«Mir fehlen etwas die Worte», sagte Odermatt im SRF-Interview. «Es ist natürlich ‹nur› der Super-G und nicht die klassische Lauberhorn-Abfahrt. Klar, ich habe mir etwas ausgerechnet. Aber dass es dann gleich so aufgeht, in einem Super-G, der eher auf Abfahrer zugeschnitten ist, ist unglaublich.»
Er sei äusserst motiviert gewesen, berichtete Odermatt, «weil ich null Druck verspürt und mich einfach riesig auf das Rennen gefreut habe. Nach der Besichtigung merkte ich, dass heute etwas möglich ist, dass der Schnee super ist. Es war ein super Lauf, auch beim Material hat alles gepasst.»
Odermatt gewann mit 23 Hundertsteln Vorsprung vor dem Norweger Aleksander Kilde. Das Duell der derzeit besten Super-G-Fahrer ging damit in die nächste Runde. Odermatt hatte das erste Rennen der Saison in Beaver Creek gewonnen, dann dominierte der Norweger dreimal in Folge. «Was soll ich sagen: Marco Odermatt … unglaublich, was er macht», zollte Kilde dem Sieger Respekt.
In der Super-G-Wertung führt Kilde mit 380 Punkten vor Odermatt, der auf 319 Zähler kommt. Im Gesamtweltcup ist die Reihenfolge umgekehrt. Dank dem nächsten Hunderter kommt «Odi» auf 945 Punkte, während sein erster Verfolger Kilde 549 Punkte hat.
Am Freitag und Samstag hat Odermatt, der an diesem Wochenende erstmals überhaupt am Lauberhorn fährt, zwei weitere Chancen, zu punkten. An beiden Tagen findet eine Abfahrt statt, zunächst ein Rennen auf einer verkürzten Strecke und tags darauf eines auf der klassischen, rund 4500 Meter langen.
«Ich rechne mir auch morgen in der Sprint-Abfahrt etwas aus, vielleicht mehr als in jener am Samstag», blickte Odermatt im SRF voraus. «Ich werde wieder frisch von der Leber weg angreifen und dann schauen wir, was möglich ist.»
Als nächstbeste Schweizer belegten Stefan Rogentin, Niels Hintermann und Loïc Meillard im Super-G die Plätze 11, 14 und 15. Beat Feuz verpasste nach glimpflich abgelaufener Schrecksekunde im Haneggschuss die ersten 20. «Zum Glück ist nicht mehr passiert», zeigte sich der Routinier im SRF erleichtert. Nun freut sich Feuz auf die Abfahrten: «Morgen geht es dort wieder geradeaus, da kann dann auch der Ski nicht anhängen.»
Nach dem Rennen wurde bekannt, dass Carlo Janka nach diesem Wochenende seine Laufbahn beendet. Der Bündner wurde Olympiasieger und Weltmeister – und er gewann als vierter und bislang letzter Schweizer nach Peter Lüscher, Pirmin Zurbriggen (vier Mal) und Paul Accola den Gesamtweltcup. Bleibt Marco Odermatt unverletzt, winkt ihm dieser Triumph im Winter 2021/22. (ram/sda)
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