenkönige der letzten Saison haben den SCB verlassen und so braucht es einen neuen Aggressiv-Leader.
Ralf Meile: Chris DiDomenico. Wo er ist, ist in jeder Hinsicht Spektakel.
Klaus Zaugg: Marc Marchon – in der zweiten, für einen Aufsteiger schwierigen Saison braucht es in Kloten noch mehr Emotionen und wenn die Wogen hochgehen, ist die Strafbank nahe.
Philip Reich: Puh, ganz schwierig, wahrscheinlich irgendein Hinterbänkler bei Ajoie oder Ambri. Vielleicht schafft DiDomenico aber auch das Double.
Katja Burgherr: Daniele Grassi. Ein bisschen Leidenschaft gepaart mit ein bisschen Frust führt zu vielen Strafminuten. Zudem hat der Tessiner eine gewisse Reputation, wenn es um das Sammeln von Strafen geht.
Klaus Zaugg: Der SC Bern. Die Berner haben in der Kabine viel zu viel Vergangenheit, nur wenig Gegenwart und zu wenig Zukunft.
Katja Burgherr: Biel. Die Seeländer können nach dem gesundheitsbedingten Abgang ihres Erfolgstrainers Antti Törmänen die hohe Pace der letzten Saison nicht aufrechterhalten.
Ralf Meile: Kloten. In der oft verflixten zweiten Saison nach dem Aufstieg will es nicht recht.
Philipp Reich: Der EHC Biel. Das Titelfenster für die Seeländer scheint sich geschlossen zu haben. Erfolgstrainer Törmänen ist nicht mehr da und die Leistungsträger werden auch nicht jünger.
Niklas Helbling: Ich halte es hier mit Christian Constantin: die Schiedsrichter und Mario Balotelli. Vielleicht aber auch der EHC Biel, weil der Erfolg der letzten Saison eine einmalige Sache bleiben wird.
Adrian Bürgler: Die SCRJ Lakers. Playoff-Halbfinal 2021, letzte Saison Platz 3 und eine bittere Viertelfinal-Niederlage gegen Zug. Die Erwartungen am Obersee sind gestiegen. Aber Roman Cervenka ist nochmals älter, Tyler Moy findet die Magie des letzten Jahres nicht mehr. Mehr als Platz 6 liegt nicht drin.
Ralf Meile: Ambri-Piotta. Vielleicht ist beim Glauben an die direkte Playoff-Qualifikation auch etwas Wunschdenken dabei.
Katja Burgherr: Ambri-Piotta. Seit Luca Cereda und Paolo Duca die Geschicke bei Ambri übernommen haben, hoffen die Tifosi jedes Jahr auf einen Exploit. Kommt er dieses Jahr nicht, könnte die Luft gar für Cereda, den Unantstbaren, dünn werden.
Reto Fehr: SCRJ Lakers. Nach zwei starken Jahren prophezeien viele Experten Rappi den tiefen Fall. Aber wieso eigentlich? Es hat sich wenig verändert am oberen Zürichsee. In der Offensive kann Trainer Hedlund mit Niklas Jensen, Jordan Schroeder, Victor Rask und Roman Cervenka endlich mal aus dem Vollen schöpfen. Ein kleines Fragezeichen bleibt die Defensive.
Philipp Reich: Luca Gianinazzi in Lugano. Wenn es im Südtessin mal wieder nicht so läuft, wie erhofft, sehnt man sich dort ziemlich schnell nach einem grossen Namen.
Katja Burgherr: Gerry Fleming. Kloten könnte sich für diese Saison zu viel vornehmen – und bei ausbleibendem Erfolg Jeff Tomlinson zurück an die Bande stellen.
Niklas Helbling: Ich sehe Lausannes Geoff Ward als Favorit für die erste Entlassung, gehe hier aber mit einem Aussenseitertipp. Ich glaube, dass sich Dan Tangnes und der EV Zug etwas abgenutzt haben. Fünf Jahre sind eine lange Zeit und die Zuger hatten grossen Erfolg, aber nichts hält ewig.
Ralf Meile: Geoff Ward. Lausanne kommt erneut nicht vom Fleck.
Klaus Zaugg: Marc Crawford. Die himmelhohen Erwartungen der Investoren und die hohen Erwartungen des Publikums lassen während der Saison wenig Spielraum für Ausreden und Sportchef Sven Leuenberger weiss, dass er letzte Saison Rikard Grönborg zu spät gefeuert hat.
Adrian Bürgler: Josh Holden. Ausgerechnet eine ehemalige Zuger «Hassfigur» steht beim HC Davis an der Bande. Das kann funktionieren, wenn die Resultate stimmen. Tun sie das nicht, ist die Mischung zu explosiv und Holden im Dezember schon wieder weg.