Stefan Küng zieht sich beim Sturz im EM-Zeitfahren im niederländischen Emmen mehrere Verletzungen zu. Der 29-jährige Ostschweizer erleidet nach Abklärungen vor Ort eine Hirnerschütterung, einen Jochbeinbruch und Frakturen an der Hand.
Sein Allgemeinzustand ist gemäss Verbandsmeldung «den Umständen entsprechend gut», Küng konnte bereits mit seiner Familie telefonieren. Eine Operation war vorerst nicht nötig, jedoch folgen nach der Rückkehr in die Schweiz weitere Abklärungen.
Der zweimalige Europameister, der gemäss Zwischenzeiten auf Medaillenkurs war, blieb kurz vor Schluss an einem Absperrgitter hängen und stürzte. Das Ziel erreichte Küng blutend und mit einem zerbrochenen Helm als Elfter.
Marlen Reusser beschenkt sich zu ihrem 32. Geburtstag selbst und kürt sich im niederländischen Emmen zum dritten Mal zur Europameisterin im Zeitfahren. Bei den Männern wird Stefan Bissegger Zweiter.
Etwas mehr als einen Monat nach ihrem überraschenden Ausstieg aus dem WM-Zeitfahren war Marlen Reusser in ihrer Paradedisziplin wieder in gewohnt starker Manier unterwegs. Die zweitplatzierte Britin Anna Henderson distanzierte die als Topfavoritin gestartete Schweizerin auf dem knapp 30 km langen Parcours in der niederländischen Provinz Drenthe um 43 Sekunden. Bronze ging an die Österreicherin Christina Schweinberger.
Für Reusser war die erneute Titelverteidigung mit ihrer Vorgeschichte alles andere als Formsache. Im August hatte sie im WM-Zeitfahren in Glasgow die Reissleine gezogen und das Rennen unter Tränen aufgegeben.
Stefan Bissegger konnte seinen Europameistertitel nicht verteidigen. Der Schweizer wurde deutlich vom 19-jährigen Briten Joshua Tarling geschlagen, holte sich aber Silber. Wie bei den Frauen distanzierte auch Tarling seinen ersten Verfolger um fast 43 Sekunden.
Umso knapper wurde es im Kampf um den zweiten Platz. Belgiens Allrounder Wout van Aert blieb 0,22 Sekunden hinter Bissegger, der die drei harten Wochen an der Vuelta offenbar gut verdaut hatte. Als der 25-Jährige im Vorfeld auf die fehlende Pause angesprochen wurde, antwortete er: «Ich weiss nicht, wie mein Körper reagieren wird. Top oder Flop, es ist ein Experiment.» Und es ist gelungen.