Nichts wurde es am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, mit einem Heimsieg auf der mythischen Alpe d'Huez. Es wäre zugleich auch der erste Tagessieg eines Franzosen anlässlich dieser Frankreich-Rundfahrt gewesen. Stattdessen jubelte nach der zweiten schweren Alpen-Etappe mit Thomas Pidcock ein Brite.
🏁🏆 @tompidcock fährt alleine über Ziellinie in @alpedhuez!#TDF2022 pic.twitter.com/1iDMjyfQSi
— Tour de France - DE (@letour_de) July 14, 2022
Der 22-Jährige, vor knapp einem Jahr in Tokio vor Mathias Flückiger Mountainbike-Olympiasieger geworden, hatte den 13,8 km langen Schlussaufstieg mit den 21 Serpentinen zusammen mit vier Fluchtkollegen und über sechs Minuten vor dem Feld mit allen Gesamt-Ersten in Angriff genommen.
Gut die Hälfte dieses Vorsprungs wahrte der entfesselt fahrende Pidcock auf Vingegaard, Tadej Pogacar und seinen Ineos-Teamkollegen Geraint Thomas. Dieser hatte sich 2018 bei der letzten Tour-Ankunft auf der Alpe d'Huez als erster Brite überhaupt durchgesetzt.
Pidcock distanzierte früh – fast 11 km vor dem Ziel – seine letzten verbliebenen Begleiter. Als Zweiter erreichte schliesslich der Südafrikaner Louis Meintjes mit 48 Sekunden Rückstand die Alpe d'Huez. Erstaunlich stark präsentierte sich zudem mit Chris Froome (2:06 Minuten zurück) ein weiterer Brite. Als Dritter zeigte der 37-jährige, vierfache Tour-de-France-Sieger seine wohl stärkste Leistung seit seinem schweren Sturz vor drei Jahren beim Critérium du Dauphiné.
Unter den Favoriten auf den Gesamtsieg gab es am Ende der 165,1 km, auf welchen drei Hors-Catégorie-Pässe und insgesamt über 4500 Höhenmeter zu bewältigen waren, nur minime Abstände. Vingegaard, der bei seinem Solo-Sieg am Mittwoch hinauf zum Col du Granon das gelbe Leadertrikot von Pogacar übernommen hatte, vermochte die Temposteigerungen des Slowenen umgehend und scheinbar ohne grössere Mühe zu kontern.
Im Gesamtklassement führt der 25-jährige Däne mit nun 2:22 Minuten Vorsprung vor Titelverteidiger Pogacar, der sich auf Kosten des Franzosen Romain Bardet um eine Position in den 2. Rang verbesserte. Dritter ist mit Geraint Thomas (2:26 zurück) ein weiterer ehemaliger Tour-Sieger (2018), als Vierter folgt Bardet (2:35).
Bester der vier Schweizer hinauf zur Alpe d'Huez war Silvan Dillier. Der Aargauer verlor als 37. knapp eine Viertelstunde auf Sieger Pidcock. In der Gesamtwertung nimmt Dillier mit 1:19:49 Stunden Rückstand den 51. Platz ein.
Nach den zwei anspruchsvollen Alpen-Etappen folgt am Freitag ein deutlich einfacheres Teilstück. Die 13. Etappe führt über 192,6 km von Le Bourg d'Oisans nach Saint-Etienne. (sda)